Gunter Gärtner Der Rock ’n’ Roller, der sogar schon Dirk Nowitzki ausgetanzt hat

Völklingen · Zuhause hört er Schallplatten mit Rock ’n’ Roll-Musik. Wie ein Tänzer mit seiner Partnerin über die Tanzfläche – so wirbelt Gunter Gärtner mit dem Ball die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander – wie einst sein Vorbild Michael Jordan von den Chicago Bulls.

 Wenn er am Ball ist, geht’s rund: Gunter Gärnter gibt mit 40 Jahren bei der SG Baskets 98 noch den Ton an.

Wenn er am Ball ist, geht’s rund: Gunter Gärnter gibt mit 40 Jahren bei der SG Baskets 98 noch den Ton an.

Foto: Thomas Wieck

Gärtner spielt für die SG Baskets 98 Völklingen/BBC Bous. Der „Combo Guard“ des Basketball-Oberligisten ist mit im Schnitt 22,2 Punkten pro Spiel der zweitbeste Werfer der Liga. „Ich hätte auch Profi werden können“, sagt der 40 Jahre alte Routinier. Er ergänzt: „Ich bin nicht nur durch mein Talent gut geworden. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch und einer, der den Wettbewerb liebt.“

Mit 24 Jahren bekam Gärtner seine große Chance: Der damalige Bundesligist TVG Trier lud ihn zum Probetraining ein. Doch dann wurde der an ihm interessierte Trainer Bernard Thompson entlassen. Letztendlich stand Gärtners Karriere aber auch seine Liebe zur Heimat im Weg. Er sagt: „Ich wollte nie weg von hier, ich war schon immer ein Saarländer.“ Dabei stand er als Jugendlicher mit den ganz großen auf dem Platz. „Früher habe ich gegen Dirk Nowitzki gespielt und sogar gegen ihn gepunktet“, erzählt er stolz. Als 15-Jähriger stand Gärtner dem heutigen Star der Dallas Mavericks bei einem Jugendturnier in Heidelberg gegenüber. Gärtner spielte damals für die saarländische und Nowitzki für die bayerische Auswahl. Die Saarauswahl unterlag den Bayern knapp, erinnert sich Gärtner.

Sein Talent kommt nicht von ungefähr. Gärtner kommt aus einer Sportler-Familie. 1952 nahm sein Großvater Günther Knödler mit 27 Jahren als Fechter für das Saarland an den Olympischen Spielen in Helsinki teil. Durch seinen Vater Hans entdeckte er seine Liebe zum Basketball. Der Papa spielte in den 80er Jahren für Wacker Völklingen in der Regionalliga. Da kam Gärtner mit dem Spielgerät zum ersten Mal in Kontakt. „Er hat mich immer zu seinen Spielen mitgenommen. In der Halbzeitpause haben wir dann immer Bälle auf den Korb geworfen.“

Allerdings war Basketball keine Liebe auf den ersten Blick. Bevor Gärtner damit begann, probierte er diverse Sportarten aus – unter anderem Judo, Fußball, Tischtennis und Schwimmen. Schlussendlich wollte er aber in die Fußstapfen seines Vaters treten. Mit zwölf Jahren meldete sich Gärtner dann auch bei Wacker Völklingen an. Allerdings verwarf er seine Entscheidung nach nur einem Jahr wieder. „Ich entschied mich um und begann Skateboard zu fahren.“ Doch der Basketball ließ ihn nie los. Und so kehrte er mit 14 Jahren zu Wacker Völklingen zurück.

Gemeinschaft und Zusammenhalt werden bei Gärtner, der mit dem Tabellensiebten SG Baskets 98 am Samstag, 23. Februar, um 20 Uhr beim Tabellendritten MCJ Trier spielt,  großgeschrieben. Er übernimmt gerne Verantwortung und geht voran. Vor zwei Jahren beerbte er Alfredo Pecorino im Traineramt der Baskets. Seitdem agiert er in Doppelfunktion als Trainer und Spieler. Auch hauptberuflich setzt sich der 40-Jährige für das Kollektiv ein. Er unterstützt als Erzieher in der Jugendhilfe sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. „Man kann sich das wie eine Art Schülerhilfe vorstellen, nur dass wir die Kinder nicht im Schulischen, sondern im Sozialen unterstützen“, erklärt Gärtner. Er gestalte zum Beispiel mit Kindern deren Freizeit oder hilft ihnen, aus teils schweren familiären Verhältnissen herauszukommen.

Mit zunehmendem Alter kommt der Routinier im Basketball langsam an körperliche Grenzen. Gärtner denkt seit drei Jahren in jeder Saison ans Aufhören. 2004 erlitt er zwei Bandscheibenvorfälle. Heute noch hat er gelegentlich Schmerzen und muss zum Physiotherapeuten. Gärtner sagt: „Ich würde gerne weniger machen und der Jugend den Vortritt lassen.“ Allerdings hat der Verein Probleme in der Nachwuchsabteilung. „Im Moment braucht mich mein Team. Ich muss als Leistungsträger Verantwortung übernehmen.“

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