Ein Abend wie eine weite Urlaubsfahrt

Völklingen · Nur das Meer fehlt – ansonsten ist das mediterrane Hochgefühl perfekt, und das Publikum tanzt: Beim Summer Open Air im Schillerpark nahm die Band Julia y los gordos blancos die Zuhörer mit auf eine Musik-Reise gen Süden.

 Dichtes Gedränge vor der Konzertmuschel: Beim Auftritt von Julia y los gordos blancos hatten sehr viele Völklinger sehr viel Spaß. Foto: Jenal

Dichtes Gedränge vor der Konzertmuschel: Beim Auftritt von Julia y los gordos blancos hatten sehr viele Völklinger sehr viel Spaß. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Gibt es in Spanien Wespen ? Bestimmt - später mehr dazu. "Fühlen Sie sich wie an der Costa Brava!" Das sagt Silke Albrecht am Montagabend beim Sommer Open Air in der Konzertmuschel im Schillerpark. Albrecht, als Veranstalterin, kündigt eine spanisch-deutsche Truppe an: Julia y los gordos blancos. Die gertenschlanke Querflöten-Julia, ihr nicht minder ranker spanischer Kollege Alessandro (Gitarre und Gesang) und der Rest der Truppe, die "dicken Hellhäutigen" (so lautet die deutsche Übersetzung von "gordos blancos"), spielen Rumba Catalana. Peret, spanischer Sänger, hat sie erfunden, besser gesagt von den katalanischen Gitanos übernommen und weitergeführt - hinein in Salsa, Hip Hop, Bossa Nova, mit afro-karibischen Rhythmen aufgemotzt. Heraus kommt bei Julia und ihrer Truppe ein fix-tanzbarer Rhythmus à la Flamenco.

Davon wird im Schillerpark auch Gebrauch gemacht, das Publikum tanzt. Es fehlt nur das Meer, ansonsten könnte Völklingen im Grenzland der Pyrenäen und des Mittelmeeres liegen. 30 Grad am Abend, mildes Klima, mediterrane Kostbarkeiten, coole Cocktails, viel Publikum im legeren Freizeitlook, treibende Musik - der Abend ersetzt locker eine weite Urlaubsfahrt.

Das weltberühmte "Maria Dolores" hören wir. "Lagrima negras" ("Schwarze Tränen") fließen, erst melancholisch getragen, dann wild und ungehemmt tanzbar. "El ventilado" ("der Ventilator") heißt ein Song. Er spielt an auf eine spezielle Gitarrenanschlagstechnik, den so genannten Ventilator, bei dem die Finger unentwegt über die Saiten streichen und der Handballen den Rhythmus dazu schlägt.

Zum guten Ton der Truppe gehört darüber hinaus die Rhythmusfraktion, Uwe Himbert am Bass und der unverwüstliche Herry Weiland an diversen Schlaginstrumenten (in spanischen Bodegas sitzt der Perkussionist dazu meist auf einem stabilen Holztisch, den er anschlägt). Gerhard Lang im Hintergrund steuert aufregende Gitarrenriffs bei.

Das Publikum macht gut gelaunt mit, so dass nicht einmal die vom Getränk "Hugo" angelockten Wespen das mediterrane Hochgefühl stoppen können: "Stechmücken gehören halt zur Natur dazu", sagt lakonisch Rudi Wannenmacher, der sich mit dem Schreiber dieser Zeilen den freien Platz auf der Gartenmauer teilt.

Bereits am kommenden Montag, 10. August, 19.30 Uhr, steht im Schillerpark das (vorzeitige) Ende der Sommer Open Airs 2015 bevor. "Compliment for soul" spielt dann Coversongs aus fünf Jahrzehnten von Pink Floyd bis R.E.M - so heißt es in der Ankündigung. Der Eintritt dazu ist frei. Bei Regenwetter wird die Veranstaltung um eine Woche verschoben.

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