Der Neubau verzögert sich

Luisenthal · Die Landespolitik streitet gerade über Brücken im Land. Die sind schlechter in Schuss als in anderen Bundesländern, es gibt Sanierungsbedarf. Wir haben die Debatte zum Anlass genommen für eine Nachfrage: Wie steht es um eine Völklinger Brücke, deren schlechter Zustand schon länger bekannt ist – die Saarbrücke bei Luisenthal?

 Sieht aus der Ferne schmuck aus, hat aber Mängel und deshalb keine Zukunft: Die Luisenthaler Brücke, 1959 errichtet, soll durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: Becker & Bredel

Sieht aus der Ferne schmuck aus, hat aber Mängel und deshalb keine Zukunft: Die Luisenthaler Brücke, 1959 errichtet, soll durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Vor zwei, drei Jahren hatte der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) bei einer groß angelegten Brücken-Prüfung ernste Mängel gefunden an zwei wichtigen Völklinger Bauwerken. Die Völklinger Südtangente - der aufgeständerte Teil der Bundesstraße 51 - ist inzwischen von Grund auf saniert, mit viel Zeit- und Organisationsaufwand und neuartiger Reparatur-Technik. Um das zweite "kritische" Brückenbauwerk aber, die Luisenthaler Brücke, ist es eigenartig still geworden. Warum?

Die Diagnose des LfS hatte ergeben, dass der 1959 errichtete Bau so gravierende Schäden aufweist, dass man ihn nicht wirtschaftlich sanieren kann. Abriss und Neubau, lautete der Plan. Und zwar rasch, "Handeln dringend geboten", erklärte das saarländische Wirtschaftsministerium im Herbst 2013 auf SZ-Anfrage.

Aber so schnell wie gewünscht geht die Sache doch nicht. Konkrete Pläne lägen noch nicht vor, sagte LfS-Sprecher Klaus Kosok zu einer aktuellen SZ-Anfrage. Die so genannte Entwurfsplanung könne man erst in Angriff nehmen, wenn alle Voraussetzungen gesichert seien. In Luisenthal sei das noch nicht so weit: Die Planung hänge ab von Grunderwerb , der LfS verhandle derzeit über Grundstücke. Nein, sagt Kosok, einfach ins Blaue planen könne man nicht. Denn eine handfeste Entwurfsplanung, auf die sich Genehmigungsverfahren und Bau stützen können, sei teuer, sie verschlinge eine fünfstellige Summe.

Der Zeitplan, von dem 2013 die Rede war - Planen bis Ende 2015, Genehmigungsverfahren 2016, dann der Bau - ist also nicht zu halten, das Projekt wird sich verzögern. Was die Sache kompliziert, ist, dass enorm viel Verkehr über die Brücke fließt und Alternativ-Strecken zwischen Saarbrücken und Völklingen ebenfalls stark belastet sind. Man kann die Brücke also nicht einfach ein, zwei Jahre dicht machen. Beim Neubau am alten Fleck müsste während der Bauzeit eine Behelfsbrücke her. Völklinger Kommunalpolitiker hatten vorgeschlagen, die Brücke gleich ganz zu verlegen, ein gutes Stück weiter "oberstromig", also Richtung Saarbrücken. Stünde sie dort, wo die Altenkesseler Straße in die Straße des 13. Januar mündet, bliebe der Weg frei für eine "Osttangente" nach Püttlingen (siehe "Hintergrund"). Doch zu dieser Variante hatte das Ministerium Nein gesagt. Aus Kostengründen: An der bewussten Stelle ist die Saar breiter, die Brücke würde länger und dadurch fast fünf Millionen Euro teurer. Jetzt wird nach Kosoks Auskunft zwar erneut ein "ober-stromiger" Standort geprüft, aber unmittelbar neben der alten Brücke. Also dort, wo die Saar schmal ist und die neue Brücke kurz bleiben könnte.

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HintergrundEine Osttangente zwischen Völklingen und Püttlingen ist seit Jahren in der Debatte. Solch eine Umgehungsstraße, so die vor allem von Völklinger Kommunalpolitikern verfochtene Idee, könnte Entlastung schaffen für die stark vom Verkehr beeinträchtigte Völklinger Innenstadt, speziell für die Heinestraße. Das Projekt ist bisher an den hohen Kosten gescheitert (Schätzung 2013: rund 8,5 Millionen Euro). Zudem gab es Einwände: Püttlinger Naturschützer protestierten, Luisenthaler fürchteten mehr Verkehr. Und einer Trassenführung über die Altenkesseler Straße steht das "Nadelöhr" der dortigen Bahnunterführung im Wege. dd

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