City-Open-Air mit der Italo-Band Da Vinci Ein Lied mit 369 Mal „Ich liebe dich“

Völklingen · Das Publikum ist Wachs in ihren Händen: Giovanni Burgio und seine Band Da Vinci hatten die Zuhörer beim Völklinger City-Open-Air perfekt im Griff.

 „Jetzt will ich alle 20 000 Hände sehen“, forderte der Sänger – das war  zwar arg übertrieben, beinahe überfüllt war der Pfarrgarten am Donnerstag beim City-Open-Air aber doch.

„Jetzt will ich alle 20 000 Hände sehen“, forderte der Sänger – das war  zwar arg übertrieben, beinahe überfüllt war der Pfarrgarten am Donnerstag beim City-Open-Air aber doch.

Foto: BeckerBredel

Wen der smarte Sänger aus Bous einmal an der Angel hat, den lässt er so schnell nicht mehr vom Haken. Keine Frage: Da Vinci-Frontmann Giovanni Burgio hat  einen unglaublichen Draht zu seinem Publikum. Er spielt mit der Kulisse wie ein Musiker auf seinem Instrument. Sie stehen auf, wenn er darum bittet. Sie klatschen im Takt mit, wenn er das mit großen Gesten vorgibt. Sie singen, was er vorsingt. Etwa zum Takt der tiefen Bass-Trommel: „Dam-dadadam-dadadam“. Oder seinen Schlachtruf: „Volaaare“ mitsamt Echo aus dem Publikum: „Oho“.

Es knistert schon von Beginn an. Als sich Sängerin Viviana Millioti und Giovanni Burgio im  einst von Eros Ramazotti und Tina Turner weltberühmt gemachten Duett „Cose della vita“ (auf Deutsch: Dinge des Lebens) anschmachten, lassen sie die meisten im fast schon übervollen Pfarrgarten träumen. Von Urlaub, vom sonnigen Italien, von der Liebe. Klar, denn Da Vinci ist da. Mit Gitarrist Markus Krotten, der die knackigen Gitarrenriffs beisteuert, und Giovanni Milliota am Keyboard. „Tu lo sai“ von Giuseppe Torelli – die Gelegenheit für Burgio, die schmachtenden Damen im Publikum anzuflirten, denn übersetzt singt er: „Weißt du, dass du eine Frau für mich sein könntest?“ Neben den geballten Italo-Hits gibt es bereits erste Ausreißer im bunten Programm.  „Jetzt will ich alle 20 000 Hände sehen“, fordert Giovanni vor dem schwungvollen „Über den Wolken“.  Die Zahl ist wohl ein Tickchen zu hoch gegriffen . . ..

Viviana Millioti rockt nach Tina Turner „Simply the best“, um wenig später einen klassischen Ansatz zu wagen: „Oh sole mio“. Die ungewohnten Klänge, klassischer Sopran zu beschwingter Musik, kommen beim Publikum an. Schon zwischendurch gibt es Szenenapplaus, schließlich sogar stehende Ovationen. Man ahnt, wie Viviana im TV-Format „Deutschland sucht den Superstar“ Dieter Bohlen von ihren Fähigkeiten überzeugt hat. „In Dubai“, wie Giovanni stolz berichtet, um sofort wieder dick aufzutragen: „Dubai ist fast so schön wie Völklingen.“ Wer könnte es ihm übel nehmen? Waltraud Ries mit Sicherheit nicht: „Wir sind extra seinetwegen heute in den Pfarrgarten gekommen, egal, was heute für ein Wetter war.“

Petrus weiß zu Veranstaltungsbeginn noch nicht so recht, was er vorhat. Relativ kühl ist und bleibt es. Aber die Lotterie zwischen Regen und Sonne läuft noch auf Hochtouren. Als der Pfarrgarten trotzdem immer voller wird, erbarmt sich dann offenbar auch der Wetter-Heilige. Nach der Pause zeigt Giovanni seinen neuesten Angeltrick. „Kommt alle her nach vorne, wir machen Freestyle.“ Eine sich immer wiederholende festgelegte Folge von Tanzschritten, die zu Hunderten parallel zu tanzen sind. „Fantasy-Girl“ heißt der dazu passende Hit aus den 1980er Jahren, Viviana und Giovanni liefern gerne. Die anschließende Aufforderung, vor der Bühne weiter zu tanzen, untermauern Giovanni und Kollegen mit Partymucke: „Gangnam Style“ und „Hulapalu“. Und dann noch sage und schreibe 369 Mal „Ich liebe dich“ in einem einzigen Lied,  Giovanni versichert: „Ich habe es nachgezählt“ – dieses Mal vermutlich auch nicht geschönt. Auf Italienisch wird das nicht mal langweilig: „Ti amo“. Ja, und zum Finale gibt es dann tatsächlich den Titel, der Bohlen und Konsorten in Dubai geflasht hat: „Your love“ vom Filmkomponisten Ennio Morricone, jetzt mit Klassik-Sopran pur, mit viel Applaus belohnt.

 Giovanni Burgio sucht bei Ausflügen ins Publikum besonders gern die Nähe zu den zuhörenden Damen. Die nehmen’s, wie man hier sieht, mit freundlichem Lächeln auf.

Giovanni Burgio sucht bei Ausflügen ins Publikum besonders gern die Nähe zu den zuhörenden Damen. Die nehmen’s, wie man hier sieht, mit freundlichem Lächeln auf.

Foto: BeckerBredel

Nächsten Donnerstag, 19.30 Uhr, spielen die Gambles den Rock‘n‘Roll der 1950er Jahre im Pfarrgarten. Der Eintritt zu den City-Open-Airs ist frei.

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