Das Glasmuseum ist in Personalnot

Ludweiler · Das Glas- und Heimatmuseum Warndt in Ludweiler hat sich im Lauf der Jahre überregionale Anerkennung erarbeitet. Jetzt kann es sich nur noch auf Ehrenamtler stützen und muss seine Öffnungszeiten stark reduzieren. Wie es weitergeht, ist offen.

Der Alarmruf kam leise, fast hätte man ihn überhören können: "Neue Öffnungszeiten" gab das Glas- und Heimatmuseum Warndt in Ludweiler bekannt. Konnte man das Museum im Alten Bürgermeisteramt Ludweiler bisher täglich außer montags besuchen, so ist es jetzt nur noch am Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 16 Uhr offen. Ursache der Reduzierung: Mit dem Ende der Bürgerarbeit hat das Museum seinen einzigen hauptamtlichen Mitarbeiter verloren. Nun reicht die Personaldecke nicht mehr für sechs Öffnungstage in der Woche. "Ein Rückschritt", sagt Burkhardt Valentin bedauernd, Glas-Spezialist im Heimatkundlichen Verein Warndt (HVW), in dessen Trägerschaft das Museum steht. "Die regelmäßigen Öffnungszeiten waren unser Markenzeichen", Kontrast zu anderen kleinen Museen, "die nur alle vier Wochen mal offen sind".

Drei Jahre lang hatte der promovierte Kunsthistoriker Michael Jähne als wissenschaftlicher Mitarbeiter Ausstellungen und Veranstaltungen rund ums Glas betreut. Offiziell mit einer 30-Stunden-Stelle als Bürgerarbeiter; "aber er war meistens länger da", sagt Valentin. Jetzt gebe es nur noch ein gutes Dutzend Ehrenamtliche, die sich um das "erste und einzige Glasmuseum im Saarland" (Valentin) kümmern. Vier oder fünf davon könnten auch Führungen machen; dieses Angebot gibt es weiter, jeden Sonntag um 14.30 Uhr oder nach Vereinbarung außerhalb der Öffnungszeiten. Veranstaltungen jedoch - Jähne hatte kreative, liebevoll ausgestaltete Reihen ins Leben gerufen - seien kaum noch zu schaffen. Vor allem: "Wir sind alle im Alter 60 plus." Valentin selbst, der Motor des Projekts, wird dieses Jahr 70 .

Das kulturelle Erbe der regionalen Glashütten zu wahren, die mehr als 400 Jahre lang zu den wichtigsten Industrie-Betrieben im Land zählten: Darum müht sich das Museum seit der Eröffnung 2007. Mit Erfolg. Besucher nicht nur aus der Region loben das pfiffige Arrangement der Exponate, das auf nur 100 Quadratmeter Ausstellungsfläche den Alltag früherer Zeiten lebendig macht. Stefan Kiefer, Pressesprecher des Regionalverbandes, nennt das Haus einen "wichtigen Teil der Museumslandschaft". Jede Tourismus-Broschüre weist auf die Ausstellungen rund ums Glas hin. Doch entwickeln konnten die Macher das Museum bisher nicht, mangels Platz. Zwar wird seit Jahren diskutiert über den weiteren Ausbau des denkmalgeschützten Baus, der der Stadt Völklingen gehört. Doch stets gab es Differenzen über die Nutzung. Zudem hat die Stadt kein Geld.

"Wir sind verunsichert", sagt HVW-Vorsitzender Karl Werner Desgranges dazu. Das Museum müsse auf Dauer einen neuen Träger bekommen - die Stadt, den Regionalverband oder die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz .

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