Die Fürstenhausener mögen ihren Stadtteil

Der Negativ-Trend im Völklinger Stadtteil Fürstenhausen ist gestoppt. Hatte der Stadtteil zwischen 1990 und 2005 noch rund 500 von anfangs 2700 Einwohnern verloren, ziehen jetzt wieder Familien in die Neubaugebiete Fürstenhausens. Der Bergbau unter dem Ort hatte den Fürstenhausenern schwer zu schaffen gemacht

Der Negativ-Trend im Völklinger Stadtteil Fürstenhausen ist gestoppt. Hatte der Stadtteil zwischen 1990 und 2005 noch rund 500 von anfangs 2700 Einwohnern verloren, ziehen jetzt wieder Familien in die Neubaugebiete Fürstenhausens. Der Bergbau unter dem Ort hatte den Fürstenhausenern schwer zu schaffen gemacht. Kaum eines der alten Häuser ist ohne Bergschäden geblieben, und irgendwann hatten die Bewohner resigniert. Nachdem aus dem Westfeld der Grube Warndt/Luisenthal aber seit Mitte 2005 kein "Schwarzes Gold" mehr gefördert wird, habe sich die Lage beruhigt, so heißt es. Aktuell greifen einige Förderprogramme, so dass das für seine schöne Lage bekannte Fürstenhausen wieder an seinem Image arbeiten kann.Gisela Rink ist ein Fürstenhausener Mädchen, und die christdemokratische Landtagsabgeordnete steht stellvertretend für viele, die standhaft geblieben sind. "Als bei uns ein Neubau anstand, wurde bereits spekuliert: Bleibt sie, oder geht sie auch?", erinnert sie sich. Sie blieb. Und so kann sie inzwischen von sich behaupten: "Ich wurde in Fürstenhausen geboren, bin hier geblieben und werde immer hier bleiben."

Josef Kochenek ist dagegen ein Neu-Fürstenhausener. Er sagt: "Das ist hier wirklich eine schöne Ecke, man ist außerdem schnell auf der Autobahn." Er glaubt, eine gute Wohnortwahl mit seiner dreiköpfigen Familie getroffen zu haben: "Denn ganz Völklingen ist im Aufschwung, und ich bin überzeugt, dass es hier die nächsten 15 Jahre richtig voran gehen wird", sagt er.

Als "goldene Mitte der Region" sehen auch andere Fürstenhausener ihren Stadtteil. Saarlouis und Saarbrücken sind nicht weit weg, die Baulandpreise in den Neubaugebieten Im Wäldchen und Am Dünkelacker sind bezahlbar. Und es gibt nicht allzu strenge Bauvorschriften. "Im großen und ganzen kann jeder so bauen, wie er es will", heißt es.

Vor Ort gibt es noch einen Bäcker und einen Metzger. Zwei Kindertagesstätten hat Fürstenhausen jungen Familien ebenfalls zu bieten, eine katholische und eine evangelische. Die letztere will demnächst sogar einen Neubau errichten und beziehen. Auch das Vereinsleben ist in Fürstenhausen intakt. Da sind zum Beispiel der Sportverein, der Turnverein, die Obst- und Gartenbauer, die katholische Frauengemeinschaft und die Tanz- und Theatergruppe der Pfarrei Schmerzhafte Mutter zu nennen. Auch der Jugendclub 007 ist aktiv, er bietet jungen Leuten Aktionen zum Tanzen, zum Karaoke-Singen und zum legalen Graffiti-Sprühen an.

Neben dem Pfarrfest feiern die Fürstenhausener gerne beim Dorffest am ersten Juliwochenende. Das wurde vor einigen Jahren mit der Kirmes verknüpft und ist seitdem ein Riesenerfolg. Die Freiwillige Feuerwehr ist stolz auf ihre Atemschutzstrecke in Fürstenhausen. Dort lernen Feuerwehrleute aus dem Regionalverband, dem Saarland und Rheinland-Pfalz, wie sie sich mit Atemschutzmaske und Pressluftflaschen sicher auf schwierigem Terrain bewegen.

Die Ursprünge von Fürstenhausen reichen bis in die Römerzeit zurück. Mit dem Wort "Olk" - es lebt noch fort in dem Straßenamen "In der Olk" - bezeichneten die Kelto-Romanen eine Gartenanlage oder einen Weinberg. Über die Saar führte früher eine Furt. Später stand eine Fähre zur Verfügung, die bis zum Bau einer Eisenbetonbrücke 1913, der heutigen Karolinger Brücke, in Betrieb war. Der Ortsname geht wahrscheinlich auf das Wort Förster zurück.

Urkundlich erwähnt wurde der Ort zum ersten Mal im Jahre 1333. Die Nähe zum Warndt veranlasste im 18. Jahrhundert die Grafen von Saarbrücken, von hier aus Jagd- und Forstwirtschaft zu betreiben. Fürstenhausen war bis in die 1950er Jahre landwirtschaftlich geprägt und wurde danach zu einer Industriesiedlung. "Ich wurde in Fürstenhausen geboren, bin hier geblieben und werde immer hier bleiben."

Gisela Rink, CDU-Landtagsabgeordnete

mit Wohnsitz in Fürstenhausen

Auf einen Blick

Fürstenhausen hat stark gelitten unter dem Kohleabbau des früheren Bergwerks Warndt-Luisenthal von 1993 bis 2005. Es gab Grubenschäden an rund 700 der 727 Häuser im Ort. 95 Häuser gelten als Totalschäden, die meisten davon sind schon abgerissen. Viele der zuvor etwa 2700 Einwohner zogen weg. Jetzt wird aber wieder neu gebaut, der Stadtteil hat neue Einwohner hinzugewonnen: 2217 Menschen leben derzeit dort.

Für die Ortsmitte liegen Umgestaltungs-Pläne vor unter dem Motto "Grünes Quartier mit Zukunft", die der Stadtrat als Bebauungsplan verabschiedet hat. Umgesetzt wurde davon aber noch nichts. dd

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