Metalldiebe in St. Michaels-Klinik Diebisches Sextett in Michaels-Krankenhaus
Völklingen · Unter so genannten Urban Explorern ist das ehemalige Michaels-Krankenhaus in der Kühlweinstraße ein Geheimtipp. Diese Fotografen suchen verlassene Orte auf, um sich umzusehen und Bilder zu machen. Wenn der Zutritt zu den Orten schwierig ist oder verboten, steigert das nur den Ehrgeiz. Doch dass nichts vermalt oder kaputt gemacht wird, gehört zum Ehrenkodex der Explorer.
Ganz und gar nicht zu diesem Ehrenkodex passen sechs Gestalten, die sich am Dienstag, am Feiertag, in der verlassenen Klinik zu schaffen gemacht haben. Die fünf Männer (30 bis 59 Jahre alt) und eine Frau (31) stemmten am helllichten Tag die Wände auf, rissen Kupferleitungen heraus und legten sie zum Abtransport zurecht. Aufmerksame Anwohner bemerkten die „Arbeiter“ und riefen gegen 17 Uhr die Polizei. Die umstellte mit einem Großaufgebot das Gebäude, durchkämmte mit einem Hund Etage für Etage. Mit dem Megafon wurden die Täter aufgefordert, herauszukommen. Nach und nach kamen sie heraus und wurden festgenommen. Fünf Mitglieder der Gruppe stammen aus Saarbrücken, eines aus Völklingen, berichtet die Polizei; sie sind allerdings nicht einschlägig polizeibekannt. Polizeisprecher Stephan Laßotta sagt: „Sie wurden nach ihrer Vernehmung auf freien Fuß gesetzt.“ Der Schaden in dem leer stehenden Klinikgebäude ist enorm, er kann momentan aber noch nicht beziffert werden.
Die Klinik wurde zum 1. April 2009 geschlossen. Pläne, sie zum Reha-Zentrum umzubauen – dafür wurde sogar schon mit Abrissarbeiten begonnen –, zerschlugen sich. Derzeit ist die Zukunft des Baus und des Geländes völlig ungewiss. Das Gebäude hat bereits mehrfach „Besuch“ von Vandalen gehabt.
