Damit der Köllerbach sauber bleibt

Völklingen · Der Entsorgungsverband Saar (EVS) baut an der Stadionstraße ein großes Regenrückhaltebecken. Jetzt hat er Anwohnern das Projekt erklärt.

 Schon jetzt sieht es imposant aus, das Regenüberlaufbecken, das an der Stadionstraße entsteht. Sein Volumen lässt sich freilich noch nicht abschätzen, denn die Bauarbeiter müssen es noch ein paar Meter tiefer ausschachten. Fertig werden soll das Ganze Mitte nächsten Jahres. Foto: Becker & Bredel

Schon jetzt sieht es imposant aus, das Regenüberlaufbecken, das an der Stadionstraße entsteht. Sein Volumen lässt sich freilich noch nicht abschätzen, denn die Bauarbeiter müssen es noch ein paar Meter tiefer ausschachten. Fertig werden soll das Ganze Mitte nächsten Jahres. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Der große Andrang interessierter Anwohner bei der Informationsveranstaltung des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) zum Bauprojekt in der Völklinger Stadionstraße überraschte Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) nicht. Denn er weiß: "Nichts ist interessanter als das, was hinter einem Zaun passiert - das gilt vor allem für die Anwohner."

EVS-Chef Michael Philippi und sein Bereichsleiter Bertram Lieblang erläuterten, was sich da tut. Warum es zuletzt oft laut war, welche Beeinträchtigungen demnächst zu erwarten sind. Und wann dieser Teil des Stadtparks wieder Grünanlage sein wird.

Seit Oktober vorigen Jahres laufen die Arbeiten des Entsorgungsverbandes Saar für den Bau eines Regenrückhaltebeckens am Rande des Völklinger Stadtparks. Bei der Maßnahme handelt es sich um den zweiten Bauabschnitt zur Erneuerung der zum Hauptsammler Köllerbachtal gehörenden Regenwasserbehandlung. Der Hauptsammler Köllerbachtal ist wiederum Teil der Abwasseranlage Völklingen, an die aber auch die Saarbrücker West-Stadtteile Klarenthal, Gersweiler und Altenkessel angeschlossen sind.

Die vorbereitenden Maßnahmen für den Bau des Beckens wurden zwischenzeitlich bereits umgesetzt. Dabei ging es ums Umlegen von Versorgungsleitungen und das Anlegen eines Fußweges, der die Fußgänger von der Brücke über den Köllerbach an der umzäunten Baustelle vorbei leitet. Aktuell wird der Baugrubenverbau für das Regenüberlaufbecken hergestellt. Anschließend wird die Baugrube ausgehoben und das Becken errichtet. Im nächsten Frühjahr sollen dann das Anschlussbauwerk sowie ein Drosselschacht in der Stadionstraße errichtet werden. Dazu muss die Stadionstraße in Fahrtrichtung Rathaus halbseitig gesperrt werden. Der Verkehr wird dann mit Hilfe einer Ampelanlage an der Baustelle vorbei geleitet. Die Bauarbeiten liegen nach EVS-Auskunft bislang voll im Zeitplan und werden voraussichtlich Mitte 2018 abgeschlossen sein.

Der EVS investiert in die Baumaßnahme insgesamt rund drei Millionen Euro. Warum, erläuterte Philippi: "Diese Baumaßnahme war notwendig bei der Menge der Regenereignisse, die es inzwischen gibt." Lieblang unterrichtete über die Funktionsweise. "Ein solches Rückhaltebecken ist bei einem Großregenereignis die erste große Absicherung." Denn das Sammlersystem im Saarland werde überwiegend im Mischsystem betrieben. Das heißt, dass das häusliche Abwasser und das Regenwasser von befestigten Flächen im gleichen Kanal abgeleitet werden. Gießt es nun in Strömen, schwillt der Mischwasserstrom in den Kanälen an. Die Leitungen in Richtung Kläranlage wären schnell überlastet - also muss Wasser abgeführt werden. In diesem Fall in den Köllerbach. Dass dabei Schmutzwasser mit abgeleitet wird, will der EVS mit solchen Rückhaltebecken vermeiden. "Beim ersten großen Schwung ist noch allerhand Schmutzwasser dabei", weiß Lieblang. Da die Sammler durch überdurchschnittlich große Wassermengen bei Regenwetter oft überlastet seien, werden im Kanalsystem so genannte Regenwasserbehandlungsanlagen gebaut. Kommt mehr Wasser an, als vom Hauptsammler aufzunehmen ist, wird dieses zunächst in Regenüberlaufbecken gespeichert. Durch die Speicherung wird vermieden, dass der erste konzentrierte Schmutzstoß - neben dem eigentlichen Abwasser werden bei starkem Regen auch im Kanal befindliche Ablagerungen mitgeschwemmt - in den Bach gelangt. Erst nach kompletter Befüllung des Beckens erfolgt der Abschlag des dann stark verdünnten und somit unschädlichen Mischwassers in den Bach.

Die Anlagen seien so ausgelegt, dass die geringe Schmutzstoffmenge, die letztendlich noch in den Bach eingetragen wird, über die Selbstreinigungsfähigkeit des Baches leicht abgebaut werden könne, sagte Lieblang. Es komme also zu keiner Schädigung des Gewässers - im Gegenteil: Durch die Schaffung des Speichervolumens werde der Bach stark entlastet.

Das im Regenüberlaufbecken gespeicherte, stärker verschmutzte Abwasser wiederum werde nach Abklingen des Regenereignisses mit Hilfe einer Abflusssteuerung dosiert über den Hauptsammler in Richtung Kläranlage abgegeben. Als Anhalt nannte er: "Bei einem Starkregen ereignis ist das Becken innerhalb von 15 Minuten voll."

Von der Größenordnung konnten sich die Interessierten bereits vor Ort einen Überblick verschaffen. In etwa jedenfalls, denn Lieblang kündigte an: "Wir müssen noch fünf Meter tiefer gehen."

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