Dem Pressglas auf der Spur

Ludweiler. Am Sonntag endete in Ludweiler das 9. Internationale Pressglassammlertreffen. Während der viertägigen Veranstaltung besuchten die Experten verschiedene Glasmuseen: Exkursionen führten nach Saint-Louis-lès-Bitche (La Grande Place), nach Wingen-sur-Moder (Musée Lalique) und ins Glaszentrum Meisenthal

Ludweiler. Am Sonntag endete in Ludweiler das 9. Internationale Pressglassammlertreffen. Während der viertägigen Veranstaltung besuchten die Experten verschiedene Glasmuseen: Exkursionen führten nach Saint-Louis-lès-Bitche (La Grande Place), nach Wingen-sur-Moder (Musée Lalique) und ins Glaszentrum Meisenthal. Am Samstagnachmittag informierte sich die Gruppe im Glas- und Heimatmuseum Warndt über Pressglasobjekte aus den Glashütten Fenne und Wadgassen.Die rund 30 Besucher lauschen den Führern, fotografieren, machen sich Notizen. Die meisten Teilnehmer kommen aus Deutschland, aber auch französische, niederländische, österreichische und finnische Experten sind mit von der Partie. Pamela Wessendorf besitzt in Hamburg ein Privatmuseum mit etwa 10 000 Pressgläsern. Von A wie Apfelreibe bis Z wie Zuckerdose reicht die Bandbreite ihrer Exponate. Parfümflakons, Zerstäuber und Aschenbecher gehören zur Sammlung von Eduard Stopfer. Der Wiener hat sich auf das künstlerische Pressglas der böhmischen Firmen Heinrich Hoffmann und Curt Schlevogt spezialisiert.

Die Glasfreunde fühlen sich wohl in Ludweiler: Man trifft alte Bekannte und lernt neue Kollegen kennen. Die Experten loben die gute Organisation und die netten Gastgeber Burkhardt und Maria Valentin. Und einige sind überrascht, dass es so viel Wald im Saarland gibt. Vor dem Besuch der Ludweiler Ausstellungen besichtigte die Gruppe das Mettlacher Keramikmuseum von Villeroy & Boch, machte einen Abstecher an die Saarschleife und nach Saarlouis. "Ich bin absolut zufrieden mit dem Verlauf des Treffens", bilanziert Veranstalter Burkhardt Valentin.

Obwohl die Truppe schon seit acht Uhr morgens auf den Beinen ist, zeigt sie kaum Ermüdungserscheinungen. Während des Kaffees tauschen die Experten weiter Sammlerwissen aus: Eduard Stopfer erklärt in seinem Vortrag, wie sich alte und neue Objekte der Firmen Hoffmann und Schlevogt unterscheiden lassen. Gebrauchsspuren, aber auch Glasart und Farbe liefern Hinweise, ob die Produkte vor oder nach dem Zweiten Weltkrieg hergestellt wurden.

Die Fachleute diskutieren über Gütekontrollen, Schmelzprozesse und Farbnuancen. Und auch die Form und Funktion von figürlichen undurchsichtigen Gegenständen, die um 1900 in den Glashütten der Region produziert wurden, wird thematisiert. "Wie die Suppenschüsseln ihre Ohren bekamen und die Zuckerdosen ihre Füße", lautet der Titel des Referats von Marc Christoph.

Auf einen Blick

Die Verfahrensweise zur Herstellung von Pressglas ist in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts entwickelt worden. Bis dahin kannte man nur geblasenes Glas, so Burkhardt Valentin vom Ludweiler Museum. Mit der Erfindung der Handhebelpresse begann die industrielle Massenproduktion von Glas. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein tropften die Handwerker das flüssige Glas von Hand in eine Eisenfom ein, danach erledigten Maschinen die komplette Arbeit. In der Regel trägt die Pressform ein Muster. tan

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