Was die Kandidaten als Lösungen anbieten Die Stadt Völklingen hat viele Baustellen

Völklingen · Was die Kandidaten zu Problemen wie den Leerständen bis hin zur Integration von Ausländern sagen

 Die vier Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl in Völklingen hatten am Mittwochabend aufmerksame Zuhörer.

Die vier Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl in Völklingen hatten am Mittwochabend aufmerksame Zuhörer.

Foto: BeckerBredel

(et) Was ist schief gelaufen in Völklingen in den letzten Jahren? „Vieles“, räumte OB-Kandidat Kevin Frank (CDU) ein, „aber wir haben auch Sachen richtig gemacht.“

„Es gibt etliche Baustellen in Völklingen. Wir brauchen neue Gewerbeansiedlungen. Es gibt ein großes Gefälle zwischen den Stadtteilen, das beseitigt werden muss. Die Bindung zwischen der Verwaltung, den Unternehmen und den Bürgern ist verloren gegangen. Sonst hätten wir den einen oder anderen Skandal der letzten Jahre nicht gehabt“, sagt die SPD-Kandidatin Christiane Blatt.

Stephan Tautz, parteiloser OB-Aspirant, war in den vergangenen Monaten in 3500 Völklinger Haushalten: „Es wird viel geschimpft über die fehlende Sauberkeit und Ordnung in der Stadt.

Otfried Best, NPD, sagt: „Die Leerstände sind ein Problem, unter anderem, weil die Mieten für Immobilien viel zu hoch angesetzt werden. Hier will ich gegensteuern.“

 Ein hoch gehandeltes Thema beim Kandidatentreff in Wehrden war das so genannte Citymanagement. Der aktuelle Abriss des Kaufhofes, das drohende Sanierungschaos beim Neuen Rathaus, die Immobilienleerstände im Kernbereich (allen voran beim ehemaligen Casino), das trostlos wirkende Erscheinungsbild der Geschäfte –  das alles waren Themen, die bewegen. Und das alles vor dem Hintergrund eines riesigen Finanzloches.

Frank von der CDU: „Wir haben in 2017 Einnahmen in Höhe von 85 Millionen Euro, denen 100 Millionen Ausgaben gegenüberstehen.“  Einig waren sich die vier Bewerber, dass in einer solchen Situation gehandelt werden muss, aber wie? Durch die Ansiedlung neuen Gewerbes könne die Einnahmeseite verbessert werden, sagte Frank. Er möchte aber auch eine Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuer („alles andere wäre unredlich“) nicht ausschließen. Die Stadt stehe vor der Situation der Überschuldung und damit der Handlungsunfähigkeit. Dies müsse unter allen Umständen vermieden werden.

Blatt sieht andere Ansätze: „Wir müssen das Geld mit Augenmaß ausgeben und auch die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen forcieren“ Tautz sieht den Bund in der Pflicht, die Kommunen bei den galoppierenden Sozialhilfeausgaben zu entlasten. Kandidat Best fordert nachhaltige Sparbemühungen in der Verwaltung: „Ein OB muss das Geld so ausgeben, als wäre es sein eigenes.“

Alle vier Podiumsteilnehmer sehen die Ansiedlung neuer Betriebe  auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhofes, der Grube Luisenthal sowie der früheren Firma Trockle in Wehrden als wichtige Aufgabe der Zukunft. Mit Augenmaß sei zu überlegen, wie die hohen Sanierungskosten am Rathausturm zu senken seien beziehungsweise, ob  die Stadtverwaltung ganz in die Gebäude von früherem Casino und Röchling-Bank in der Rathausstraße verlegt werden könne. Weitere Themen waren die Anbindung der Stadtteile an den öffentlichen Personennahverkehr und die finanzielle Beteiligung der Vereine an den Ausgaben für die Sportstätten.

Aus dem Publikum wurde die Frage aufgeworfen, warum so wenige von jährlich 200 000 Besuchern im Weltkulturerbe den Weg in die Innenstadt fänden. Dazu sagte Tautz: „Der Tunnel unter der Eisenbahn wirkt wie eine Höhle, wenig einladend. Wir brauchen wieder einen Stadtführer.“ Blatt: „Die Verzahnung Weltkulturerbe mit der Verwaltung muss verbessert, der Tunnel heller gemacht werden, das gastronomische Angebot verbessert werden.“ Frank: „Den Tunnel hell anstreichen, LED rein, eventuell sogar eine kleine Bimmelbahn zu den vielen Sehenswürdigkeiten unserer Stadt fahren lassen – das hätte was.“  Best: „Erst mal alle Leerstände beseitigen, dann einen Tourismusführer beschäftigen, das ist mein Konzept.“

 Nicht alle Besucher fanden einen Sitzplatz. Viele Zuhörer standen sogar vor den Fenstern, weil die Stuhlreihen gefüllt waren.

Nicht alle Besucher fanden einen Sitzplatz. Viele Zuhörer standen sogar vor den Fenstern, weil die Stuhlreihen gefüllt waren.

Foto: BeckerBredel

Schließlich und endlich kam die Podiumsrunde am Thema Integration von Ausländern nicht vorbei. Hier wurden folgende Antworten notiert: „Wir sollten uns auf keinen Fall an anderen Kulturen oder Religionen orientieren, sondern  es muss umgekehrt funktionieren“, so Stephan Tautz. Christiane Blatt sagte: „Integration darf keine Einbahnstraße sein. Wir haben in Völklingen seit Jahren einen gut funktionierenden Integrationsbeirat und eine -beauftragte und nehmen diese Aufgabe weiterhin sehr ernst.“ Kevin Frank: „Integration ist für mich eine Bringschuld. Wer hier leben will, hat auch die Pflicht sich anzupassen und unsere Sprache zu lernen.“  Otfried Best: „Die schleichende Überfremdung unserer Stadt werde ich umgehend ändern.“

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