Drei Tage Party und Gaudi

Ludweiler · Während sich die Festbesucher am Montag ausschlafen, klingelt für Musiker der Brassband Ludweiler bereits früh der Wecker. Nach drei Tagen Party auf dem Friedrich-Ebert-Platz ist der Zeltabbau angesagt.

Unmittelbar nach ihrem Auftritt im Festzelt beim Völklinger Oktoberfest stehen die Musiker des Fanfarenzugs der Brassband Ludweiler noch einmal zusammen. Draußen an der Bushaltestelle vor dem Zelt die frische Luft genießen und das turbulente Party-Treiben, das sie eben noch mit ihrer schwungvollen Musik aufgeheizt haben, für ein paar Minuten hinter sich lassen. Da stößt Dirigent Eric Eichten dazu, bedankt sich, gratuliert für den gelungenen Auftritt: "Das war wahrscheinlich der beste in diesem Jahr." Auch der Vorsitzende Eric Gaastra spricht jetzt zur Mannschaft, lobt die tolle Leistung als Verein.

Immerhin sind die Mitglieder seit Mittwoch früh bei der Arbeit, damit das beliebte Fest auf dem Friedrich-Ebert-Platz einmal mehr gelingt. Das geht nur, wenn alle an einem Strang ziehen und so schwört der Vereins-Chef dann schon auf den Endspurt ein: "Sobald die Band Langer Mütze nachher fertig ist, räumen wir schon das Zelt aus, also haltet Euch bereit." Und nach langer Nacht klingelt der Wecker bereits wieder früh, denn ab acht Uhr wird das Zelt abgebaut.

Das Völklinger Oktoberfest in Ludweiler - das war dieses Mal drei Mal Party und Gaudi. In Abwesenheit der Schirmherrin Elke Ferner - sie hatte sich für Samstag angemeldet - schlägt ihre Genossin Christiane Blatt als Ortsvorsteherin am Freitagabend das Freibierfass an. Danach spielt die Partyband Cräm Fresch. "Hodi-Hodi-Hodi-Jä" mitgesungen, Hulapalu von Andreas Gabalier die Erste.

Der Samstag dann der gewohnte Haupttag. Das Festzelt dieses Mal zwar nicht ausverkauft, aber zu nahezu 100 Prozent ausgelastet. Perfekt wie Gaastra meint: "So musste keiner draußen bleiben." Hulapalu die Zweite, dazu fließt der Gerstensaft. Fleißige Bedienungen in roten T-Shirts schleppen scheinbar mühelos schwere Maßkrüge. Voll und im halben Dutzend kommen so schon gut und gerne 18 Kilo zusammen. Die hübschen Damen lächeln dazu. "Da rundet man doch gerne auf und gibt ein bisschen Trinkgeld", meint Manfred Schiller und prostet in die Runde: "Oans, zwoa, g'suffa!"

Und weil der Montag nach dem Fest dieses Mal nicht Werktag, sonder "Tag der Deutschen Einheit " ist, steigt am Sonntagabend die dritte Hüttenparty zum Oktoberfest auf dem Friedrich-Ebert-Platz. Die aktuelle Wies'n-Hymne von Gabalier haben auch Langer Mütze drauf. "Zeit für Hulapalu?", fragt Sänger und Gitarrist Dirk Urnau nur ins Publikum, das selbstverständlich zustimmt und bereits anstimmt. "Hodi-Hodi-Hodi-Jä" mitgesungen, Hulapalu die Dritte.

Und zwischen all den Wies'n-Partys findet auch die Tradition ihren Platz. Sonntagmittag ziehen die befreundeten Musikvereine lautstark und farbenfroh über die Straße. Einige der Gruppen sind weit angereist, wie die Formationen aus Retzbach und Amorbach. Diese Orte liegen im bayrischen Unterfranken, im Bus braucht man für die Anreise mehr als sechs Stunden.

Und selbst wenn es mal bei einer Veranstaltung in Ludweiler regnet, bewahrheitet sich, was die örtlichen Karnevalisten für sich und den Stadtteil beanspruchen: "Der Herrgott ist ein Beele's". Warum, wenn's regnet? "Die ersten Tropfen kamen erst, als die letzte Gruppe im Zelt war und gerade das im Zelt beginnen sollte", so Gaastra zufrieden nach dem eigenen erfolgreichen Auftritt.

Wie die Musikerkameraden versucht er jetzt auch, während der letzten Oktoberfeststunden noch ein bisschen in Partystimmung zu kommen. Bis zum finalen Arbeitseinsatz mit dem Zelt dauert es ja noch ein wenig. Und so singt auch er mit: "Hodi-Hodi-Hodi-Jä!"

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