Deutliche Worte vom Gericht Deutliche Worte vom Gericht

Richter sind nüchterne Leute, von Berufs wegen. „Sine ira et studio“, ohne Zorn und Eifer, heißt der Leitsatz für ihre Arbeit. Politisches, Entrüstung, Eilfertigkeit haben am Richtertisch nichts zu suchen. Sondern einzig die penible Prüfung: Entspricht das, was im Gerichtssaal vorgetragen wird, den Tatsachen? Haben sich Prozessbeteiligte so verhalten, wie Gesetz und Recht es fordern?

Deutliche Worte vom Gericht: Deutliche Worte vom Gericht
Foto: SZ/Robby Lorenz

Diese Sachlichkeit ist aus jeder der 56 (!) Seiten des Dahm-Urteils herauszulesen. Äußerst gründlich haben sich die Richter in die komplizierten Fischzucht-Geschäfte vertieft, gründlich sogar an Nebenschauplätzen: Wer in welcher Sitzung wann und wie mit wem geredet oder sich zu wem umgewendet haben kann, haben sie nachvollzogen, unter anderem anhand der Sitzordnung des Völklinger Stadtrats. Pingeliger geht’s nicht.

Umso bemerkenswerter die deutlichen Worte, die sie ins Urteil und dessen Kurz-Zusammenfassung geschrieben haben. Jochen Dahm, so lässt es sich auf den Punkt bringen, hat als Fischzucht- und Stadtwerke-Chef falsch gemacht, was sich nur falsch machen lässt: Mangel an kaufmännischer Sorgfalt, Kompetenz­überschreitung, Täuschung der Gremien – das volle Programm.

Wobei die Überzeugung der Richter, Dahm habe „überwiegend vorsätzlich“ agiert, den Stadtwerken bei ihren Schadenersatz-Prozessen einiges abverlangt. Denn für Schäden, die aus vorsätzlichem Handeln entspringen, kommen Geschäftsführer-Versicherungen nicht auf – die Stadtwerke-Juristen werden das Urteil Satz für Satz auf die Goldwaage legen müssen.

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