Kurt Kasper geht in den Ruhestand Der Mann für alle Fälle

Völklingen · Von A wie Arbeitsplätze über F wie Flüchtlinge, K wie Kultur bis hin zu W wie Wirtschaftsförderung reichte sein Bereich. Kurt Kasper verabschiedet sich nach 33 Dienstjahren.

 Kurt Kasper (am Rednerpult) verabschiedete sich am Freitag mit einer ebenso launigen wie bewegenden Ansprache.

Kurt Kasper (am Rednerpult) verabschiedete sich am Freitag mit einer ebenso launigen wie bewegenden Ansprache.

Foto: BeckerBredel

Nach 48 Jahren Berufsleben, davon zwölf Jahre bei der Bundeswehr und 33 Jahre bei der Stadt Völklingen, geht Kurt Kasper (65) in den Ruhestand. Gestern verabschiedete er sich bei einer Feier „im engsten Kreis“, was bei Kasper rund 50 Personen hieß, von Freunden und Kollegen. Mit das schönste Abschiedsgeschenk war ein Erinnerungsbuch mit vielen Fotos und dem Titel „Kurt Kasper – Chef und Kollege“. Offiziell nannte er sich Leiter des Fachbereiches 2 im Rathaus. Doch in der Praxis, und das war schon unter Oberbürgermeister Hans Netzer (SPD) so, galt Kasper als der Mann für alle Fälle.

Kasper war Hauptmann bei der Luftwaffe, aber er selbst blieb am Boden. Er kümmerte sich als Logistiker darum, dass die Kameraden mit ihren Flugzeugen starten und landen konnten. Und ähnlich war seine Rolle im Rathaus, wo er dann 2007 bei Klaus Lorigs (CDU) Verwaltungsreform zu einem der vier so genannten Super-Minister aufstieg. Kasper, diplomierter Betriebswirt, wurde Leiter des Fachbereichs 2. Dort war er für ein weites Sachgebiet zuständig, das von Sport bis hin zur Kultur, von Kindertagesstätten bis hin zu Grundschulen, von Wirtschafts- und Tourismusförderung bis hin zu  Sozialem reichte. Größte Herausforderung war für ihn in jüngster Zeit, die Ankunft von rund 900 Flüchtlingen in Völklingen zu meistern. „Integration wird noch lange eine Aufgabe bleiben“, bekräftigt Kasper. Und nicht nur das: Es ist noch offen, wer  nach Kasper den Fachbereich mit seinen vielfältigen Aufgaben übernehmen wird.

Kurt Kasper hielt sich aus politischen Streitfragen heraus, stand  Klaus Lorig genauso engagiert wie zur Seite wie dessen Vorgänger Hans Netzer. Und er scheute  nie vor zusätzlichen Aufgaben zurück. 2005 übernahm er so die Leitung der neu gegründeten  Beschäftigungsgesellschaft der Kommunen Völklingen und Großrosseln, war damals sogar über Weihnachten im Rathaus anzutreffen, wo er persönlich die ersten Anträge für Zuschussmaßnahmen schrieb. Weiterer Zusatzjob Kaspers ist die Geschäftsführung bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft GWIS, in der Stadt, Saar LB, Sparkasse Saarbrücken, Globus und der Völklinger Wirtschaftskreis zusammengeschlossen sind. „Seit 17 Jahren ein wichtiges Scharnier für Aktivitäten in der Stadt inklusive der Vermarktung von Gewerbeflächen“, erläutert Kasper kurz und knapp die Funktion dieser Gesellschaft. Und auch wichtig dafür, dass dieses Jahr erneut die Weihnachtsbeleuchtung brennt. Bei der GWIS übergibt Kasper erst zum Jahresende die Geschäftsführung, da er noch einige Angelegenheiten zu Ende bringen will. So lange taucht er noch jeden Donnerstag im Rathaus auf.

  „Mein oberstes Prinzip war absolute Loyalität“, sagt Kasper über sich. Dazu  Korrektheit. „Ich hatte in den 33 Jahren keinen einzigen Skandal“, sagt Kasper. „Und ich hatte einen Stab von guten Mitarbeitern.“ Kasper war nie ein Mann, der sich in den Vordergrund stellte. So sieht man ihn auch bei auf Pressefotos der vergangenen Jahrzehnte in der Regel nur am Rande oder in der zweiten Reihe. Auch wenn er die Dinge, von denen berichtet wurde, maßgeblich mit auf den Weg gebracht hatte.  Zum Beispiel die Fortschritte beim Kindergarten-Ausbau. Mit dem Ergebnis, „dass derzeit jedes Kind in Völklingen einen Kindergarten- oder Krippenplatz bekommt, wenn auch nicht immer auf den Tag genau“ (Kurt Kasper).

Mit seinem Berufsweg verbinden sich Dinge, an die man sich heute noch erinnert. Der Verwaltungs-Manager organisierte in den 80er Jahren die (nicht unumstrittene) Volkszählung in Völklingen, den Saarlandtag 1996 in der Hüttenstadt, begann ums Jahr 2000 mit der Realisierung und Vermarktung des Gewerbeparks Ost und stellte mit seinem Team ein Saarfest auf die Beine, das in guten Jahren um die 80 000 Besucher erreicht.

 Kurt Kasper (rechts) seinerzeit mit Oberbürgermeister Hans Netzer (links) bei der Geschäftseröffnung von Reiner Bähr (Mitte).

Kurt Kasper (rechts) seinerzeit mit Oberbürgermeister Hans Netzer (links) bei der Geschäftseröffnung von Reiner Bähr (Mitte).

Foto: Becker & Bredel
 Kurt Kasper (Zweiter von rechts) mit Oberbürgermeister Klaus Lorig (Zweiter von links) bei einem Rundgang in Ludweiler.

Kurt Kasper (Zweiter von rechts) mit Oberbürgermeister Klaus Lorig (Zweiter von links) bei einem Rundgang in Ludweiler.

Foto: bub/jw

Kasper, wohnhaft in Hasborn, im 42. Jahr verheiratet, inzwischen ein Enkelkind, wird es auch im Ruhestand nicht langweilig werden. „Er hat schon immer daheim mitgeholfen“, bestätigt seine Frau Sibylle. Er wird sich jetzt verstärkt um sein eigenes Haus kümmern. Er hat nun mehr Zeit für Hobbys wie Nordic Walking, Tennis und Fahrrad fahren. Und zudem ist er auch noch in Gremien in der Pfarrei St. Bonifatius Hasborn und der Pfarreiengemeinschaft am Schaumberg tätig.

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