Drama bei den Stadtwerken
Völklingen · Mitte April kommen die ersten Doraden und Wolfsbarsche aus der Völklinger Meeresfischzuchtanlage auf den Markt. Doch der Vertrieb klemmt, es werden sehr viel weniger Fische verkauft als geplant; die Einnahmen bleiben weit hinter den Kalkulationen zurück.
Im Herbst haben sich die tiefroten Zahlen zu solcher Höhe summiert, dass die Fischzucht kurz vor der Insolvenz steht. Mehr noch: Sie bringt auch ihre Muttergesellschaft, die Völklinger Stadtwerke , in ernste Schieflage.
Aufsichtsräte und Stadtrat werden erst im allerletzten Moment über die Lage informiert. Sie beschließen harte Schnitte. Stadtwerke-Geschäftsführer Jochen Dahm (CDU ), der mehrfach Entscheidungen am Aufsichtsrat vorbei getroffen hat, wird fristlos entlassen. Seine Stadtwerke-Ämter übernimmt Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU ). Zusammen mit externen Beratern müht er sich ums Überleben der Stadtwerke . Bis Ende Januar hält ein neues Vier-Millionen-Euro-Darlehen der Saar-LB - sie ist Haupt-Kreditgeberin der Fischzucht - den Betrieb flott. Ob die Fischzucht dann weiterarbeiten kann, ob und wie sich die Stadtwerke sanieren lassen, analysieren derzeit Fachleute. Das endgültige Ergebnis wird erst im Januar vorliegen.
SPD-, Linken- und Grünen-Fraktion im Völklinger Stadtrat werfen Klaus Lorig (CDU ), dem Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzenden, schwere Versäumnisse vor; sie fordern vehement seinen Rücktritt.