Konzert Der Star mischt auch allein den Saal auf

Geislautern  · Besonderes Konzert: Rockanarchie und Mick Rogers (Manfred Mann’s Earthband) begeistern in der Schlossparkhalle.

 Thomas Blugs Rockanarchie und Mick Rogers bei ihrem Auftritt in der Schlossparkhalle Geislautern.

Thomas Blugs Rockanarchie und Mick Rogers bei ihrem Auftritt in der Schlossparkhalle Geislautern.

Foto: Thomas Seeber

Hinter den Internationalen der Musikwelt brauchen sich die saarländischen Rockanarchisten nicht zu verstecken. Und so laden sich der Fender-Strat-King (so eine Art Weltmeister auf dem Stratocaster-Modell der Gitarrenfirma Fender) Thomas Blug und sein Stamm-Bassist und Sänger in der Rockanarchie, Rudi „Gulli“ Spiller, stets Weltstars ein, wenn sie mit ihrem Programm auf Tour gehen.

Am vergangenen Donnerstagabend tauchten nun sie mit Mick Rogers auf, der Manfred Mann’s Earthband als Gründungsmitglied Gitarrenriffs und Stimme bis ins Jahr 1975 verliehen hat und es seit 1983 bis in die Gegenwart wieder tut. Den Auftakt ihrer Tour besorgten Thomas Blug und Co. einmal mehr in der Geislauterer Schlossparkhalle, wo sie unter anderem schon mit Michael-Jackson-Gitarristin Jennifer Batten wahre Gitarrengewitter entfesselt hatten.

Was es damit auf sich hat, erläutert Gulli so: „Wir brechen die alten Rock-Klassiker auf, verfremden sie, machen sie uns so zu eigen, um schließlich zum Ursprung zurück zu kehren.“

Mit den Deep-Purple-Hits „Black Night“ und „Highway Star“ verfahren die mit Schlagzeuger Ralf Gutske angetretenen Anarchisten so, später auch mit „Wicked Game“ (Chris Isaak) oder dem Police-Titel „Walking on the Moon“. „Ja, wir spielen Rockklassiker auf unsere eigene Art und Weise“, so der Fender-Strat-King Blug in seiner anschließenden Ansage mit einem verschmitzten Lächeln.

Der Stargast des Abends braucht zu Beginn fast eine Minute, um auf der Geislauterer Bühne heimisch zu werden. Da haben sich die übrigen Drei bereits auf einen Grundbeat eingegroovt. Ein Nicken, und es geht so richtig los. Fließend wird Rogers, ermuntert vom Strat-King, zum Teil der Rockanarchie.

Solos sind Trumpf, sobald sich die Anarchisten der Rockklassiker ermächtigen. Jeder darf mal ran, gerne dann auch im Duell – sogar Gulli beteiligt sich mit Mundharmonika an den musikalischen Alleingängen, Drummer Gutske sowieso. Für einen Schlagzeuger sogar relativ oft. Meist nur kurze Zwischenspiele, ehe er sich selbst in der zweiten Hälfte mit einem Minuten andauernden Trommelgewitter selbst krönt.

Ja, und auch Mick Rogers ist längst bei den Rockanarchisten angekommen. „Spirit in the Night“ singt er selber, später mischt er den Saal in Geislautern ganz alleine mit seiner Gitarre auf. Sein Thema klingt wie eine österreichische Zither-Partie, die aber nur kurz so klingt. Denn er lässt die Melodie schon bald rocken, während der Rest der Band im Hintergrund erheitert das obligatorische Erinnerungs-Selfie an den Auftritt schießt.

Und so freut sich das Geislauterer Publikum mitten unter der Woche über eine Fortsetzung der Rockanarchie. „Ich bin eigentlich wegen Rogers aus Blieskastel angereist, aber ich muss sagen: Die anderen sind auch nicht ohne“, gibt ein Musikfreund in der Pause zu Protokoll. „Seltenst habe ich so was Geiles gehört“, lobt Philipp Roth, selbst Gitarrist, etwa in der Völklinger Band Compliment for Soul.

Und Peter Fixemer, Organisator und Chef des veranstaltenden Vereins Schlosskultur Geislautern, formuliert seinen Kommentar in einem einzelnen Wort: „Oberaffentittengeil!“

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