2000 Zuhörer lieben Dieter Thomas Kuhn und seine Band Der Ohrwurm-Beschleuniger

Völklingen · Dieter Thomas Kuhn und seine Band spielten im Weltkulturerbe. 2000 Zuschauer hatten die Musiker, die gekonnt den guten alten Schlager aufpeppen, richtig lieb.

 Das Festivalwochenende im Weltkulturerbe Völklinger Hütte hat am Donnerstag mit dem Auftritt der Schlagerikone Dieter Thomas Kuhn begonnen – vor großem Publikum.

Das Festivalwochenende im Weltkulturerbe Völklinger Hütte hat am Donnerstag mit dem Auftritt der Schlagerikone Dieter Thomas Kuhn begonnen – vor großem Publikum.

Foto: BeckerBredel

Liebe, Lust, Leidenschaft, „und zum Dessert gibt’s Happiness“. Dieter Thomas Kuhn (DTK), Neckname „Singende Fönwelle“, gastiert im Weltkulturerbe, vorgestern Abend. 2000 Besucher!

Was bewegt einen Mann im besten Alter zum Tragen eines orangefarbenen Matrosenanzuges? Wieso schenkt Frau Sowieso, geschätzte 40 Jahre jung, dem Troubadour im Glitzerjackett ihren rosaroten BH? Man merkt: Die Stimmung war ausgelassen, fröhlich. Bier gab’s reichlich, in überdimensionierten Pappbechern mit dem Konterfei von DTK. Das Leben ist ernst genug – wieso sich nicht einen solchen Abend gönnen?

Flower Power wie aus einem alten Woodstockfilm. Wären nicht die vielen Smartphone-Kameras (in Action selbstredend) und die zahlreichen Security-Schutzmänner – man wähnte sich im „Summer of Love“. Wer den verwinkelt-spannenden Weg durchs rostige Althüttenareal gefunden hatte („selbst wir haben uns schwer damit getan“, bekennt DTK), wird mit „Hey, hey, Amigo Charlie Brown“ begrüßt, es folgt „Schön ist es auf der Welt zu sein, sprach die Biene zu dem Stachelschwein.“ Im Original von Roy Black und Anita. Und Peter Alexander besang „Die kleine Kneipe in unserer Straße“.

DTK und seine gestylten Mitmusiker inszenieren die guten alten Ohrwürmer gefühlte 300 Prozent schneller, rockiger, schriller als im Original – das ist ihr Erfolgsrezept. „Genieße diese Ballermannstimmung!“, sagt Silke Grüneisen dem Reporter. „Abtanzen, bis der Arzt oder Apotheker kommt“, rät grinsend ein Althippie namens Ralph mit Gänseblümchen-Shirt, lila Schlaghose, Plateauschuhen und Rastaman-Perücke. Viele schwenken Sonnenblumen aus Plastik – der DTK-Fanshop verkauft sie gerne.

Ein in jeder Hinsicht vergnüglicher Abend: Das Wetter stimmt. Die Umgebung, Hochofen, Winderhitzer, Erzplatz, harmoniert bestens mit den aufgepeppten Schnulzen. Die Jungs auf der Bühne haben den langen Atem fürs Nonstop, erweisen sich als absolute Könner an ihren Instrumenten (Gitarren, Keyboard, Drums, „fette“ Bläsereinsätze) und als Meister der Inszenierung – sie turnen, hüpfen, springen wie aufgezogen über die Bühne. Spätestens beim „Jungen mit der Mundharmonika“ hören wir den Refrain aus 2000 Kehlen. DTK setzt noch einen drauf, gönnt den Musikern eine klitzekleine (Ramazotti-)Pause und präsentiert sich als Liedermacher. „Und der nasse Asphalt bebt, wie ein Schleier staubt der Regen, bis sie abhebt und sie schwebt, der Sonne entgegen“, singt der Mann solo (Respekt!), im Original-Reinhard-Mey-Tempo dieses Mal, und der Publikumschor übernimmt: „Über den Wooolken, muss die Freiheit wohl grenzenlooos sein“. Gänsehaut!

 Farbenfroh kostümiert und bester Laune: Sirke Görg (links) und Simone Borges haben beim Zuhören und Zuschauen ihren Spaß. 

Farbenfroh kostümiert und bester Laune: Sirke Görg (links) und Simone Borges haben beim Zuhören und Zuschauen ihren Spaß. 

Foto: BeckerBredel
 Inszenierungs-Könner auf der Bühne: Die Band legte musikalisch und „sportlich“ los wie in guten alten Flower-Power-Zeiten.

Inszenierungs-Könner auf der Bühne: Die Band legte musikalisch und „sportlich“ los wie in guten alten Flower-Power-Zeiten.

Foto: BeckerBredel
 Ein bisschen rund und dennoch schön bunt: Dieter Thomas Kuhn.

Ein bisschen rund und dennoch schön bunt: Dieter Thomas Kuhn.

Foto: BeckerBredel

„Im Auftrag der Liebe“ heißt der Gig. Das stimmt – irgendwie. Denn an diesem Abend befindet sich auf dem Erzplatz keiner, der diese Band nicht liebt. Das ist doch in diesen unsicheren Zeiten schon mal was! Mit Gegenliebe. „Völklingen, wir haben euch aufgesogen! Eine atemberaubende Kulisse und ebensolche Fans vor der Bühne, unvergesslich!“,  twittert die Band nach ihrem Auftritt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort