Kommentar Ein wenig Mumpitz und die Frage nach der Legalität
Auch ohne den Dampf einer CBD-Blüte inhaliert zu haben, rät unser Kollege beim Thema „Hanf-Automaten in Völklingen“ im Großen und Ganzen zur Gelassenheit – nur nicht, wenn’s um die Technik geht.
Wer hätte gedacht, dass es in Völklingen so viele Männer gibt, die ihre eigene Kosmetik herstellen? Denn auf der Internetseite von „Hanf Royal“, jenem Unternehmen, das die Hanfautomaten in Völklingen betreibt, heißt es, dass die angebotenen CBD-Blüten „... ausschließlich als Rohstoff zur Kosmetikherstellung dienen und nicht für Verzehr und Einnahme vorgesehen sind.“ Das ist natürlich Mumpitz. Ich würde jedenfalls keinen Cent darauf verwetten, dass sich auch nur eine Person aus den CBD-Blüten eine Gesichtscreme gegen Krähenfüße gebastelt hat. Tatsächlich wird auf der Hanf-Royal-Seite auch erklärt, dass man die Blüten zum Beispiel rauchen, verdampfen oder CBD in Form von Öl konsumieren kann. Der „Kosmetik-Dreh“ ist lediglich ein Versuch, dem Vorwurf zu entgehen, mit den CBD-Blüten die Möglichkeit eines Drogenrausches zu bieten, denn die deutsche Justiz geht davon aus, dass beim Erhitzen beziehungsweise Backen von CBD-Blüten und dem anschließenden Konsum doch eine berauschende Wirkung entsteht. Ob das stimmt, ist durchaus umstritten, was aber nichts an dem Gerichtsentscheid ändert. Auf der anderen Seite gibt es auch Verfahren, in denen CBD-Shops erfolgreich dagegen klagten, dass sie bestimmte Produkte zurückziehen sollten.
Aber wie relevant ist denn jetzt die Frage nach Legalität und Illegalität von CBD-Shops und -Automaten? Sagen wir mal so: Gerichte und viele Behörden sind überlastet, und ich könnte es gut nachvollziehen, wenn die „CBD-Akten“ zunächst mal unten im Stapel zu liegen kommen. Zumal ich nicht überzeugt bin, dass in Sachen Cannabis-Freigabe – derzeit lediglich in kleinen Schritten geplant – wirklich schon das letzte Wort gesprochen ist und sich die Lage nicht über kurz oder lang wieder ändert.
Ich wollte übrigens einen Selbsttest mit den „Völklinger Blüten“ machen – für unsere Leser riskieren wir halt auch ein paar Gehirnzellen –, scheiterte aber, ganz ohne bekifft zu sein, schon am Automaten, der mein Geld partout nicht annehmen wollte. Ob die Alters-Verifizierung funktionierte, konnte ich nicht schlüssig erkennen. Und um meinen Ausweis beim Firmensitz in Zypern vorzulegen, war mir der Weg dann doch etwas zu weit.
Zum Bericht: hier
