Ein waschechter Lokalmatador

Fürstenhausen. Daniel Meiser (20) geht nass geschwitzt, mit rotem Kopf, erschöpft atmend über die Matte in der Ringerhalle der Sportschule in Saarbrücken. An seinem gequältem Gesichtsausdruck lässt sich ablesen, wie sehr ihn die Übungseinheit gefordert hat

 Die Erschöpfung ist Daniel Meiser anzusehen. Der Ringer des KSV Fürstenhausen hat sich intensiv auf sein Heimspiel, die deutschen Meisterschaften in Völklingen, vorbereitet. Foto: Wieck

Die Erschöpfung ist Daniel Meiser anzusehen. Der Ringer des KSV Fürstenhausen hat sich intensiv auf sein Heimspiel, die deutschen Meisterschaften in Völklingen, vorbereitet. Foto: Wieck

Fürstenhausen. Daniel Meiser (20) geht nass geschwitzt, mit rotem Kopf, erschöpft atmend über die Matte in der Ringerhalle der Sportschule in Saarbrücken. An seinem gequältem Gesichtsausdruck lässt sich ablesen, wie sehr ihn die Übungseinheit gefordert hat. Gut eine Stunde hat Meiser immer wieder verschiedene Techniken ausprobiert, immer wieder hat er versucht, seinen Trainingspartner Kevin Bredy (RSV Spiesen-Elversberg) zu greifen, zu heben und ihn mit einem Überwurf auf die Matte zu werfen: Dabei beißt er die Zähne zusammen, presst die angestaute Luft nach dem gelungenen Überwurf aus seinen Lungen und erzeugt dabei einen dumpfen Schrei. Daniel Meiser trainiert hart, denn er hat ein Ziel vor Augen: die deutsche Meisterschaft im griechisch-römischen Stil von heute bis Sonntag in der Hermann-Neuberger-Halle in Völklingen - ausgerichtet von Meisers Verein, dem KSV Fürstenhausen.Der 20-Jährige ist der einzige Athlet des in die Regionalliga aufgestiegenen KSV, der sich mit den besten Ringern Deutschlands messen wird. Ein waschechter Lokalmatador also. Dass Meiser einer von 19 saarländischen Startern sein wird, hat er seinem wiedererstarkten Willen zu verdanken. Denn der 20-Jährige, der im Alter von sieben Jahren beim KSV Ensdorf mit dem Ringen begann, hatte zwischenzeitlich aufgehört. "Die Luft war einfach raus. Daher habe ich zwei Jahre pausiert. Vor gut anderthalb Jahren habe ich beim KSV Fürstenhausen wieder angefangen", blickt Meiser zurück, dem die Schweißperlen immer noch die Stirn hinunterlaufen. Er fügt mit überzeugter Stimme hinzu: "Für mich war klar, dass wenn ich wieder beginne, richtig angepackt wird, 0und dass ich mich fit mache, um an der deutschen Meisterschaft teilzunehmen." Diese Einstellung hat auch Landestrainer Frank Hartmann überzeugt, der Meiser für die Titelkämpfe nominiert hat. "Daniel ist fleißig und zeigt den Willen, sich verbessern zu wollen", erklärt Hartmann. Nun muss sich Meiser, der sonst in der 74 Kilo Klasse startet, für die deutsche Meisterschaft richtig ins Zeug legen. "Ich habe mich hier an der Sportschule auf die Waage gestellt und etwa 73 Kilo gewogen. Frank Hartmann schaute mich an und sagte: 66 Kilo. Ich habe darauf nur geantwortet: Alles klar", erzählt er locker und ergänzt: "Es war klar, wenn ich starte, dann nur in der 66 Kilo-Klasse. Denn in die 74 Kilo-Klasse kommen die 80 Kilo-Athleten runter." Folglich muss Meiser ordentlich Gewicht machen. "Das macht mir schon zu schaffen. Man ist ausgelaugt", erklärt er. Vier Mal die Woche trainiert der Athlet des KSV Fürstenhausen, um sein Wettkampfgewicht zu erreichen und weiter an sich zu arbeiten. "Ich habe noch Defizite im Bodenkampf", zeigt er sich selbstkritisch. Doch auch seine Stärken weiß Meiser einzuschätzen. "Im Standkampf bin ich besser und kann dank meiner guten Kraft-Ausdauer längere Zeit konstant bolzen."Die strapaziöse Wettkampfvorbereitung muss Meiser auch mit seiner Arbeit als Staplerfahrer vereinbaren. Dazu gehört auch viel Disziplin. "Montags und donnerstags komme ich von der Arbeit, lege meinen Rucksack zu Hause ab und fahre ins Training", erzählt er. Trotz der Strapazen war es wohl die richtige Entscheidung, wieder auf die Matte zurückzukehren. "Ich habe keinen meiner Kämpfe verloren und war der beste Ringer der Oberliga", erzählt Meiser mit Stolz und wirkt dennoch bescheiden. Und nun will er auch auf nationaler Ebene angreifen. "Ein konkretes Ziel habe ich mir für die Meisterschaft nicht gesetzt. Ich will einfach zeigen, was ich kann", sagt er. Die Vorfreude ist ihm anzumerken. Die Vorfreude, sich selbst herauszufordern und sich mit wohl überwiegend favorisierten Gegnern zu messen. "Natürlich erhoffe ich mir, dass ich vor heimischen Publikum rausstechen kann", erklärt er, verabschiedet sich freundlich und verschwindet müden Schrittes in der Kabine. "Natürlich erhoffe ich mir, dass ich vor heimischen Publikum rausstechen kann."Daniel Meiser,Ringer des KSV Fürstenhausen

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