Relegation Der Party-Bus fährt bis zum Ballermann

Heidstock/Elm · Die SF Heidstock steigen in die Fußball-Bezirksliga auf. Sie gewannen das Finale der Relegationsrunde der Vizemeister der Kreisliga A gegen die SF Saarfels vor knapp 700 Zuschauern mit 3:1. Nach dem Spiel startete ein Feier-Marathon.

 So sehen Aufsteiger aus: Die Heidstocker feieren ihren Sieg im Endspiel in Elm.

So sehen Aufsteiger aus: Die Heidstocker feieren ihren Sieg im Endspiel in Elm.

Foto: Ruppenthal

Nach dem sintflutartigen Regen lacht am Mittwochabend über der Fußball-Anlage des FC Elm wieder die Sonne. Der Rasen, auf dem um 19 Uhr das Finale der Kreisliga-Relegation zwischen den SF Saarfels und den SF Heidstock beginnen sollte, ist 40 Minuten nach dem geplanten Anpfiff menschenleer. Mallorca-Hits dröhnen aus den Boxen, während die mehr als 700 Zuschauer warten, dass es nach der Verzögerung durch die Wetterkapriolen endlich los geht. Knapp zwei Stunden später ist die Szenerie eine ähnliche: Statt der Sonne scheint jetzt das Flutlicht. Der Rasen ist wieder leergefegt. Wieder schallen Ballermann-Hits über die Anlage – und Heidstocks Spieler feiern inmitten ihrer Anhänger nach dem 3:1 (1:1)-Sieg gegen Saarfels den Aufstieg in die Bezirksliga.

„Der Sieg geht definitiv in Ordnung. Der Gegner hatte auch gefährliche Aktionen, keine Frage. Aber die klareren Chancen hatten wir. Saarfels’ Torwart war sehr gut, dazu treffen wir zwei Mal Latte und Pfosten“, sagt Heidstocks Spielertrainer Marco Lauer. Der 29-Jährige war mit seinem Freistoß von halblinks Ausgangspunkt der frühen Führung. Lauer fand am zweiten Pfosten Jannik Ehlen, dessen Kopfball-Ablage Justin Mahle aus sieben Metern zum 1:0 ins Tor wuchtete (6. Minute).

Danach entwickelte sich eine kurzweilige Partie mit Chancen hüben wie drüben. Saarfels‘ Novaf Özgün ließ drei Großchancen ungenutzt – jeweils nach Vorarbeit von Torjäger Christian Schlosarek. Erst scheiterte er am gut reagierenden Heidstocker Torwart David Dittgen (13.). Später legte sich Özgün den Ball allein auf weiter Flur zu weit vor (25.), ehe er bei der größten Chance freistehend nur eine „Rückgabe“ zustande brachte (39.).

Sein Pendant bei den SF Heidstock war in Halbzeit eins Torjäger Michael Hirtz, dem mehrfach nur ein Tick zum Tor fehlte. Dazu traf Patrick Ewen per Schlenzer (26.) ebenso Aluminium wie Mahle, als er nach Ehlens Zuspiel den linken Pfosten anvisierte (38.). Auf der anderen Seite kamen die SF Saarfels zum 1:1. Schlosarek behauptete im Strafraum den Ball und traf überlegt ins linke untere Eck (40.) – kurz vor der Pause war das ein psycholgisch gesehen eigentlich guter Zeitpunkt. Doch Heidstocks Stürmer Hirz erklärte: „Wir haben im Halbfinale gegen den SV Schafbrücke ja schon 0:2 zurückgelegen. Jetzt sind wir auch nach dem ungünstigen 1:1 moralisch stark geblieben. Wir haben uns gesagt, dass wir einfach in jeder Situation Vollgas geben – und es dann schon packen werden.“

„Heidstock hat in Halbzeit zwei aufgedreht. Die Jungs haben dagegen gehalten und sich nicht abschießen gelassen. Aber man muss die verdiente Niederlage anerkennen“, räumte Saarfels-Verteidiger Frank Burbach-Tiné ein. Sieggarant für den Vizemeister der Kreisliga A Warndt war Ewen. Erst scheiterte er an Peter Roman im Tor (54.). Im Gegenzug blieb Schlosarek im letzten Moment am Bein von Heidstocks Kevin Klein hängen (55.). Dann ließ Ewen am Strafraum Nicolas Benzrath aussteigen und traf ins linke Eck – das 2:1 für Heidstock (62.). Danach ging für die SF Saarfels nach vorne nichts mehr. Erst recht als Ewen einen weiteren Lauer-Freistoß zum 3:1-Endstand einnickte (72.).

„Die Enttäuschung ist natürlich groß. Aber man muss sagen, dass Heidstock verdient gewonnen hat. Bei uns wurde das Fehlen von Alexander Burbach-Tiné und Roberto Guercio, die leider in Urlaub sind, im Offensivspiel klar deutlich“, sagte Saarfels-Trainer Otmar Jenal.

Bei den Heidstockern war die Freude riesengroß. Wie der Erfolg nun gefeiert werde? „Lange“, antwortete Lauer: „Die meisten haben morgen frei – wir waren da selbstbewusst.“ Das war auf dem Rasen zu sehen. Und auch danach beim Feiern mit Ballermann-Musik. Hirtz scherzte: „Ich muss leider morgen arbeiten. Aber der Party-Bus ist da – scheiß egal, das wird schon irgendwie gehen.“

Gut möglich, dass die Party noch bis nächsten Freitag weiterläuft. Dann geht es kurz ins Flugzeug – um danach mit Mallorca-Hits auf der Party-Insel selbst nochmal so richtig die Aufstiegssau fliegen zu lassen. Lauer erklärte: „Wir haben in den letzten Tagen mehrfach gescherzt, dass es eigentlich viel geiler wäre, über die Relegation aufzusteigen. Das schweißt einen als Team noch mehr zusammen. So ein echtes Finale hat man als Amateurfußballer ja selten – und ich glaube, dass die Freude jetzt wirklich nochmal viel größer ist.“ Und Lukas Herrmann ergänzte: „Wir hatten in der Runde die Chance auf die Meisterschaft, mussten dann nach dem schlechten Start nach dem Winter jetzt diesen Umweg gehen. Ich denke, das hat uns noch mehr zusammengeschweißt. Ich bin einfach stolz auf die Mannschaft.“ Er schob nach: „Wir bringen jetzt erst mal das Clubheim hier in Stimmung. Nächste Woche wartet dann Malle. Es wird sicher lange gefeiert.“

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