SPD-Frühlingsempfang Die Stadt bloß nicht totsparen

Wehrden · Christiane Blatt, designierte Völklinger Oberbürgermeisterin, umriss beim SPD-Frühlingsempfang, welche Ziele sie künftig im Rathaus verfolgen will und wie.

 Recht gut besucht, aber kein Gäste-Ansturm: der SPD-Empfang in der Wehrdener Kulturhalle.

Recht gut besucht, aber kein Gäste-Ansturm: der SPD-Empfang in der Wehrdener Kulturhalle.

Foto: BeckerBredel

Schon seit ein paar Jahren gibt es beim SPD-Gemeindeverband Völklingen nicht mehr den zuvor üblichen Neujahrsempfang. Sondern stattdessen ein öffentliches Parteifest zum Frühlings-Beginn. Am Freitag allerdings sah es gar nicht so recht nach Frühling aus – auf dem Weg zur Wehrdener Kulturhalle kniff einen empfindliche Kälte, und wer aus den Fenstern nach draußen schaute, hatte trüben, grauen Himmel im Blick.

Passend zur Bürgermeisterwahl, die die SPD jüngst verloren hat? Nein. Zwar war sie bei den Gesprächen vorweg und am Rande eins der wichtigsten Themen, die Schlappe im Stadtrat, die die Sozialdemokraten ihren (Nicht-)Partnern aus der Linken- und der Grünen-Fraktion zuschreiben. Aber die Grundstimmung unter den schätzungsweise 150 Gästen war heiter. Man erinnerte einander daran, dass die Rathausspitze bald wieder in SPD-Hand  sein wird, hat die Stadt-Parteichefin Christiane Blatt doch im Herbst die Oberbürgermeisterwahl gewonnen. Und amüsierte sich über die kleinen bunten Ostereier und die – vorwiegend roten! – Schoko-Schmetterlinge, die die Fest-Dekorateure auf den Tischen verteilt hatten.

Erik Roskothen selbst, der gescheiterte Bürgermeisterkandidat, gewann dem Wahlergebnis positive Seiten ab: „Ich habe jetzt viel mehr Zeit“, sagte er lachend. Und: Es sei ja nicht so, dass er nun, mit weniger Kommunalpolitik als zuvor, nichts zu tun habe – stellvertretender Parteivorsitzender ist er ja nach wie vor.

Christiane Blatt, Hauptrednerin des Abends, dankte Roskothen ausdrücklich für seine Kandidatur. Und erklärte, sie sei „sehr enttäuscht“ vom Wahlergebnis – das Auditorium spendete herzlichen Applaus. Doch, so Blatt, man müsse nach vorne schauen: Sie reiche ihrem künftigen Stellvertreter Christof Sellen (CDU) die Hand, für eine gute Zusammenarbeit zum Wohle der Stadt. Den Christdemokraten, der mit ein paar Parteikollegen gekommen war, begrüßte höflicher Beifall.

25 Minuten am Rednerpult – Zeit genug für Blatt, um ihre Pläne als Rathauschefin zu umreißen. Dass Völklingen von einst sei eine stolze Stadt gewesen, „da will ich wieder hin“. Dafür brauche man eine „zukunftsfeste Infrastruktur“. Nur auf den geplanten Modepark Röther zu setzen, „darf uns nicht genügen“; man müsse  Partner ins Boot holen, etwa die Landesregierung. Und man brauche „ein professionelles City-Management und Stadtmarketing“ für Völklingen, „das kann niemand nebenbei machen“.

Völklingens Pluspunkte – Weltkulturerbe, renommierte Kliniken, gute Verkehrsanbindung – gelte es bewusst zu machen und zu nutzen. Warum nicht Hausbesitzer unterstützen, damit sie Wohnraum für Studenten bereitstellen? Warum nicht sogar einen Uni-Campus nach Völklingen holen? Gewiss, sagte Blatt, der Ausgangspunkt für derlei Ideen sei schlecht angesichts der aktuellen Finanzlage. Doch sei von Bund und Land Unterstützung einzufordern. Ihre eigene Devise: „Nicht totsparen, sondern lebensfähige Strukturen entwickeln.“

Und da ist noch etwas: die Stadtverwaltung. Weitere Personaleinsparungen? Nein, sagte Blatt: „Die Rathaus-Mitarbeiter werden alle gebraucht.“ Freilich sei versäumt worden, die Aufgaben-Verteilung anzupassen an veränderte Strukturen und Personaltableaus. Das gehöre korrigiert. Den Mitarbeitern und ihrer Motivation zuliebe – und fürs Ganze: „Eine Oberbürgermeisterin kann nur so gut sein wie das Team, mit dem sie arbeitet.“ Keine Versprechungen, das sei unredlich angesichts der „vielen Baustellen“ in der Stadt. Aber die Zusicherung, „mit aller Kraft“ die Völklinger Probleme und Nöte anzugehen.

 Unter den Gästen war auch die neu gewählte Bundestagsabgeordnete Josephine Ortleb (links), hier im Gespräch mit der designierten Völklinger Oberbürgermeisterin Christiane Blatt.

Unter den Gästen war auch die neu gewählte Bundestagsabgeordnete Josephine Ortleb (links), hier im Gespräch mit der designierten Völklinger Oberbürgermeisterin Christiane Blatt.

Foto: BeckerBredel
 Erik Roskothen begrüßte  die Gäste. 

Erik Roskothen begrüßte die Gäste. 

Foto: BeckerBredel

Statt Musik umrahmten Sketche den Abend, die Theatergruppe Titania zeigte Auszüge aus ihrem pfiffigen jüngsten Stück „Offline-Banking“ – durchaus mit politischem Zungenschlag. Und nach dem offiziellen Teil des Abends lud Blatt ein zur Gulaschsuppe. Rot, betonte sie lächelnd. Und dem würzig duftenden Gericht fehlte es in der Tat nicht an (politischer?) Farbe.

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