Die Drehleiter blieb vorsichtshalber außen vor

Geislautern · Mit einer „Großschadenslage“ musste die Freiwillige Feuerwehr Völklingen am Samstag bei ihrer Jahreshauptübung fertig werden. 182 ehrenamtliche Helfer bewältigten die schwierigen Aufgaben mit Bravour.

 Ab in die Spezial-Anzüge: Orange schützt gegen Chemie, Silber tragen die Wehrleute, die mit Schaumlöschern parat stehen. Völklingens Wehr zeigte bei ihrer Übung alles, was sie kann. Foto: Jenal

Ab in die Spezial-Anzüge: Orange schützt gegen Chemie, Silber tragen die Wehrleute, die mit Schaumlöschern parat stehen. Völklingens Wehr zeigte bei ihrer Übung alles, was sie kann. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Ziemlich genau zwei Jahre, nachdem sie beim nächtlichen Real-Einsatz einen Lagerschuppen nicht mehr retten konnten, kehrten die Völklinger Feuerwehrleute auf das Gelände der Dachdecker-Firma Bernardi in Geislautern zurück. Dieses Mal, um bei der Jahreshauptübung die eigene Leistungsfähigkeit zu demonstrieren.

182 ehrenamtliche Lebensretter aus den Völklinger Löschbezirken Innenstadt, Luisenthal, Wehrden, Fürstenhausen, Ludweiler und Lauterbach, einen Trupp aus dem benachbarten Großrosseln und das Deutsche Roten Kreuz meldet Völklingens Wehrführer Herbert Broy beim obligatorischen Antreten an Oberbürgermeister Klaus Lorig als Chef der Wehr und Brandinspektor Tony Bender.

Wenig später wird alarmiert. Das Szenario: Ein defektes Fahrzeug hat einen Brand verursacht. Jetzt steht das äußere Holzlager bereits in Flammen, fünf Mitarbeiter gelten als vermisst. Also allerhand zu tun für die anrückenden Lebensretter. So ist etwa das Betriebsstofflager auf dem Gelände vom Brand abzuschirmen. Würde der Dieseltank zu heiß, flöge er den Einsatzkräften um die Ohren. Auch das Feuer selbst ist zu bekämpfen. Neben Löschangriffs trupps mit Atemschutzgeräten setzt die Einsatzleitung auf die Drehleiter aus der Innenstadt. Die einzusetzen, ist alles andere als einfach, weil eine Starkstrom-Oberleitung direkt über die Halle führt. Die wäre im Ernstfall wohl abgeschaltet, so aber führt sie Spannung. Die Wehrleute müssen also darauf achten, dass weder Plattform noch Wasserstrahl den Leitungen zu nahe kommen. Sonst könnte die Spannung mit grellem Lichtbogen überspringen - reale Lebensgefahr bei der Übung. Schließlich entscheiden die Feuerwehrleute : Die Drehleiter bleibt vorsorglich in Stellung, beteiligt sich aber nicht aktiv an den Löscharbeiten. Sie wird erst nach der Übung kurz demonstrieren, wie mächtig ihr Wasserstrahl ist. Wehrführer Broy lässt dazu in die Richtung spritzen, in der vor zwei Jahren die Lagerhalle brannte.

"Unglaublich, welch breites Spektrum die freiwilligen Feuerwehrleute abdecken", staunt OB Lorig an einem weiteren Schauplatz der Übung, während sich der Gefahrstofftrupp des Löschbezirks Ludweiler um einen beschädigten Behälter mit Lösungsmittel kümmert. Den Behälter konnten Bernardi-Mitarbeiter laut Übungsvorgabe noch aus dem Gebäude bringen, dabei ist aber ein Leck entstanden. In orangefarbenen Schutzanzügen nähern sich Feuerwehrleute dem Tank und entscheiden, das Gefahrgut umzufüllen in Edelstahlbehälter, die ihr Einsatzfahrzeug mitführt. Dass einige Meter abseits Kameraden in silbernen Schutzanzügen bereit stehen, um im Falle eines Falles mit Schaum zu löschen, hat seinen Grund. Denn der kleinste Funke könnte die gefährliche Flüssigkeit im Tank entzünden.

Nach gut einer halben Stunde heißt es über Funk: "Feuer aus!" Die Einsatzkräfte reißen sich jetzt eilig die Schutzkleidung vom Leib, atmen durch und leeren Wasserflaschen - die Sommerhitze hat ihnen zusätzlich zu den Einsatz-Strapazen zugesetzt.

Bei der anschließenden Manöverkritik auf dem Gelände des Löschbezirks Geislautern , wo das ganze Wochenende über Tag der offenen Tür gefeiert wurde, hatten sie sich Lob verdient.

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