„Colors of Columbia“ beim Hütten-Jazz Da mischt sich Europa mit Karibik
Völklingen · Die Musiker stammen aus Lateinamerika und studieren in Deutschland. Daraus ergibt sich bei Colors of Colombia eine spannende Mixtur.
Schmelztiegelmusik! Hunderte konnten sich damit anfreunden, beim jüngsten Hüttenjazz mit der Formation Colors of Colombia. Mit unterschiedlichen Meinungen: „Das Beste, was wir dieses Jahr hier hatten“, sagt einer. „Wirklich gut, aber unter kolumbianischer Folklore mit Jazzeinflüssen hab’ ich mir eigentlich ganz was anderes vorgestellt“, ein anderer. „Die setzen ja sehr intensiv ihr Wah-Wah-Pedal ein. Das hat natürlich Einfluss auf den Sound. Weiß noch nicht, ob ich das mag“, meint ein dritter.
Einfluss aufs Klangbild hat sowohl das Wah-Wah als auch die Tatsache, dass Juan-Pablo Gonzalez Tobón, Gitarre, Joan Chawez, Bass, und Luis-Javier Londoño am Schlagzeug mit ziemlich fixen Fingern unterwegs sind. In den temporeichen Songs geht’s um Fischer von der Atlantikküste, Trommler aus den Gebirgsketten oder um Krabben vom Pazifik, die ein Bein verloren haben.
Auseinanderklaffende Kulturkreise, große landschaftliche, klimatische und ethnische Unterschiede, schwierige Menschenrechtslage – Kolumbien ist ein Schmelztiegel. Hinzu kommt: Die drei Musiker studieren Master-Jazz in Europa, in Deutschland, und suchen ihre Bestimmung „zwischen den Welten“. Ihr musikalisches Spektrum liegt irgendwo zwischen Hiphop, Salsa, Funk, Reggae, Cumbia, Folklore und dem Schwerpunkt Rock. Kommt gut, klingt ausgefallen, impulsiv, kreativ. Passt zum Abend.
Der ist sommerlich mild, der Zimmerplatz ist bestens besucht, die Akustik stimmt, Karibik zum Greifen! Die Grenzen zwischen Lateinamerika und Europa fließen ineinander, die Improvisationsfreude der drei Musiker auch. Sie spielen eine Melodie an, variieren sie, improvisieren waghalsig und schlagen schließlich geschickt eine Brücke zu den allerersten Takten. Szenenapplaus! Will heißen: Colors of Colombia kommen an. Die Musik wirkt nicht aufgesetzt oder gar akademisch, sondern lässt dem Publikum viel Raum zum „Sprooche“ miteinander, Wippen mit den mitgebrachten Kindern, Anstehen an der Würstchenbude. Manche, denen es offensichtlich nicht so gefällt (oder die noch einen anderen Termin haben). gehen früher – viele sind das nicht.
Noch dreimal in diesem Sommer darf sich der Hüttenjazz in Szene setzen. Am Freitag, 11. August, 18 Uhr, spielt die Formation „Michel Meis & Dock in Absolute“. Eine Woche später erleben wir Oliver Strauch mit seinem Quartett. Zum Abschluss spielt am Freitag, 25. August, das Kevin Naßhan Quintett.