Wehrden hat jetzt einen Karnevalsverein Der Rossel sind sie treu geblieben

Wehrden · Vorbei die Zeit der Heimatlosigkeit: Nachdem sie ihrem Zuhause den Rücken kehren mussten, haben die Rosselanos in Wehrden eine neue Basis bekommen. Dank der Interessengemeinschaft Wehrden.

 Zeitweilig standen die Rosselanos bei ihren Veranstaltungen auf der Bühne der  neu gebauten Großrosseler Rosseltalhalle – und manchmal flogen sie dabei sogar, wie es hier beim Senatorenabend 2008 das Funkenmariechen Alisha Gerstner tat. Die damals erst Siebenjährige absolvierte bei diesem Rosselanos-Abend ihren allerersten öffentlichen Auftritt.

Zeitweilig standen die Rosselanos bei ihren Veranstaltungen auf der Bühne der  neu gebauten Großrosseler Rosseltalhalle – und manchmal flogen sie dabei sogar, wie es hier beim Senatorenabend 2008 das Funkenmariechen Alisha Gerstner tat. Die damals erst Siebenjährige absolvierte bei diesem Rosselanos-Abend ihren allerersten öffentlichen Auftritt.

Foto: BeckerBredel

Schweren Herzens haben sie ihr Zuhause verlassen müssen. Das Areal am Westschacht zwischen Großrosseln, Dorf im Warndt und Ludweiler nämlich, wo es sich die Rosselanos als Karnevalsverein über Jahrzehnte so richtig gemütlich eingerichtet hatten. Aber der Bergwerkskonzern RAG hatte irgendwann andere Pläne mit dem Gelände. Und so waren die Rosselanos von heute auf morgen heimatlos.

Jetzt wurden sie in Wehrden aufgenommen. Die Interessengemeinschaft (IG) Wehrden bietet als Dach­verband das neue Zuhause, das Gasthaus Zum Kraftwerk, als Vereinslokal. „Und der Rossel sind wir auch noch treu geblieben, die läuft ja bis nach Wehrden“, freut sich der Präsident der Rosselanos, Andreas Chandoni. Dort hoffen sie jetzt anzuwachsen, denn auch was den Veranstaltungsort anging, hatten die Rosselanos zuletzt unruhige Zeiten.

Schauen wir zurück. Der 21. Juni des Jahres 1955 gilt als Geburtsstunde der vom – inzwischen verstorbenen – karnevalistischen Urgestein Helmut Schwehm gegründeten Rosselanos. Die Taufe erfolgte, wie soll es bei überzeugten Karnevalisten auch anders sein, zur nächsten Sessionseröffnung am 11. November in der Warndtburg Großrosseln.

Ursprünglich ging es vor allem darum, die Veranstaltungen der Großrosseler Karnevalsgesellschaft Doll Doll mit Gesangsbeiträgen zu bereichern. Was die neue Gruppe mehr als erfüllte. Mit stimmungsvollen Liedern, deren Texte aus eigener Feder stammen, sind die Rosselanos bis heute fester Bestandteil der saarländischen Faasenacht.

Auch aktuelle Themen und politisches Zeitgeschehen sowie moderne Musik gehören ins Repertoire der Rosselanos, natürlich alles in saarländischer Mundart verfasst. Der mittlerweile meistgespielte Titel, das „Rossler Lied“, gehört selbstverständlich auch heute noch zum Bestand.

Eigenständige Karnevalsgesellschaft sind die Rosselanos seit dem Jahr 1988. Und seitdem damit offiziell „uff da Schnerr“. Unterwegs, um mit Karnevalsgesellschaften im In- und Ausland Freundschaften zu gründen und zu pflegen. Außerdem ermöglichte es diese Umstrukturierung, eigene Veranstaltungen auszurichten und eine Senatorengruppe als Unterstützer in den Verein aufzunehmen.

Schon legendär ist der Senatorenabend jeweils zum Jahresauftakt. Ein mit Bedacht gewählter Termin für eine Veranstaltung, die quasi Kappensitzung mit geladenen Gästen ist. Denn so kommen die Rosselanos anderen Karnevalsgesellschaften und deren Veranstaltungen zwischen dem 11.11. und der Sitzungsphase der Session nicht in die Quere.

Das hat sich schon zu Beginn so ergeben, um die Freundschaft mit den Doll Doll nicht zu gefährden; und am neuen Standort, wo ja auch die Kreisler als älteste Völklinger Karnevalsgesellschaft tagen, soll es sich nicht ändern. Schließlich hat es ja im Geislauterner Dorfgemeinschaftshaus, der Narrhalla der Braddler – das war das Übergangs-Zuhause der Rossellanos – auch so funktioniert.

Klar, dass sich die Rosselanos auch jetzt als Mitglied der Interessengemeinschaft in Wehrden voll einbringen wollen. Der Freiwilligen Feuerwehr haben sie bei deren Festivitäten schon ihren Besuch abgestattet, und der Rosselanos-Senatorenabend soll mit dem Verein nach Wehrden in die Kulturhalle ziehen.

 Rosselanos-Präsident Andreas Chandoni (links im Bild) mit dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Wehrdener Bürger und Vereine, Patrick Becker.

Rosselanos-Präsident Andreas Chandoni (links im Bild) mit dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Wehrdener Bürger und Vereine, Patrick Becker.

Foto: Verein/Chandoni

Weitere Ideen haben die Rosselanos zuhauf. Und wer weiß, vielleicht bekommt Völklingen ja wieder einen Fastnachtsumzug – Chandoni schwärmt zum Beispiel von einem Nachtumzug. Und auch wenn es zu den tollen Tagen nach dem Jahreswechsel zum Sturm aufs Völklinger Rathaus geht, wollen die Rosselanos mit dabei sein.

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