Das 2. Treffen der Kinder vom Hahnenkopf Die Kinder vom Hahnenkopf sind zurück

Ludweiler · Das erste Treffen im vergangenen Jahr war ein großer Erfolg. Am kommenden Samstag soll die Vergangenheit erneut lebendig werden.

 Kinder vom Hahnenkopf vor fast 60 Jahren: Wolfgang Weber, Axel Hämmer und Werner Weber.

Kinder vom Hahnenkopf vor fast 60 Jahren: Wolfgang Weber, Axel Hämmer und Werner Weber.

Foto: SZ/OperatingSZ1, SZ

Da werden Kindheitserinnerungen wach: Selbstgebastelte Telefone aus Schnüren und Dosen, Schlittenfahrten und Cowboy- und Indianer-Spiele. Den rund 30 Kindern vom Hahnenkopf wurde in den 50er und 60er Jahren nie langweilig. „Nicht zu vergessen die Tiltappesse-Jagd jeden Abend. Als wir mit einem Sack, Taschenlampe und Knüppel bewaffnet mit Nachbar Heinrich Hämmer die angeblich in den Bäumen wohnenden Tiere fangen wollten“, sagt Werner Weber. „Aber wir haben nie eins erwischt und wurden damals, gelinde gesagt, verarscht“, fügt Gerlinde Scholer lachend hinzu. Wie genau die Tiere aussahen und um welche Art es sich eigentlich handelte, das wissen sie auch heute noch nicht.

Die verschworene Bande vom Hahnenkopf will auch in diesem Jahr – nach dem ersten Hahnenkopftreffen im vergangenen Jahr – die schöne Zeit aus Kindertagen wieder lebendig werden lassen. Für den kommenden Samstag, 26. Mai, haben Weber und seine Mitorganisatorinnen, Ursula Schulien und Gerlinde Scholer, erneut alle Spielgefährten von vor 50 Jahren und ihre Partner in die Warndtperle in Ludweiler eingeladen. „Beim ersten Treffen sind fast alle ‚Kinder’ von damals der Einladung gefolgt“, sagt Weber – Jahrgang 1952. „Auch in diesem Jahr haben wir schon rund 50 Zusagen.“

Bis in die 1970er lebten er und seine Familie zusammen mit rund 20 anderen Familien in den drei Wohnblöcken 53 bis 71 auf dem Hahnenkopf. „Wir waren nach der Schule immer draußen unterwegs, haben auf der riesigen Wiese vor der Haustür Fußball und Völkerball gespielt und waren bis abends verschwunden“, sagt Scholer, die als Drittälteste in der Nummer 57 aufwuchs. Mit ihrem Nachbarn Günther Theissen aus Hausnummer 59 hatte sie sich damals heimlich über ein Dosentelefon unterhalten. Durch eine etwa vier Meter breite Zufahrt zum Garten getrennt, unterhielten sich die Kinder damit von Fenster zu Fenster oder „schmuggelten“ Zigaretten über eine Schnur. „Das war schon eine schöne Zeit“, sagt Scholer. Ihr Nachbar Günther wird nicht zum Hahnenkopftreffen kommen, fügt sie hinzu: „Er ist leider mit 18 Jahren tödlich verunglückt.“

Dafür haben Hahnenkopfkinder aus nah und fern zugesagt. Aus Gaggenau in Baden-Württemberg, aus Idar-Oberstein, Köln und München. Heidi, die nach Amerika ausgewandert ist und von den ehemaligen Hahnenkopfkindern am weitesten entfernt wohnt, wird auch in diesem Jahr nicht kommen, sagt Weber, dessen Spitzname früher Cookie war. „Sie traut sich in ihrem Alter die Reise nicht mehr zu. Was auch verständlich ist.“

Neben den schönen Zeiten gab es auch es wenige unschöne Momente, erinnert er sich: „Einige Eltern wollten nicht, dass ihre Kinder mit uns spielen, weil wir in Sozialwohnungen lebten und kein eigenes Haus hatten.“ Dieser Umstand habe die Kinder vom Hahnenkopf jedoch nur noch enger zusammengeschweißt. „Wir waren immer mit rund 15 bis 20 Kindern draußen unterwegs und hatten nur selten Knatsch“, fügt Scholer hinzu. Vieles davon sei heute kaum noch vorstellbar. „Wir sind den ganzen Tag alleine durch die Gegend gezogen, und unsere Eltern hatten keine Angst um uns“, sagt Scholer. Auch der Zusammenhalt der Kinder untereinander sei damals besser gewesen als heute.

Die Freude und Anspannung auf dem ersten Treffen im vergangenen Jahr sei spürbar gewesen, sagt Weber. Einige kamen mit Fotoalben, jeder hatte eine lustige Geschichte zu erzählen. Wenige habe er gar nicht erkannt und musste erst mal fragen: Wer bist du denn?, erzählt er weiter. Auch in diesem Jahr soll die „schöne Zeit“ von damals kurzzeitig wieder aufleben: „Denn wer würde nicht gerne mit einer Zeitmaschine zurück in seine Kindheit und alles wieder erleben.“ Und da dies nicht geht, „lassen wir mit diesen Treffen die Vergangenheit für wenige Stunden noch einmal auferstehen“, sagt Weber nostalgisch.

 Nach fast 50 Jahren sahen sich die ehemaligen Kinder vom Hahnenkopf in der Warndtperle in Ludweiler im vergangenen Jahr zum ersten Mal wieder. Auch in diesem Jahr wird es ein Wiedersehen geben.

Nach fast 50 Jahren sahen sich die ehemaligen Kinder vom Hahnenkopf in der Warndtperle in Ludweiler im vergangenen Jahr zum ersten Mal wieder. Auch in diesem Jahr wird es ein Wiedersehen geben.

Foto: Thomas Seeber
 Hier standen früher die Wohnblöcke 53 bis 71 auf dem Hahnenkopf: Auch in diesem Jahr organisieren (von links) Ursula Schulien, Werner Weber und Gerlinde Scholer ein Treffen für die Kinder vom Hahnenkopf.

Hier standen früher die Wohnblöcke 53 bis 71 auf dem Hahnenkopf: Auch in diesem Jahr organisieren (von links) Ursula Schulien, Werner Weber und Gerlinde Scholer ein Treffen für die Kinder vom Hahnenkopf.

Foto: Stephanie Schwarz

Nach dem diesjährigen Treffen soll es erst einmal eine kleine Pause geben, bis in zwei oder drei Jahren die Kinder vom Hahnenkopf erneut nach Ludweiler zurückkehren.

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