Saarbrücken Corona-Angst lässt Blut-Reserven schrumpfen

Saarbrücken · Die Vorräte in der Zentrale auf dem Winterberg schwinden seit Juni. Furcht vor Ansteckung hält offenbar viele von einer Spende ab.

 Chefarzt Martin Deeken und vier seiner Kollegen vom Knappschaftklinikum Sulzbach spendeten am Mittwoch auf dem Winterberg Blut, um auf die schwindenden Reserven aufmerksam zu machen.

Chefarzt Martin Deeken und vier seiner Kollegen vom Knappschaftklinikum Sulzbach spendeten am Mittwoch auf dem Winterberg Blut, um auf die schwindenden Reserven aufmerksam zu machen.

Foto: BeckerBredel

(bub) Auf dem Winterberg wird das Blut knapp. Um auf den Mangel an Konserven aufmerksam zu machen, spendeten am Mittwoch fünf Ärzte des Knappschaftsklinikums Sulzbach in der Blutspendezentrale Saar-Pfalz am Winterbergklinikum selbst. „Wenn nicht bald mehr Blutspender kommen, kann es sogar dazu kommen, das Operationen abgesagt werden müssen“, sagt Dr. Alexander Patek, Ärztlicher Leiter der Blutspendezentrale Saar-Pfalz. „Normalerweise gibt es an unseren zwei Standorten Kaiserslautern und Saarbrücken insgesamt bis zu 100 Spender am Tag, doch im Moment sind es nur ungefähr 50“, fügt der Arzt hinzu.

Da sich Vollblutspenden nur bis zu sieben Wochen halten, sei die Blutspendezentrale auf regelmäßige Besuche von Spendern angewiesen. Bei Plasmaspenden sei das anders. Diese seien zirka zwei bis drei Jahre haltbar und deswegen im Moment nicht so knapp.

„Die paradoxe Situation ist, dass während des ersten Lockdowns ganz viele Leute kamen, um Blut zu spenden. Doch damals hätten wir gar nicht so viel Blut gebraucht, weil fast nur Corona-Patienten im Krankenhaus lagen und alle nicht notwendigen Operationen abgesagt wurden. Aber als der Lockdown aufgehoben wurde und der normale Operationsbetrieb wieder anfing, ging die Zahl der Spender stark zurück“, erklärt Patek: „Im März und April gab es also einen Überschuss an Blut, jetzt gibt es einen Mangel.“

Seit Juni sinke die Zahl der Spender immer weiter. Patek geht davon aus, dass viele Angst davor haben, sich mit dem Corona-Virus anzustecken. Doch diese Angst sei unbegründet. „Neben den normalen Hygienemaßnamen passen wir uns auch an die Pandemie an. Bevor man reinkommen darf, muss man einen Fragebogen ausfüllen, und die Temperatur wird gemessen. Außerdem wird auf Abstand geachtet, und der Mundschutz muss sowohl von Patienten als auch von Ärzten getragen werden“, erklärt Patek.

Spenden darf jeder, der mindestens 18 Jahre alt und gesund ist. Wegen der Corona-Pandemie sollte man in den beiden Wochen vor einem Spendetermin  keine Erkältungssymptome gezeigt haben. Wer zum ersten Mal Blut spenden will, sollte sich telefonisch anmelden, da eine Voruntersuchung von einem Arzt nötig ist.

Wer schon einmal gespendet hat, kann einfach zu den Öffnungszeiten in die Blutspendezentrale kommen. Ungefähr eine Stunde sollten Spender für den Termin einplanen. Frauen dürfen viermal im Jahr spenden, Männer sechsmal. Spender bekommen bei der Blutspendezentrale Saar-Pfalz eine Aufwandsentschädigung von 25 Euro.

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