Ein Bergmann plaudert mit dem Publikum

Völklingen · Gerhard Thurn hat nun sein Buch über die Bergmannssprache im alten Völklinger Rathaus vorgestellt. Über 440 Worte und Begriffe hat er zusammengetragen. Als Zuhörer merkte man schnell: Der Luisenthaler war mit Leib und Seele Bergmann.

"An diesem Büchlein habe ich mehr als drei Jahre geschrieben", berichtete Gerhard D. Thurn am Donnerstagabend im Alten Rathaus Völklingen . Über 440 Worte und Begriffe aus dem Bergbau hat der 81-jährige Autor zusammengetragen und erklärt - von A wie Abbau bis Z wie Zusatzlüfter. "Unsa Berschmanns Schbroch", lautet der Titel des 144-seitigen Nachschlagewerkes.

Thurn las vor, erzählte, plauderte mit dem Publikum. Als Zuhörer merkte man schnell: Der Luisenthaler war mit Leib und Seele Bergmann. Er erinnerte an die schwere Arbeit und die tolle Kameradschaft des "munteren Haufens". Nicht nur unter Tage war Teamwork gefragt. Auch beim "Buggele" arbeiteten die Männer zusammen. Während des Duschens nach der Schicht stellte man sich in Reih und Glied auf, jeder wusch seinem Vordermann den Rücken ("de Buggel").

Die bergmännische Mundart ist für Thurn ein erhaltenswertes Kulturgut. Der Leser erfährt viel über den Kohleabbau. Das Werkzeug des Bergmanns hieß "Gezähe", die Hacke war ein "Piggel", und Verpflegung gab es in der "Kaffeekisch". "Hardfießler" mussten weite Strecken zur Arbeit zu Fuß bewältigen. "Muddaglizje" nannte man das eigentlich verbotenerweise mit nach Hause genommene Stück Holz. Manche Wörter animieren auch zum Schmunzeln. "Gnebbdräjer" waren die Bergleute, die "zu jeder sich bietenden Gelegenheit einen Schabernack oder einen sonstigen Streich" parat hatten.

Zahlreiche Abbildungen veranschaulichen die Erläuterungen. Fotos zeigen die "Arschleder", die früher den Hosenboden des Bergmanns schützten. Das Steigerlied ist mit Noten abgedruckt.

Thurn, der als Elektriker unter Tage arbeitete, hat bereits mehrere Bücher über das Leben der Bergleute geschrieben. Zuletzt veröffentlichte er ein Werk über das Luisenthaler Grubenunglück von 1962. Als Mitglied der Grubenwehr war er damals im Rettungseinsatz.

Der traditionelle Bergmannsgruß durfte bei der Buchvorstellung natürlich auch nicht fehlen. "Glück auf!", rief Thurn den Zuhörern am Ende der Lesung im Alten Rathaus zu.

"Unsa Berschmanns Schbroch", 12,90 Euro, im Buchhandel, ISBN 978-3-945480-24-3

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