Die Kunst ist, zu gefallen
Völklingen · Bildende Kunst im öffentlichen Raum soll Akzente in Völklingen setzen. Doch Stadtoberhaupt Klaus Lorig, Experten und mehr oder minder kunstsinnige Bürger sind mit dem Gebotenen nicht immer glücklich.
Am Eingangstor zur Innenstadt vermisst man nun Franz Bruch - genauer gesagt das historische Porträt des Firmengründers (1822), das die Globus-Fassade zierte. Und es ist fraglich, ob er wiederkommt. Das Bild wurde Opfer eines Sturms, und aus Sicherheitsgründen konnte Globus die Fassade nicht mehr neu bestücken. Während so Franz Bruch nicht mehr am Bahnhof grüßt, röhrt dort nach wie vor der Blaue Hirsch. Er und seine Gefährten, quer durch die Stadt verteilt, erinnern immer noch eisern ans Jahr 2007, als die Großregion samt Völklingen Weltkulturhauptstadt war.
Bereits etwas angerostet ist dagegen eine Skulptur wenige Meter weiter in der Forbacher Passage. Dort steht seit August 2010 die Betrachtern etwas rätselhaft anmutend wirkende Plastik namens "Deux êtres devant la porte du hasard". Dieses zwei Tonnen schwere Werk der französische Künstler Dominique Colombino, Kostenpunkt um die 60 000 Euro, hatte die Partnerstadt Forbach den Völklingern gestiftet. Kleinkinder nutzen die Skulptur inzwischen als Klettergerüst und ganz Unverfrorene sogar als Fahrradständer.
Bei Weltkulturerbe-Chef Meinrad Grewenig richtig unbeliebt geworden ist derweil die Prometheus-Skulptur des Künstlers Armand am Kreisel am Völklinger Platz. Sie wurde 1999 zur "Prometheus"-Schau aufgestellt, als Leihgabe der von Hartmut Ostermann gelenkten Victor's-Unternehmensgruppe. Grewenig mahnte schon im August 2009, sie zu entfernen, weil sie stark die "Sichtbeziehungen" störe.
Entfernen ging in einem anderen Fall schneller. Ende 2000 war die Großplastik "Eisenmangel" des Bildhauers Chris Vester im Kreisel am Amtsgericht aufgestellt worden. Im August 2009 war sie plötzlich verschwunden. Nachforschungen ergaben, dass Oberbürgermeister Klaus Lorig zuvor beim Künstler anfragen ließ, ob er keine andere Verwendung für sein Werk habe. Vester sagte Nein. Dann traten städtische Mitarbeiter in Aktion. Laut Lorig sollten sie die Plastik reinigen und an einen anderen Platz bringen. Sie sei aber dabei so beschädigt worden, dass sie entsorgt werden musste.
Aufgebaut wird dagegen an der Rosselmündung. Wenn demnächst der Sockel fertig ist, soll die "Fährmann"-Skulptur aufgestellt werden. Die Künstler richteten sich beim 30 000 Euro teuren Objekt nach den Vorstellungen der Interessengemeinschaft Wehrden.