Ein Stollen auf Reisen

SZ-Mitarbeiterin Traudl Brenner sorgte an der französischen Mittelmeerküste für (Nach-)Weihnachtsstimmung.

Meinung:
Ein Stollen auf Reisen

Meine (deutsche) Freundin Marlene lebt schon lange in Frankreich direkt am Mittelmeer. Kann morgens, wenn sie Lust hat, reinhüpfen und losschwimmen. Ich beneide sie. Manchmal jedenfalls. Aber Weihnachten? Nee, sagt sie am Telefon, Heimweh habe sie auch in dieser gefühlsduseligen Zeit nicht. Einzige Einschränkung: Man bekomme halt keinen Christstollen da unten, und den esse sie ja für ihr Leben gern.

Also hab' ich schnell einen Stollen für sie gekauft - und Glück gehabt: Fest gerade vorbei, Stollen noch frisch, aber Preis schon um die Hälfte reduziert! Dann Schuhkarton her, Stollen rein, verklebt, gut verschnürt. Fertig - und ab. Da fiel mir aber das Debakel mit meiner Weihnachtspost für Marlene im letzten Jahr wieder ein: In Saarbrücken aufgegeben, zwei Monate später unten angekommen. Wär' schlecht für den Stollen. Also hab ich's mal anders probiert: Die paar Kilometer über die Grenze, da ist ja gleich die erste französische Poststelle. Okay, ich musste mein Päckchen erst mal wieder von der Schnur befreien - "is verbotten in France" hat die junge Frau am Schalter gesagt. Sie hat dann acht Euro Porto kassiert. Donnerwetter, ganz schön teuer! Dann ging am 27. Dezember mein Stollen auf die Reise. Und an Silvester schon die Rückmeldung: angekommen. Übrigens: Nee, teuer war der Versand nicht. Von Deutschland aus hätte er 13,99 Euro gekostet, hab' ich im Nachhinein festgestellt.

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