Ein Zauberer, der zaubern lässt

Völklingen. Vorgestern fand der vierte Mittwochsklamauk auf dem Völklinger Kolpingplatz statt, und über 300 Kinder ließen sich diesen herrlichen Spaß - trotz Schwimmbadwetter - nicht entgehen

 Markus Lenzen zauberte beim "Klamauk unterm Schirm" und verzauberte damit die etwa 300 Kinder und deren Eltern. Foto: Becker & Bredel

Markus Lenzen zauberte beim "Klamauk unterm Schirm" und verzauberte damit die etwa 300 Kinder und deren Eltern. Foto: Becker & Bredel

Völklingen. Vorgestern fand der vierte Mittwochsklamauk auf dem Völklinger Kolpingplatz statt, und über 300 Kinder ließen sich diesen herrlichen Spaß - trotz Schwimmbadwetter - nicht entgehen. Aber zuvor eine Warnung an alle Eltern: Jene Eltern nämlich, die einen kleinen Sohn haben, der eine Tante hat, die Inge heißt, die zum Geburtstag kommen will, den der kleine Sohn demnächst feiert - jene Eltern also sollten wachsam sein.Viele Zauberlehrlinge Sonst ergeht es dem Kind womöglich wie diesem Markus Lenzen, der am vergangenen Mittwoch mit seiner Zaubershow Kinder und Erwachsene in Zauberlehrlinge verwandelte. Dieser 38-jährige Magier aus Saarbrücken war nämlich vor zwei Jahrzehnten ein ganz normaler Junge, bis - so kann es gehen! - bis das Schicksal in Gestalt seiner Tante Inge zuschlug. Sie schenkte dem ahnungslosen Kind einen Zauberkasten, und damit war er verhext. Vergeblich versuchte er dem Tanten-Bann durch ein ordentliches Studium der Kunstgeschichte zu entfliehen. Mit 23 Jahren ergab er sich dem Inge-Fluch und wurde Zauberer, Hexenmeister, Magier, und seine Kunst ist inzwischen sogar international anerkannt. Beim Klamauk unter drei Pavillon-Sonnenschirmen zeigte er zweierlei: einerseits, dass er zaubern kann, und zweitens, dass er so gut zaubern kann, als ob er nicht gut zaubern könnte. Das geht so: Nicht er serviert die Pointe, sondern die Kinder. Nicht er steht als der große Magier - der er ist - auf der Bühne, sondern die juxenden Kinder. Lenzen spielt nicht vor, sondern mit den Kindern. Er lässt sie nicht nach großer Show ratlos zurück, er veräppelt sie nicht, sondern macht sie zu fröhlichen Akteuren, und zwar mit einfachen Requisiten wie Seil, Tuch und Stoffschlange, der "einzigen Schlange auf der Welt, die Mau Mau spielen kann". Sie quietschen vor Vergnügen, wenn er - scheinbar ungeschickt - die eigenen Tricks vermasselt. "Blöde Schlange!", schreit er das Kringeltier an, als es die falsche Karte zieht, und dann ist die Schlange so beleidigt, dass sie die nächste Karte aus ihrem Korb herausschleudert. Dann verzaubert er ein rotes Tuch in seiner rechten Hosentasche: "Es wandert jetzt das Hosenbein hinab, das andere Hosenbein hinauf in die linke Tasche und sogar wieder zurück und - Simsalabim! - da ist es wieder in der rechten Tasche!" Wie Markus Lenzen mit jedem einzelnen der Kinder spricht, wie er alle, bis zur letzten Reihe, eine Dreiviertelstunde begeistert, das alles ist eine schöne Bestätigung: Dieser Mann ist mit Recht beim "Mus-e"-Projekt in der Grundschule Haydnstraße beteiligt, das Kinder stark und tolerant macht. Und eigentlich wäre es also gar nicht so schlimm, wenn Tante Inge zum nächsten Geburtstag käme. Der nächste Klamauk auf dem Völklinger Kolpingplatz hinter dem Alten Rathaus findet am Mittwoch kommender Woche, 30. Juli, um 15 Uhr statt. "Captain Black und sein Papagei Rocky" laden dann ein zur spannenden Seereise.

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