Die Rückkehr in die Heimat

Völklingen · Der Andrang war groß, als das Handballspiel der HSG Völklingen gegen Bundesligist GWD Minden beendet war. Der Grund: Yves Kunkel. Der Jugend-Nationalspieler und Ex-Völklinger genoss die Begeisterung der Fans.

Kaum ist die Spielzeit abgelaufen, stürmen die Kinder von den Rängen. Um Handballer Yves Kunkel bildet sich eine Traube von Fans , die sich für ein Autogramm des Jugend-Nationalspielers nach vorne drücken. Der 20-Jährige, der mit der deutschen U 19 WM-Dritter sowie mit der U 18 und U 20 Europameister wurde, war zuvor lange nicht mehr in der Völklinger Hermann-Neuberger-Halle aufgelaufen. 2013 verließ er seinen Heimatverein HSG Völklingen , um beim Bundesligisten GWD Minden seinen erfolgreichen Weg fortzusetzen. Am Samstag kehrte er mit Minden nach Hause zurück - für ein Freundschaftsspiel im Rahmen der Völklinger Feier "90 Jahre Handball".

"Es war eine super Werbung für den Handball, ein wirklich schönes Erlebnis", sagte Vater und HSG-Vereinschef Uwe Kunkel. Etwa 700 Zuschauer verfolgten das Spektakel. "Zwar haben wir mit mehr Zuspruch gerechnet", sagte Uwe Kunkel, "aber die Zuschauer, die da waren, sind voll auf ihre Kosten gekommen". Minden kam gegen den Saarlandligisten am Ende zu einem standesgemäßen 45:20 (24:12)-Sieg. Die meisten Tore erzielte passenderweise Yves Kunkel, der 13 Mal traf. Für ihn war die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte etwas ganz Besonderes. "So empfangen zu werden, ist natürlich wunderschön. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass so viele Zuschauer kommen", sagte er: "Einfach super, dass mein Verein das möglich gemacht hat. Und Völklingen hat das Ganze super organisiert."

Auch die Völklinger Spieler hatten sichtlich Spaß daran, sich mit einem Bundesligisten zu messen. "Das hat jeder von uns genossen. Es hat wirklich großen Spaß gemacht. So etwas erlebt man wohl nur einmal im Leben", sagte der Völklinger Kapitän Pascal Simon und scherzte: "Das Ergebnis gefällt mir nicht so. Eigentlich habe ich mit einem Sieg gerechnet." Besonders beeindruckend war für ihn die Schnelligkeit, mit der Minden zu Werke ging: "Die sind kaum aufzuhalten. Um da mitzukommen, brauchen wir wohl noch ein paar Trainingseinheiten." Ebenso imponierend fand er die individuellen Fähigkeiten der Bundesligisten, beispielsweise, wenn der 84-malige norwegische Nationalspieler Christoffer Rambo vor der Völklinger Deckung hochstieg und zu einem seiner Gewaltwürfe ansetzte. "Da verteidigst du einfach nicht mehr viel", sagte Simon.

Der erste Treffer des Abends gelang der HSG Völklingen . Niklas Louis stahl sich auf der rechten Seite davon und brachte den Ball im Tor von Jens Vortmann unter, der schon sechs Mal das deutsche Nationaltrikot trug. Danach sorgte Minden rasch für klare Verhältnisse. Immer wieder war es auch Yves Kunkel, der vor seinem alten Mannschaftskollegen Thore Quarz im HSG-Tor auftauchte und den Mindener Vorsprung in die Höhe trieb.

"Ich glaube, dass er wieder einen Schritt nach vorne gemacht hat", sagte Uwe Kunkel über seinen Sohn. Der haderte jedoch etwas mit seinen Leistungen im letzten Halbjahr: "Ich konnte einfach nicht mein gewohntes Spiel abrufen und hatte daher auch weniger Spielanteile. Ich werde weiter Gas geben und mich anbieten - auch, um wieder in das Blickfeld der A-Nationalmannschaft zu kommen." Mit Minden will Kunkel schnellstmöglich den Klassenverbleib feiern. Momentan ist sein Team mit 14:28 Punkten auf dem 15. Platz. Ob Kunkel für die kommende Saison den Verein wechselt, entscheide sich in den kommenden Wochen. Gedanken, die am Samstag erstmal hinten anstanden. Da genoss er lieber das Bad inmitten seiner Fans und Autogrammjäger.

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Am RandeFür die Handballer der HSG Völklingen war am Wochenende nicht nur das Freundschaftsspiel gegen Bundesligist GWD Minden erfreulich. In der Saarlandliga ist die HSG durch die 24:26-Pleite des bisherigen Tabellenführers TuS Brotdorf beim HC Schmelz neuer Spitzenreiter. Weiterhin Vorletzter bleibt der HCS Saarbrücken, der am Samstag sein erstes Spiel unter dem neuen Trainer Lui Wiltz verloren hat. Beim TuS Elm-Sprengen unterlagen die Hauptstädter mit 22:29 (7:15). Nach dem Führungstreffer zum 6:5 legten die Gastgeber einen 8:0-Lauf aufs Parkett und sorgten damit für die Vorentscheidung. Bester Werfer für den HCS war Markus Dier mit zehn Toren, für Elm-Sprengen traf Timo Scherer sieben Mal. skr

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