Musical-Uraufführung in Völklingen Das Wilde Theater entführt in die nordische Mythologie

Völklingen/Saarbrücken · Freie Theatergruppe unter der Leitung von Regisseur Daniel Oder-Kriewald bringt das Musical „Völuspá – Worte der Seherin“ in Völklingen auf die Bühne.

 Das Ensemble des Wilden Theaters bei den Proben zur Welturaufführung am kommenden Freitag.

Das Ensemble des Wilden Theaters bei den Proben zur Welturaufführung am kommenden Freitag.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Bei sommerlichen Temperaturen am vergangenen Samstag probten die rund 25 Akteure des Wilden Theaters auf der Bühne unter dem Dach des Cusanushauses inSaarufer in Saarbrücken das Stück „Völuspá – Worte der Seherin“. In der ehemaligen Kapelle, die das Wilde Theater seit einigen Jahren als Probenbühne nutzt, war kräftiges Schwitzen und dennoch hochkonzentriertes Arbeiten an den Feinheiten angesagt.

Schließlich steht dem Ensemble um Regisseur Daniel Oder-Kriewald bereits am kommenden Freitag, 20. Mai, eine Welturaufführung ins Haus. Die freie Theatergruppe wird dann ihr Publikum mitnehmen in die nordische Mythologie. Unter dem Titel „Völuspá – Worte der Seherin“ hat Oder-Kriewald ein außergewöhnliches Musical geschaffen. Es nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf eine Reise außerhalb von Raum und Zeit. Dem Publikum begegnen gleich zu Beginn des Stückes Nornen, uralte Kreaturen, von denen man sagt, sie spinnen die Schicksalsfäden der Menschen und Götter. Im zweiten Teil erwachen die Seher zum Leben. Sie steigen aus den Fluten empor, um ihre Ahnungen und Erkenntnisse mitzuteilen. Das Publikum erlebt in den fünf Teilen des Stückes Siege und Niederlagen, alte nordische Gottheiten, aber ebenso hochaktuelle Themen.

Um die Geschichte besser verstehen zu können, gibt es ein Programmheft. „Aber man kann sich das Stück auch einfach so anschauen und auf sich wirken lassen“, betont Oder-Kriewald.  Nicht nur inhaltlich fordert der Autor die Zuschauer und die Akteure. Letztere müssen auch die vielen schnellen Wechsel, dazu Tanz, Gesang und Schauspiel, und zudem die vielen kleinen Handreichungen neben und hinter der Bühne bis Freitag parat haben. All das hat die altersgemischte Gruppe in den vergangenen Wochen und Monaten, teilweise auch online oder in kleinen Gruppen, geprobt. Dabei gebe es nicht „die Rolle“ die man spielt, erklärt Katrin Stürmer. „Wir wechseln uns mit den Rollen ab, als Zeichen für das Publikum dienen die Kostüme und zusätzlich eine Schärpe, auf der der jeweilige Name des Charakters zu lesen ist.“

Entstanden ist diese Idee in der Corona-Pandemie. „Für die ungewisse Zeit wollte ich ein Musical ohne festgelegte Rollen schreiben – eine künstlerische Herausforderung und hoffentlich ein Rettungsanker für unsere Theatergemeinschaft“, erklärt Oder-Kriewald. Er zeichnet auch für die Bühne und die Kostüme verantwortlich, hat Choreografie, Texte und die Musik geschrieben.

Die Probe am Samstag war ganz besonders der Technik gewidmet. Mit Klebeband simulierte der Spielleiter die Bühne mit ihren Abgängen. Denn das Wilde Theater wird in der Kulturhalle in Völklingen-Wehrden auftreten. Zweimal habe es Absagen gegeben, bis schließlich der Aufführungsort gefunden war, berichtet Oder-Kriewald.

Aufgeben, das kam und kommt für den Profi nicht infFrage. „Weiter geht es in jedem Fall, ob uns das Neue gefällt oder nicht. Und so sind wir dann doch noch willig und neugierig genug, uns weiterhin allen Herausforderungen zu stellen“, lauten die letzten Sätze, die er im Programmheft an das Publikum richtet. Der Probenbesuch am Samstag hat gezeigt, dass alle auf der Bühne und im Hintergrund sich den Herausforderungen stellen und auf einem sehr hohen Niveau singen, tanzen und schauspielern. Im Einklang mit den Requisiten und Kostümen ist die neue Produktion des Wilden Theaters mit seiner klaren Botschaft sehenswert.

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