„Die Grenze ist längst überschritten“

Völklingen · In Völklingen kommen derzeit weniger Flüchtlinge und damit auch weniger Flüchtlingskinder an. Die Zukunft ist ungewiss, aber die Grundschulen haben offenbar jetzt schon ihre Not mit der pädagogischen Betreuung.

604 Flüchtlinge leben derzeit in Völklingen , sagt Kurt Kasper, zuständiger Fachbereichsleiter im Rathaus. Immer wieder mittwochs werden Neuankömmlinge zugewiesen. Der Zuzug bewegt sich allerdings in diesem März nur im einstelligen Bereich - vor dem Hintergrund, dass Staaten ihre Grenzen schließen. Die Zukunft ist ungewiss - und damit auch das, was die Völklinger Kindertagesstätten und Grundschulen verkraften müssen.

Die offizielle Klassen-Obergrenze liegt in der Regel bei 25 Schülern. Theoretisch könnte man in der Gesamtstadt, sagt Kasper, noch über 100 weitere Kinder aufnehmen. Doch die Praxis sieht anders aus. An Grundschulen wie in der Bergstraße oder in Fürstenhausen ballen sich die Migrantenkinder . Schulleiterinnen haben am Mittwochabend im Stadtratsausschuss für Kinder, Jugend und Soziales geschildert, was dies bedeutet.

Maria Geibel verzeichnet in der Grundschule Fürstenhausen einen Zwei-Drittel-Anteil von Kindern mit Einwanderungshintergrund, von denen an die 30 noch keine Deutschkenntnisse besitzen. Daraus ergebe sich Stress für Lehrer und Kinder. "Die sitzen dann von acht Uhr bis 12.30 Uhr da und verstehen nichts", berichtete Geibel. Andererseits fielen die anderen Kinder, die auch Schwierigkeiten hätten, "oft hinten runter". "Die Grenze ist längst überschritten", sagte Geibel zu dem, was Schulen mit dem verfügbaren Personal leisten können. Das bekräftigen auch Petra Pitillo (Grundschule Wehrden/Geislautern) und Heike Schmidt-Petersohn (Heidstock/Luisenthal).

Für zusätzliche Lehrer müsste das Land sorgen, während die Stadt für die Räume verantwortlich ist. An der Grundschule Bergstraße wird bereits ein früherer Bunker für die Nachmittagsbetreuung umgebaut. Die Bergstraße könnte schon spürbar dadurch entlastet werden, dass man die starre Schulbezirksgrenze in der Innenstadt lockert, meint Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ). In der Grundschule Haydnstraße ist nämlich, rein rechnerisch gesehen, noch für über 50 Kinder Platz. Ansonsten erwägt die Verwaltung Erweiterungsbauten an den Grundschulen Haydnstraße (sechs Klassenräume, rund 1,4 Millionen Euro) und Wehrden (acht Klassenräume, 2,2 Millionen Euro). Lorig favorisiert diese Standorte, weil sich dort Flüchtlinge konzentrierten und ohnehin bereits Platzmangel (Wehrden) und Sanierungsbedarf (Haydnstraße) gegeben sei.

Das Thema wird nun den Ausschuss in einer weiteren Sitzung beschäftigen. Dann dürften auch wieder neue Flüchtlingszahlen vorliegen. Grundlage jeder größeren Baumaßmaßnahme ist allerdings, dass der Wirtschaftsplan des städtischen Grundstücks- und Gebäudemanagement-Betriebes in Kraft tritt. Dies scheiterte bisher am Streit um die Einführung einer Gebundenen Ganztagsgrundschule auf dem Heidstock. > Weiterer Bericht folgt.

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