Das Flaggschiff und sein Kapitän

Völklingen · Rudolf Altmeyer (59) ist nun seit einem Jahr Verwaltungsdirektor der Völklinger SHG-Kliniken: ein anspruchsvoller Job in einem Haus mit rund 1000 Mitarbeitern und einer Bettenauslastung von 85 Prozent.

 „Schon morgens vor der Fahrt ins Büro schaue ich mir die Belegungszahlen an“: Rudolf Altmeyer, Verwaltungsdirektor der Völklinger SHG-Kliniken, im Gespräch mit der SZ. Foto: Becker & Bredel

„Schon morgens vor der Fahrt ins Büro schaue ich mir die Belegungszahlen an“: Rudolf Altmeyer, Verwaltungsdirektor der Völklinger SHG-Kliniken, im Gespräch mit der SZ. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Für die Patienten ist am Krankenhaus das Wichtigste, von kompetenten und motivierten Mitarbeitern gut versorgt zu werden und, im wahren Wortsinn, heil herauszukommen. Wie das Krankenhaus dies organisatorisch und betriebswirtschaftlich schafft, ist ihnen nicht wichtig. Das ist das Geschäft des Verwaltungsdirektors.

Bei den Völklinger SHG-Kliniken nimmt diese Aufgabe seit nunmehr einem Jahr Rudolf Altmeyer wahr. Der heute 59-Jährige trat die Nachfolge von Gabriele Haser an, die 2014 in den Ruhestand trat - "und ein bestelltes Haus hinterließ", wie Altmeyer betont.

Der gebürtige Völklinger, übrigens im damaligen Michaelskrankenhaus zur Welt gekommen, ist von Haus aus Betriebswirt. Für die Position hatte er sich durch gute Arbeit während 31-jähriger Zugehörigkeit zum Unternehmen empfehlen können. 1996 war er Personalleiter in der Sonnenberg-Klinik geworden, 2008 Prokurist und Verwaltungsdirektor ebendort.

"Einfach unverzichtbar"

Rudolf Altmeyer nennt die Völklinger SHG-Kliniken "das Flaggschiff" im Konzern und auch "das stärkste Krankenhaus im Saarland". Man brauche dieses Krankenhaus, es sei unverzichtbar: drei Zentren, nämlich für Herz, Lunge und Psychiatrie (ein weiteres für Gefäße harrt der Zertifizierung), Bettenauslastung übers Jahr 85 Prozent, guter baulicher Zustand, hohe Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit, exzellenter Ruf.

Was den, um im Bild zu bleiben, Kapitän des Schiffes vor allem bewegt, ist die Wirtschaftlichkeit des Hauses mit seinen 1000 Mitarbeitern. Konkret: Völklingen habe nach Vorstellung des Aufsichtsrates den Anspruch, eine Umsatzrendite von zwei Prozent anzustreben. Nicht um den Gesellschaftern (Rentenversicherung, Regionalverband, Knappschaft und Arbeiterwohlfahrt ) eine Dividende auszuschütten, sondern um Investitionen in medizinisches Gerät und in die Gebäude zu ermöglichen und den Betrieb langfristig auf solide Beine zu stellen. Der Jahresetat des Hauses beträgt etwa 93 Millionen Euro, davon zwei Drittel Personal- und ein Drittel Sachkosten.

Schon morgens vor der Fahrt ins Büro schaue er sich die Belegungszahlen an, verrät Altmeyer im SZ-Gespräch. Und wichtig sei natürlich, die von der Politik gesetzten Rahmenbedingungen im Auge zu haben und früh Entscheidungen zu treffen, damit die Patientennachfrage hoch bleibt und Erlöse nicht in Gefahr kommen.

Marathon als Passion

 . . . und der neue Gebäudetrakt mit seiner ziegelroten Fassade und fünf hochmodernen Operationssälen. Fotos: SHG/Iris Maurer

. . . und der neue Gebäudetrakt mit seiner ziegelroten Fassade und fünf hochmodernen Operationssälen. Fotos: SHG/Iris Maurer

 Bauprojekte der jüngsten Zeit an den Völklinger SHG-Kliniken: Das Kongresszentrum mit angeschlossener Cafeteria . . .

Bauprojekte der jüngsten Zeit an den Völklinger SHG-Kliniken: Das Kongresszentrum mit angeschlossener Cafeteria . . .

"Trends erkennen", nennt es Altmeyer. Auch das Krankenhaus muss also zusehen, dass es heil herauskommt.

Für das nächste Jahr hat der Verwaltungsdirektor hohe Investitionen in den Brandschutz geplant, in der Prüfung ist auch der Bau eines neuen Intensivbereiches. Aber das sei noch Zukunft. Als Daueraufgabe sieht er, den Bekanntheitsgrad der Völklinger SHG-Kliniken zu steigern.

Dass dem Verwaltungsdirektor dabei die Puste und der Überblick ausgehen, ist unwahrscheinlich: Der Ausdauerläufer mit der Marathon-Bestzeit von 3:01 Stunden spult wöchentlich 50 Kilometer ab, um den Kopf frei und den Körper schmal zu halten. Das Fallschirmspringen (in Düren) ist seine größte Leidenschaft.

Rudolf Altmeyer engagiert sich auch politisch, ist SPD-Ortsvereinsvorsitzender in Dudweiler und Mitglied in der Regionalversammlung des Regionalverbands Saarbrücken. "Schon morgens vor der Fahrt ins Büro schaue ich mir die Belegungszahlen an": Rudolf Altmeyer, Verwaltungsdirektor der Völklinger SHG-Kliniken, im Gespräch mit der SZ. Foto: Becker & Bredel

Bauprojekte der jüngsten Zeit an den Völklinger SHG-Kliniken: Das Kongresszentrum mit angeschlossener Cafeteria . . . . . . und der neue Gebäudetrakt mit seiner ziegelroten Fassade und fünf hochmodernen Operationssälen. Fotos: SHG/Iris Maurer

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