Ein großes Herz für Miezekatzen

Völklingen · Wenn die Kätzchen reden könnten, hätten sie viel zu erzählen – von überforderten Haltern zum Beispiel. Wenn sie es aber bis zu den Pflegerinnen des Völklinger Tierschutzvereins schaffen, geht es ihnen endlich besser.

 Cynthia Neu bietet zurzeit fünf obdachlosen Katzen ein Zuhause. Foto: Andreas Lang

Cynthia Neu bietet zurzeit fünf obdachlosen Katzen ein Zuhause. Foto: Andreas Lang

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Sobald Cynthia Neu mit gefüllten Futterschalen durch ihre Fürstenhausener Wohnung geht, ist Geschick gefragt. Denn dann verfolgen sie fünf Vierbeiner. Die kleinen Kätzchen laufen Slalom zwischen ihren Füßen, reiben sich schnurrend an ihren Waden. Jedes hofft, als erstes an einem der Näpfe zu sein.

Neu hat in ihrer Wohnung eine von derzeit sechs Pflegestellen , in denen der Tierschutzverein Völklingen obdachlosen Katzen vorübergehend ein Zuhause bietet. Insgesamt beziffert Melanie Zimmer vom Tierschutzverein alleine die Zahl der Katzen auf jährlich 120 meist ganz junge Tiere. Und die hätten - wenn sie denn reden könnten - bereits in jungen Tagen viele Geschichten zu erzählen. Von überforderten Tierhaltern etwa. "Zuletzt haben wir Jungtiere von einem Völklinger Werksgelände geholt", berichtet Zimmer. Arbeiter hatten die Elterntiere immer wieder gefüttert und sie sozusagen als Haustiere auf der Arbeitsstelle erzogen. Jetzt seien sie vom Wurf überrascht worden und hätten den Tierschutzverein um Hilfe gebeten. Das Muttertier habe der Verein kastrieren lassen. Vehement tritt der Verein für die so genannte Kennzeichnungspflicht ein, nach der alle Katzen , außer Zuchttiere, sterilisiert werden sollen. Um der Katzenflut in den Kommunen Herr zu werden.

Zurück zur Pflegestelle, in denen jedes Tier einen Namen bekommt. "Aber nicht so fantasielos wie Minka oder Susi, unsere Katzen heißen Keule, Fuchs oder Nelson", sagt Cynthia Neu. Zur WM-Zeit hätten sie Tiere auf Namen wie Mats und Miro getauft. Ein großes Herz für Tiere zu haben, geht manchmal an die Substanz, wie Neu berichtet. Lustig ist es noch, schlafende Fellknäuel in Hosen und Stiefeln zu finden. Auch dass man in den Pflegestellen an vielen Stellen über Katzenspielzeug stolpert, nehmen die Damen mit geduldigem Lächeln zur Kenntnis. Steht aber eine Handaufzucht an, ist an Schlaf kaum noch zu denken. Neu: "Zuletzt waren es sieben Flaschenkinder, die alle zwei Stunden gefüttert werden mussten - auch nachts."

Dazu muss man wissen, dass es bei Katzen nicht alleine mit dem Säugen getan ist. Um die Verdauung anzuregen, müssen die Pfleger den Katzenkindern die Bäuche reiben. "Dennoch haben die Jungen oft Probleme, ihren Kot abzusetzen", seufzt Neu.

Wenigstens müssen die Pflegerinnen nicht selbst für die Kosten aufkommen. Der Tierschutzverein bekommt regelmäßig Futterspenden, die er an die Pflegestellen weitergibt. Auch Tierarztkosten übernimmt der Verein, beziehungsweise die Stadt, wenn es sich um offensichtlich verletzte Tiere handelt. Geld für seine Arbeit nimmt der Tierschutzverein unter anderem mit seinem Sommerfest im alten Wasserwerk Simschel ein, das am kommenden Sonntag um zehn Uhr beginnt.

Meist sind die betreuten Katzen zu Beginn auch noch recht scheu. "Weil sie Menschen nicht kennen", erklärt Nathalie Schwarz, die eine weitere Pflegestelle unterhält und sich um die genannten schwarzen Arbeiterkatzen kümmert. Zunächst müsse man sich das Vertrauen der Tiere erarbeiten: "Und dann streicheln, was das Zeug hält." "Bis sie schnurren", merkt Neu an. Schwarz stolz: "So sind alle Tiere, die wir rausgeben, handzahm."

Wer sich für eines der Katzenjungen interessiert, kann sich bei der zentralen Nummer des Tierschutzvereins oder direkt bei den Pflegestellen melden.

Tierschutzverein Völklingen (0 68 98) 4 96 14 25, Pflegestelle Neu (0151) 23 54 32 85, Pflegestelle Schwarz: (0681) 7 01 77 66.

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