Appell für Luisenthal Der Ministerpräsident soll jetzt helfen

Luisenthal · Vier Premium-Standorte des Bergbaus hat das Land 2013 ausgewiesen, darunter Luisenthal. Doch die ehemalige Grube dort liegt weiter brach. Zwei CDU-Kommunalpolitiker haben sich jetzt mit einem Hilfs-Gesuch an Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) gewendet.

 Die Bergehalde Luisenthal, von oben fotografiert – sie könnte für die Naherholung erschlossen werden.

Die Bergehalde Luisenthal, von oben fotografiert – sie könnte für die Naherholung erschlossen werden.

Foto: Robby Lorenz

Ihnen ist der Geduldsfaden gerissen: Heiko Schlang, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Luisenthal, und Ulrike Müller, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im Völklinger Stadtrat, wollen nicht länger warten, bis in ihrem Stadtteil  vielleicht etwas passiert. Sie wollen  Taten sehen. Und appellieren nun in einem  Brief an Ministerpräsident Tobias Hans (CDU), er möge Veränderungen und Verbesserungen ins Werk setzen.

Mit Velsen, Itzenplitz und Camphausen gehört Luisenthal zu den vier Premium-Standorten des ehemaligen Saar-Bergbaus, die das Land 2013 definiert hatte. An diesen Orten, so hieß es damals, wolle man Bergbau-Denkmale erhalten und für neue Nutzungen erschließen. Für Velsen hat Kulturminister Ulrich Commerçon (SPD) jüngst in Aussicht gestellt, dass dort – um bisherige Aktivitäten am Ort zu erhalten und auszubauen – bald etwas geschehen soll, auch mit finanziellem Engagement des Landes (wir haben berichtet). Von Luisenthal aber war bis dato nicht die Rede.

Schlang und Müller lassen in ihrem Brief an Hans noch einmal  Eckdaten Revue passieren. Im Juni 2005 gab es die letzte Seilfahrt auf dem Bergwerk Luisenthal. In der Folge ließ die Stadt Völklingen ein Stadtteilentwicklungskonzept erarbeiten, Bürger beteiligten sich. 2010 kündigte das Bergbauunternehmen RAG an, es wolle auf der Tagesanlage einen Energiepark installieren, mit erneuerbarer Energie. Drei Jahre später – kurz nachdem Luisenthal in die Liste der Premium-Standorte aufgenommen worden war – rückte die RAG wieder ab von der Energiepark-Idee. Das Planen begann von vorne. Seither hat die RAG nur einige – wenige – Nebenbauten auf dem Gelände abgerissen.

In Luisenthal trennt die Tagesanlage den Stadtteil, schildern Müller und Schlang: „Der Bevölkerung ist es ein großes Anliegen, dass die Industriebrache belebt wird und der Stadtteil durch eine Fußgängerbrücke verbunden werden kann.“ Zudem sei der Stadtteil extrem belastet durch Verkehr samt zugehörigem Lärm. Aber was Wege-Verbindungen, Infrastruktur und Emissionen angeht, habe sich die Lage nicht verbessert, sondern verschlechtert. Das, so Müller und Schlang, liege an  der RAG: „Fußgängertunnel gesperrt, Energieversorgung für die alte Kaffeeküche abgestellt, Abrissarbeiten durchgeführt und nicht beendet.“ Überdies  habe im vorigen Jahr ein – bereits begonnenes – Vorhaben der RAG auf dem Tagesanlagen-Gelände nur knapp verhindert werden können. Nämlich das Schreddern von Abrissmaterial aus einer Saarbrücker Großbaustelle etwa 50 Meter von den Wohnhäusern entfernt. „Seitdem wird die Tagesanlage auch als Bauschuttablageplatz genutzt“, schreiben Müller und Schlang.

Sie erinnern an das Grubenunglück von 1962: „Der Ort ist auch eine Gedenkstätte und ein wichtiger Teil der saarländischen Geschichte.“ Und an die Hoffnungen, die der „Premium“-Status weckte. Elf Hektar Tagesanlage, 50 Hektar Bergehalde – „es muss doch möglich sein, hier etwas zu entwickeln!“

An Ideen herrsche kein Mangel, die Brief-Autoren zählen einige auf. Aber: Die RAG lasse es an Vorschlägen fehlen. Und es seien offene Fragen zu klären, von der Flächen-Verfügbarkeit über Wasserhaltung und Haldensicherung bis hin zur Entlassung aus der Bergaufsicht.

„Seit Jahren wird das Thema Tagesanlage Luisenthal verbummelt, und mit dem Stadtteil geht es stetig bergab“, schließen die Briefschreiber. Und laden den Ministerpräsidenten ein, sich persönlich – „gemeinsam mit den Bürgern“– ein Bild der Lage zu machen. Luisenthal habe es in jedem Fall „verdient, eine Besserung zu erfahren“.

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