Er war früher mal bei Saarstahl „Ein Mensch, der zuhört und Lösungen sucht“

Völklingen · Gerd Schmitt amtiert nun als neuer stellvertretender Inspektionsleiter bei der Polizei in Völklingen.

 Gerd Schmitt (rechts) und Dienststellenleiter Michael Zapp (links) im Kreise ihrer Kolleginnen und Kollegen.

Gerd Schmitt (rechts) und Dienststellenleiter Michael Zapp (links) im Kreise ihrer Kolleginnen und Kollegen.

Foto: BeckerBredel

Auf die provokante Frage, wie viele Bankräuber er denn schon gefangen habe, lächelt Polizeihauptkommissar Gerd Schmitt und sagt spontan, dass das nicht die Polizeiarbeit ausmache. Sein schönstes Erlebnis im Polizeidienst sei etwas ganz anderes gewesen: eine Trunkenheitsfahrerin, der er selbst im Streifendienst den Führerschein eingezogen habe und die ein Jahr danach persönlich zur Polizeiwache gekommen sei, um sich zu bedanken. Der Einschnitt sei für sie die Initialzündung zu einer Therapie gewesen, sie habe einen neuen Job und eine Perspektive.

Schmitt, der nun seine Ernennung als neuer stellvertretender Inspektionsleiter in Völklingen von seinem Chef Michael Zapp ausgehändigt bekam, feierte das mit Kollegen aus der eigenen und aus Nachbardienststellen. Der 54-jährige Beamte aus Sprengen ist verheiratet und hat eine Tochter. Er startete bei Saarstahl in der Meß- und Regeltechnik und arbeitete dort noch, als das heutige Weltkulturerbe noch rauchte. Er beendete die Ausbildung und wurde in der sich abzeichnenden Stahlkrise nicht übernommen.

Nach schulischer Weiterqualifikation und Bundeswehrzeit bewarb er sich mehr aus Verlegenheit bei der Polizei. „Es war nicht so, dass ich als Kind immer schon Polizist hätte werden wollen“, sagt er. Doch dann habe er die Zusage erhalten und in Lebach die Polizeischule besucht. Viele Jahre war er in Saarbrücken, die letzten Jahre Dienstgruppenleiter im Wechseldienst in Saarlouis.

Seinen dramatischsten Einsatz erlebte er in Brebach. Als ein Kind aus einem Fenster fiel, erlitt eine Augenzeugin einen Herzanfall und starb. Das Kind überlebte. Diesen Einsatz wird er nie vergessen. „Wir kommen eben meist, wenn alles vorbei ist“, ist seine Erkenntnis. Trotzdem liebt er den Polizeiberuf. Landespolizeivizepräsident Hugo Müller lobte ihn: „Schmitt ist ein sachlicher und ruhiger Beamter, einer, der den Menschen zuhört und Lösungen sucht. Auch in brenzligen Situationen brennt bei ihm nichts an.“ Der Ausdauersportler und Jungjäger Schmitt rechnet damit, bis zu seiner Pensionierung in Völklingen zu bleiben und dauerhaft die nächsten Jahre für die  Bürger und als zweiter Chef für seine Kollegen da zu sein.

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