Fastnacht in Luisenthal Die GroKo auf der Narrenbühne
Luisenthal · Freche Sketche, flotte Sprüche, fantastische Tänze: Kappensitzung beim Karnevalsverein „Hoch das Bein!“ Luisenthal.
Merkel, Seehofer, Schulz. Drei Tage nach dem Groko-Abschlusspapier fliegt dieses „närrische Dreigestirn“ doch tatsächlich in Luisenthal ein. Die altehrwürdige Turnhalle tobt. Hier warten, im proppenvollen Saal, Hexen, Vampire, Panzerknacker, Legionäre, klassische Cowboys, Aphroditen, adelige Herren, rassig wirkende Indianersquaws und Leichtmatrosen auf das neue Programm des noch jungen Karnevalvereins „Hoch das Bein!“.
Die Halle, ein Unikum von anno dunnemool, hat Flair. Die „Hochbeiner“, wie wir den Verein mal nennen wollen, haben den Saal mit Hilfe der Stadt auf Vordermann gebracht. Luftballonschlangen, aufwändige Beschallung, Beleuchtung plus Nebelmaschinen, ja sogar die „Skyline“ von Luisenthal wurde auf die Bühne übertragen.
Pünktlich wie die Maurer beginnt die Schau. Narrhallamarsch, Garden, närrisches Geplänkel. Das regionale Prinzenpaar Manuela I und Matthias I, zeigt sich und fordert: „Heut’ sollt ihr feiern, bis die Schwarte kracht.“ Dem Publikum ist danach. Es wird gesungen, geschunkelt, gekichert, konsumiert. Bemerkenswert: Den ganzen Service rund um die Kappensitzung, also Aufbau, Deko, Bühnenbild, Kartenverkauf, Werbung, Technik und Saalbedienung stemmen Vereinsmitglieder. Und das Programm wirkt alternativ, im Vergleich zu anderen Sitzungen. Irgendwie politischer. Da plappert ein Kenner, der „Hausmeister Carsten vom Völklinger Rathausturm“ , über den alten OB, über die künftige Oberbürgermeisterin, über den Beinahe-OB. Ersterer „hat die Hand am Ruder“. Er steuert nämlich, stramm backbord, die Völklinger Fischgründe an. Auf die Zweite wartet ein Job der Marke „Highway to Hell“. Und der Dritte gilt als verkanntes mathematisches Genie, das überall in der Stadt die arabischen Ziffern abschaffen will. Und wissen Sie eigentlich, wie viele Menschen im Rathausturm arbeiten? „Höchstens ein Drittel“. Aha!
Aktueller noch als das heimische Polittheater kommt die ganz große Staatsräson auf die Bühne – das Männerballett kümmert sich darum. Da treten Schotten den Briten in den Allerwertesten, beim Brexit. Da inszenieren Spanier und Katalonen einen Stierkampf de luxe. Ganz heftig wird es, wenn Angela Merkel (mit Betonfrisur und Raute) mit dem knorrigen Horsti Seehofer (in Krachleder-Bux) und mit dem (unglücklich wirkenden) Martin Schulz ein Tänzchen wagt nach dem Motto: Der neue Modetanz namens Groko beinhaltet drei ernste Mienen, sechs Beine, die sich schlapp bewegen, und ein Publikum, das sich mächtig amüsiert.
Und heiter ging es weiter, bei Hoch das Bein! Es folgen Büttenreden, mitreißende Tanzbeiträge bis hin zum rauschenden Finale.