„Die Liebe ist eine Himmelsmacht“

Ludweiler · 65 Jahre gehen Hannelore und Walter Koschorke aus Ludweiler schon gemeinsam durchs Leben. Das Wunderbare an dieser Verbindung: Ihre Liebe lässt einfach nicht nach. Was mit Respekt und Glück zu tun hat. Gekrönt wird der heutige Tag mit der Hochzeit eines ihrer Enkelkinder.

 Nach 65 Jahren Ehe sind sie altvertraut und doch innig miteinander wie am ersten Tag: Walter und Hannelore Koschorke in ihrem Garten mit den Mammutbäumen, in dem nun mittlerweile über 110 der Riesen stehen. Foto: Jenal

Nach 65 Jahren Ehe sind sie altvertraut und doch innig miteinander wie am ersten Tag: Walter und Hannelore Koschorke in ihrem Garten mit den Mammutbäumen, in dem nun mittlerweile über 110 der Riesen stehen. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Die erste Hochzeit der Koschorkes aus Ludweiler , am 5. August 1950, stand unter einem trüben Stern. Arm wie Kirchenmäuse, kein Geld zum Feiern, der Krieg war ja quasi gerade erst aus. Und noch schlimmer: Die Familien der Liebenden, beide aus Hugenottengeschlecht, misstrauten dem jungen Glück, das sich bei einer Tanzveranstaltung an der Fastnacht gefunden hatte. "Man gab uns nicht lange", erinnert sich Hannelore Koschorke, geborene Bachelier. Aus der Luft gegriffen waren die Bedenken vielleicht nicht, denn Walter Koschorke, Sohn eines Milchhändlers aus Ostpreußen mit Geschäft in Burbach (die Mutter war eine Duchene), galt als aufbrausender, wilder Bursche. "Ich habe dann vor mir selber drei Schwüre abgelegt: nicht trinken, nicht spielen, nicht schlagen", erinnert sich der Eisenbahner - und siehe da, er hielt Wort, die Prognosen der Verwandtschaft mussten revidiert werden.

Und die weiteren Hochzeiten - Silber, Gold, Diamant - wurden mit angemessener Opulenz begangen. Sie belegten immer evidenter, dass Treue ewig sein kann. Die Bedingung, die Ursache, nach der natürlich alle Menschen fragen - "wie macht ihr das bloß?" - , ist schnell ausgemacht: Liebe. So etwas geht nur mit Liebe.

Wobei diese Liebe, was nicht so leicht ist, durch täglichen Respekt und Vergewisserung "erarbeitet" sein will, andererseits aber auch Glück braucht. Wenn auf der Einladung zur heutigen Eisernen Hochzeitsfeier in der Hugenottenkirche (12 Uhr!) geschrieben steht: "Leise singt die Nachtigall ihr Lied wohl in die Nacht,/ Die Liebe, die Liebe, ist eine Himmelsmacht", dann beschreibt dies schön ihre Abhängigkeit vom Glauben an etwas Höheres.

Hannelore und Walter Koschorke, heute 87 und 89 Jahre alt, hatten stets - auch - das Glück, dass ihre Zuneigung nicht nur nicht nachließ, sondern immer stärker wurde. "Wir haben uns von Anfang an geliebt und tun es bis heute", sagt Hannelore Koschorke - verliebt. Es gab nie Trennungsabsicht oder gar Trennung. Sie machten und machen am liebsten alles gemeinsam, das Haus in der Hugenottenstraße, den riesigen Garten mit den inzwischen über 110 Mammutbäumen, Tanzen, Wandern, Reisen. Einmal waren sie vier Wochen wegen eines Kuraufenthaltes auseinander - keine gute Zeit. Wenn einer laut wird, verzichtet der andere auf Widerworte und wartet geduldig ab, bis Ruhe ist - so kann nie Streit aufkommen.

Nicht unwichtig für das Gedeihen dieser Partnerschaft ist die Harmonie in der Familie. Die beiden Töchter und ihre Familien, davon eine in den USA lebend, die drei Enkel und drei Urenkel machen Freude, Freude, Freude. Dass ein Enkelkind just auf den Tag der Eisernen Hochzeit heiratet, macht das Glück von Hannelore und Walter Koschorke vollkommen.

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