Dame in Schwarz steht gerne am Herd

Völklingen · Nicht nur Gebäude prägen das Gesicht einer Stadt. Sondern mehr noch die Menschen, die in ihr leben und arbeiten. Zu ihnen gehört Sabine Geiter, Inhaberin des Kulturcafés 8bar am Völklinger Kolpingplatz. In ihrer winzigen, aber optimal ausgestatteten Küche kocht die Chefin persönlich. Kultur serviert sie in Form von Gemälden und Fotos.

 Die Räume ihres Kulturcafés nutzt Sabine Geiter für die Präsentation von Werken einheimischer Künstler. Foto: jenal

Die Räume ihres Kulturcafés nutzt Sabine Geiter für die Präsentation von Werken einheimischer Künstler. Foto: jenal

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"Die Saarländer sind offener und freundlicher als die Pfälzer", sagt Sabine Geiter, gebürtige Pfälzerin und Inhaberin des Kulturcafés 8bar am Völklinger Kolpingplatz. Das hören wir hier natürlich gerne und nicht oft genug, und so revanchieren wir uns mit der Frage, ob sie in der Hoffnung auf ihr Lebensglück ins Saarland gekommen ist. "Na ja, eher indirekt", druckst sie herum, um uns nicht zu enttäuschen, "ich bin einem jungen Mann aus Trier nach Völklingen gefolgt, um gemeinsam das Café Umwalzer zu führen." Die große Liebe also. Doch die verging, nicht aber ihre Treue zur Gastronomie.

Die gelernte Optikerin betrieb sechs Jahre lang die Kneipe neben der Gebläsehalle des Völklinger Weltkulturerbes und griff sofort zu, als ihr 2007 das Lokal in der City angeboten wurde. Als dann auch noch ein türkisches Geschäft nebenan geschlossen wurde, erweiterte sie den kleinen, wohnzimmerartigen Schankraum, so dass sie nun - im Sommer zusätzlich zum Außenbereich - mittags und abends Stammessen und kleine Gerichte anbieten kann. "Das Kochen habe ich bei einem Kochmeister in Ludweiler gelernt", berichtet sie, "der hat mir beigebracht, wie man abwechslungsreiche und gesunde Speisen zubereitet." Und wo kocht sie? Nun, die kluge und originelle Einrichtung auf kleinem Raum gipfelt in der Küche: Das ist ein Kämmerchen, etwa so groß wie eine Tischtennisplatte, genau durchdacht bis auf den letzten Zentimeter. "Da brauche ich nicht viel zu rennen", sagt sie mit ihrer typischen Gelassenheit, "in Armlänge ist alles erreichbar." Fleisch besorgt sie sich bei einem Völklinger Metzger, "den Großeinkauf erledige ich ein Mal pro Woche mit einer Freundin, denn ich brauche kein Auto". Und wenn dann noch etwas fehlt, sieht man Sabine Geiter in aller Ruhe durch die Stadt radeln.

Und wie kam sie auf den Namen ihres Restaurant-Cafés? Kulturcafé 8bar? "Auf der Kaffeemaschine stand ‚acht Bar', das gefiel mir, wegen der Doppeldeutigkeit im Sinne von beachtbar." Und die Kultur? Dazu gibt es, auch bei ihren Gästen, mehrere Erklärungen: Da sind zunächst die Gemälde und Fotos von einheimischen Künstlern, die sie im Wechsel an den Wänden zeigt. Andere Interpreten sehen in Sabine Geiter die Verkörperung des Uriah-Heep-Songs "Lady in Black", was nicht abwegig ist. Denn ihre Haare, ihr Oberteil, ihre Hose, alles ist einheitlich black an Lady Geiter.

Wieder andere Gäste schließlich sehen in ihr die weibliche Analogie zum "Man from Earth": Im gleichnamigen Film soll ein Mann seinen Freunden erklären, warum er in eine andere Gegend ziehen will. Der Mann, Mitte 30, gesteht, dass er alle zehn Jahre umzieht, wenn die Leute merken, dass er nicht altert. Und warum altert er nicht? Nun, weil er - durch eine Laune der Natur - nie älter wird, seit 4 000 Jahren. Und weil auch Sabine Geiter sich seit Völklinger Menschengedenken nicht verändert hat, vermuten einige in ihr die "Lady from Earth". Aber das sind Gerüchte, die sie lachend vom Tisch fegt: "Ich lebe hier seit sieben Jahren, und ich bleibe bestimmt noch viel länger, denn es gefällt mir gut hier." Na also.

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