City-Center wirft Schatten voraus

Völklingen. Zunächst erwartet die Völklinger eine Verwerfung im positiven Sinn: 30 bis 35 Millionen Jahresumsatz, bisher im Umland getätigt, sollen nach Völklingen zurückkehren. Und die Menschen sollen im City-Center wieder das kaufen können, was sie in der Stadt vermissten: ein Sortiment des gehobenen Bedarfs

 Mit dem City-Center, hier eine Computersimulation, würde der bisherige Verkehrsknoten am Alten Rathaus geschlossen. Damit wäre auch der bisherige Einbahnstraßen-Rundkurs in der Innenstadt grundlegend in Frage gestellt. Foto: GWB/Stadtverwaltung

Mit dem City-Center, hier eine Computersimulation, würde der bisherige Verkehrsknoten am Alten Rathaus geschlossen. Damit wäre auch der bisherige Einbahnstraßen-Rundkurs in der Innenstadt grundlegend in Frage gestellt. Foto: GWB/Stadtverwaltung

Völklingen. Zunächst erwartet die Völklinger eine Verwerfung im positiven Sinn: 30 bis 35 Millionen Jahresumsatz, bisher im Umland getätigt, sollen nach Völklingen zurückkehren. Und die Menschen sollen im City-Center wieder das kaufen können, was sie in der Stadt vermissten: ein Sortiment des gehobenen Bedarfs. Norbert Herrmann, Chef der norddeutschen Investorengesellschaft GWB, will noch keine Firmennamen nennen. Er deutet nur an, bei seinen Gesprächspartnern handele es sich "um die gleichen Verdächtigen" wie im Saarpark-Center Neunkirchen.Die zweite Verwerfung betrifft ganz massiv den Verkehr in der Innenstadt. Der geplante Neubau reicht von der Rathaus-bis hinein in die Karl-Janssen-Straße. Er hat keine Durchfahrtspassage wie der Ex-Kaufhof und macht so die Alte Schulstraße dicht. Und vor dem Alten Rathaus ist ein großzügiger Freiplatz geplant - was die Durchfahrt aus der Rathausstraße abschneiden würde.Verkehrsgutachter sind noch dabei, die Konsequenzen zu ermitteln. Doch Oberbürgermeister Klaus Lorig geht schon davon aus, dass vieles anders wird. Und deutet an, dass ihm das gar nicht umsympathisch wäre: "Viele Menschen beklagen sich über ein als chaotisch empfundenes System von Einbahnstraßen, und wenn man aus ihnen raus ist, ist man oft schon in Bous." In diesem Zusammenhang will der Oberbürgermeister auch die Situation in der Poststraße neu ordnen: vom bisherigen "Chaos" (Lorig) zurück zu einer klaren Aufteilung zwischen Fahrzeug- und Fußgängerverkehr. Eins ist jetzt schon klar: Eine Neuordnung kommt die Stadt teuer.Punkt drei: soziale Verwerfungen. Wie aus Vorgesprächen mit möglichen Interessenten berichtet wird, sollen die Quadratmetermieten im neuen Center deutlich über 20 Euro liegen. Völklinger Geschäftsleute sind bisher nicht einmal an die Hälfte gewöhnt. Weil die GWB zusätzlich zum Ex-Kaufhof-Areal weitere Flächen benötigt, ist sie dabei, Häuser im Umfeld aufzukaufen. Der Betreiber eines Sanitätshauses in der Karl-Janssen-Straße äußerte bereits die Befürchtung, dass damit seine Zukunftspläne zunichte würden. Zudem gibt's in den Häusern auch Wohnungen und Mieter. Auch um deren Belange soll sich eine bei der Stadtverwaltung gebildete Lenkungsgruppe für das Projekt City-Center unter Leitung von Stadtplanerin Andrea Chlench (Foto: bub) kümmern."Wir haben noch eine Menge Probleme zu lösen", bekannte Oberbürgermeister Klaus Lorig kürzlich bei einer Bürgerinformationsveranstaltung im Neuen Rathaus. Doch trotzdem betonte Einzelhandels-Präsident Hans Agostini (Foto: bub) in Richtung Zuhörer: "Wir können nicht so weitermachen wie in den vergangenen 40 Jahren. Hören Sie auf zu jammern, und packen Sie es an."

HintergrundDas City-Center mit rund 9000 Quadratmetern Verkaufsfläche soll laut GWB im letzten Quartal 2011 eröffnet werden. Die Parkebenen sollen über eine eigene Zufahrt von der Südtangente her angeschlossen werden. er

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