Ein Ausflug in die Welt der Rittersleut'

Geislautern · Viele Attraktionen für große und kleine Besucher beim Mittelaltermarkt im Schlosspark von Geislautern.

Wegezoll statt Eintrittsgeld, Gaukler statt Entertainer und Met statt Stubbi: Am vergangenen Wochenende zeigte sich der Schlosspark in Geislautern wieder als Portal in eine andere Zeit. An 49 Ständen und 17 Lagern konnten sich Besucher der dritten Ausgabe des dortigen Mittelaltermarktes ein Bild von der längt vergangenen Zeit machen. Dabei war es für Organisator Carolan Lieb wichtig, sich nicht nur auf einen Abschnitt festzulegen: "Verschiedene Epochen darzustellen, ist auch für die Besucher interessanter."

So bereicherten beispielsweise die Saarschotten den Markt ebenso wie Gruppen aus Luxemburg oder Österreich, es waren auch schon Teilnehmer aus Tschechien oder Ungarn mit dabei. Im kommenden Jahr werden in Geislautern vermutlich "echte" mittelalterliche Highlander direkt aus Schottland dabei sein. "Diesen kulturellen Austausch finde ich sehr schön", so Lieb. Insgesamt 17 Märkte veranstaltet der Mann aus Limbach unter der Firmierung Lorraine Médiévale im Jahr in ganz Deutschland.

Da Mittelaltermärkte längst ein Spaß für die ganze Familie sind, wurde auch in Geislautern einiges für die jungen Besucher geboten. So prangte in der Mitte des Marktes ein riesiges Wikingerkarussell. In liebevoll gestalteten kleinen Wikingerbooten konnte man Platz nehmen und in Gedanken eine Fahrt über den Atlantik machen. In der mit "Sterntaler" überschriebenen Strickleiter galt es, sich nur mit Hand und Fuß eben diese hochzuhangeln und eine Glocke zu läuten. Die Schminkfee verzierte Kindergesichter mit Motiven wie Piraten oder Werwölfen.

Ein schöner Hingucker war der Stand der Falknerei der Grafen von Strzemieczny, an der hochmittelalterliche Darstellung mit Greifvögeln gezeigt wurde. Während der Falkner selbst mit einem amerikanischen Habicht über den Markt schlenderte, vertrat Falkner-Gehilfe Daniel Eckl seinen Meister. Die sibirische Uhu-Frau Ronja mit ihrem Stracciatella-artig gefärbten Gefieder und das europäische Uhu-Weibchen Irene mit seinem braun-schwarzen Federkleid ließen sich auch streicheln. "Das sind die beiden größten Uhu-Arten der Welt", erklärte Eckl. Mit ihren beeindruckend großen Krallen könnten sich die Uhus, die es auf eine Spannweite von je etwa zwei Metern bringen, gegen Gegner bis zur Größe eines Schäferhundes wehren. Sie seien von klein auf sozialisiert, daher käme die Ruhe, die sie ausstrahlen. Auch im Gepäck war das etwa neun Monate alte Mongolische Raubadler-Baby Drago. Dem könne man sich zwar nähern, streicheln aber eher nicht. "Er kann die Kraft seines Schnabels noch nicht richtig einschätzen", erklärte Eckl.

Zwischen einer toll choreografierten Feuershow der Franconier, einem Siegelschnitzer aus Belgien, musikalischen Beiträgen vom "musizierenden Tier" Nashoch Himilsanc und Donner und Doria schlenderten Besucher mit Trinkhörnern am Gürtel und Bärenfell über den Schultern, kochten sich manche Lagerbewohner einen Bauerntopf am offenen Feuer, und wieder andere Besucher nahmen am Pfeil- und Bogenschießen oder Axtwerfen teil.

"Hier kann jeder drechseln", erklärte Steffen Wittke an seinem Stand. Der Tischlermeister aus Pansfelde in Sachsen-Anhalt hatte eine Wippdrehbank aufgebaut. An seinem Zelt war eine Astverlängerung angebracht, die mittels Seilen mit drei weiteren Ästen verbunden war, die mit den Füßen bewegt wurden.

Zwischendrin war ein Werkstück aus Grünholz angebracht, dass durch die Fußbewegung gedreht wurde und aus dem später beispielsweise Stuhlbeine oder Löffel fabriziert wurden. Er war in Geislautern zum ersten Mal dabei: "Das Ambiente ist toll, und das Lagerleben wird sehr gut dargestellt", so seine Meinung.

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