Chef rüstet sich für gastronomischen Großkampftag

Völklingen. Daheim in Kalabrien würde Domenico Chiefari an Silvester vielleicht typische Spezialitäten wie Stockfisch oder Ziegenbraten zubereiten. Hier in Deutschland käme so etwas Spezielles nicht so gut an, vermutlich nicht einmal bei Landsleuten

Völklingen. Daheim in Kalabrien würde Domenico Chiefari an Silvester vielleicht typische Spezialitäten wie Stockfisch oder Ziegenbraten zubereiten. Hier in Deutschland käme so etwas Spezielles nicht so gut an, vermutlich nicht einmal bei Landsleuten. Gerade zum Jahreswechsel, wenn sich die Gastronomen über große Nachfrage nach Tischen freuen, will ein gehobener Allgemein-Geschmack bedient werden. Also wird Domenico, genannt "Mimmo" Chiefari, Küchenchef und neben Lebensgefährtin Ulrike Airo Inhaber des Palais Royal in der Völklinger Moltkestraße, heute ein Sechsgang-Menü vorschlagen, auf das sich fast alle europäischen Gourmets verständigen können: Gänseleberpraline, geräucherter Lachs mit Salat, Zanderfilet an Rieslingschaum, Sorbet, Rinderfilet mit Barolosoße und Eis mit einer feurigen Überraschung. Vorbereitung ist wichtigFür die Gäste, die nicht so viel essen, sondern lieber feiern mögen, wird auch ein kalt-warmes Büfett angeboten. Das Gute an solchen gastronomischen "Großkampftagen", die bis in den Morgen dauern, ist ja, dass das Meiste vorbereitet werden kann oder sogar muss. Chiefari hat außerdem das Glück, auf sechs bis acht verlässliche Helfer zurückgreifen zu können. Der Küchenchef des Palais Royal ist ein eher stiller Vertreter seines Berufsstandes, der sich an seinem Arbeitsplatz am wohlsten fühlt; Unterhaltung ist seine Sache weniger. Diese zurückhaltende Art dürfte ihn um den einen oder anderen Fernsehauftritt gebracht haben. Wenn es ein Vorbild für den eher introvertierten Koch gibt, dann doch ein langjähriger TV-Bekannter: Vincent Klink. Chiefari mag dessen bodenständige Art, einfache und gute Produkte ohne viel Drumherum zur Geltung zu bringen. Wie der Literat Klink liebt er es, an alten, bewährten Rezepten festzuhalten, egal woher der Zeitgeist weht. Was nicht heißen soll, dass die eigene Fantasie unterdrückt werden soll. Auch Chiefari hat Ideen , und wer ihn richtig fordern will, der bestelle (aber nicht an Silvester!) ein vermeintlich ganz einfaches Gericht wie Spaghetti mit Tomatensoße. Anfänge in KalabrienDomenico Chiefari hat in seiner kalabrischen Heimat den Kochberuf erlernt. Die Entscheidung stand außer Frage, denn die Tante hatte ein Hotel, und dort wurde ein Mann am Herd gebraucht. Vor 35 Jahren zog es ihn nach Deutschland, wo er seine Fähigkeiten weiter ausbaute und es zu einem überdurchschnittlich fähigen Küchenchef brachte, wenn man an dieser Stelle bereits ein erstes Fazit über das Lebenswerk ziehen möchte (nein, über sein Alter soll an dieser Stelle nichts verraten werden, nur so viel: "Ich bin ein Junger"). Die überwältigende Mehrheit der Gäste war dem Vernehmen nach jedenfalls immer mit dem glücklich, was aus Mimmos Küche kam, versichert Ulrike Airo.Der Koch sieht seinen Beruf übrigens nicht euphorisch: Er mag ihn und sagt ihm auch eine Zukunft voraus. Allerdings hält er ihn für so anstrengend, dass er ihn nur mit Vorbehalt weiterempfehlen möchte. "Wenn ich einen Sohn hätte, dann würde ich ihn zum Piloten ausbilden lasen", sagt Chiefari - und muss sofort weg, kochen . . .

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