„Ja, hier ist fast den ganzen Tag über was los, ein ständiges Kommen und Gehen“, freut sich Karin Kaiser, die mit ihrem Mann Edgar gerade das Antiquariat betreut. Nur wenn ringsum Geschäfte und Arztpraxen schließen, merken das auch die wohltätigen Buchhändler auf Zeit: „Nach Laden- und Sprechstundenschluss nimmt der Betrieb ein bisschen ab“, sagt Karin Kaiser.

Was da in den blauen und gelben Körben zum Verkauf einsortiert ist, ist allesamt gespendet. Ein fortlaufender Prozess, so mancher kommt mit voller Tüte und hinterlässt seine Schmöker für andere. Je nach Menge packt Edgar Kaiser diese auf einen Wagen und bringt sie nach hinten in ein Nebenzimmer, wo zunächst sortiert und katalogisiert wird. Die Rubriken stehen in großen Buchstaben an den Tischen und dann in klein nochmal auf den einzelnen Boxen.

Während im vorderen Bereich, wo die Kaisers tätig sind, immer Zeit für einen Plausch ist, herrscht hinten eine Stille, die an eine Bibliothek erinnert. Ute Schroer stöbert hier. Nicht für sich, sondern für die 80-jährige Mutter, die derzeit ihre Tage im Krankenhaus verbringen muss. Und sich dort über möglichst viel Lesestoff freut: „Ich war die Tage schon einmal hier und habe mich für sie eingedeckt.“ Da  hatte sie beim Aussuchen offensichtlich das rechte Händchen: „Sie hatte alles in Windeseile durch und hat um noch mehr Romane von diesen Autoren gebeten.“ Wird gerne erfüllt.

„Es geht auf das Ende zu, am verkaufsoffenen Sonntag sind wir das letzte Mal für dieses Jahr da“, sagt Karin Kaiser zwischendurch.  „Die Leute wissen das und kommen noch einmal hierher, um sich für den Winter einzudecken.“ Was übrig bleibt, werde wieder eingelagert, bemerkt ihr Mann, „und es wird dann im kommenden Jahr bei einem weiteren Antiquariat wieder angeboten“.

Siglinde Paul braucht sich nicht lange aufzuhalten: „Kann ich das Irland-Buch aus der Auslage haben?“ Darf sie, Karin Kaiser holt es ihr sogar persönlich heraus. Wie alle Bücher wird auch der Bildband gewogen, denn bezahlt wird nach Gewicht: „Drei Euro je Kilo.“ „Meine Enkelin reist demnächst nach Irland, mit dem Buch kann sie sich darauf schon jetzt freuen“, berichtet die Käuferin derweil ungefragt.

Vom Stöbern zurück kommt Ludwig Heil. Als bekennender Fan des Mittelalters hat er das Angebot nach antiken Raritäten durchsucht. „Ein kleines Schätzchen habe ich auch gefunden: Einen Band mit mittelhochdeutschen Gedichten.“ Eine Sprache der Vergangenheit, die er aber selbst noch gerne pflegt. Vor allem, wenn er in die Ritterwelt abtaucht: „Wenn ich dann vor Kindern spreche, beginne ich oft so: Soll ich euch eine Geschichte erzählen in den wohl klingenden Worten, die ihr kennt, oder in den ebenso wohl klingenden Worten, die euren Urahnen geläufig waren?“ Zwar hat er das gefundene Stück bereits in seiner Bibliothek, dieses wird er erwerben, um es zu verschenken. Kombiniert hat er seine Auswahl mit Rockmusik von Bon Jovi. Wie viele andere an diesem Tag sagt auch er: „Ich besuche dieses Antiquariat regelmäßig.“

Die Spenden gehen übrigens an die Projekte mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendbereich, die  der Lions-Club Völklingen unterstützt. Allen voran die Programme Kindergarten plus, Klasse 2000 sowie das Lions-Quests-Projekt „Erwachsen werden und erwachsen handeln“. Weitere Schwerpunkte, in denen die Völklinger Lions sich als Förderer engagieren, liegen in der Betreuung von Senioren und von Menschen mit Behinderung, beim  Einsatz für die Hospiz-Bewegung, bei der Unterstützung karitativer Organisationen in ihrer Arbeit, bei sozialem Engagement und bei der Förderung von Kunst und Kultur. Die Spenden werden außerdem mit Benefizkonzerten und weiteren Aktivitäten gesammelt.

Geöffnet ist das Antiquariat in der Poststraße 23 am Donnerstag und Freitag von 10 bis 18 Uhr, am Samstag von 10 bis 12 Uhr und dann letztmalig am verkaufsoffenen Sonntag, 22. Oktober, von 13 bis 18 Uhr.