Rost-Wolke Bunter Qualm über dem Stahlwerk

Völklingen · Der Rohstoff Schrott hat am Donnerstagmorgen für kurze Zeit eine Staubwolke verursacht – aus Rost.

 Blick aufs Völklinger Blasstahlwerk am Donnerstag gegen 7.30 Uhr – am Himmel eine orangefarbene Rauchwolke. Auffällig, aber ungefährlich: Sie enthielt nur  Eisenoxid.   

Blick aufs Völklinger Blasstahlwerk am Donnerstag gegen 7.30 Uhr – am Himmel eine orangefarbene Rauchwolke. Auffällig, aber ungefährlich: Sie enthielt nur  Eisenoxid.  

Foto: Michael Bauer

„Auf dem Weg zur Arbeit konnte ich heute gegen 7.30 Uhr beigefügtes Farbenspiel am Völklinger Sommerhimmel sehen“, hat Michael Bauer, SZ-Leser und stellvertretender Leiter der Völklinger Volkshochschule, notiert zu diesem Foto, das er uns am Donnerstagvormittag in die Redaktion schickte. „Sieht interessant, aber nicht besonders gesund aus“, schreibt er weiter. „Der Anblick hat sofort Erinnerungen an meine Jugend geweckt.“ Und er fragt ein bisschen spöttisch: „Was macht Saarstahl da? Werden die US-Importzölle durch abgeschaltete Filter kompensiert?“

Wie lange die bunte Wolke über der Stadt stand, vermag Bauer nicht zu sagen. Nach der Aufnahme, berichtet er auf Nachfrage, sei er sofort ins Büro gegangen, und von dort schaue er halt auf die Karl-Janssen-Straße und nicht Richtung Saar, zum Stahlwerk.

Wir haben Bauers  Fragen weitergegeben an das Unternehmen. Was war am Donnerstagmorgen los im Völklinger Stahlwerk? Was steckte drin in der orangefarbenen Wolke, und wie ist sie zustandegekommen? Ulrike Jungmann von der Saarstahl-Pressestelle hat nachgehakt bei den Technik-Fachleuten im Stahlwerk. Mit verblüffendem Ergebnis: kein Unfall, keine Gefahr – nur ein ungewöhnliches Ereignis im Laufe der ganz normalen  Stahlproduktion. Dem regelmäßig mitverwendeten Rohstoff Schrott geschuldet.

Am Konverter 2, berichtet Jungmann, habe sich am Donnerstag gegen 7.30 Uhr während der Hauptblasphase eine „ungewöhnlich heftige Reaktion“ ereignet. Die habe zu einem extrem starken Schlackenauswurf geführt. Und der wiederum verursachte die Rauchwolke am Dach­reiter. „Die Reaktion“, schreibt Jungmann, „ist auf den eingesetzten Schrott zurückzuführen. Vermutlich lag versehentlich ein geschlossener Hohlkörper im Schrott.“ Und die Luft darin sei „beim Aufschmelzen des Schrottes dann schlagartig entwichen“.

Zur Erklärung nennt sie ein Beispiel. Der Hohlkörper könne womöglich  ein Heizkörper gewesen sein, bei dem sämtliche Stopfen noch fest drauf saßen. Weil die Luft innen und die metallene Außenhaut im Schmelzprozess verschieden reagieren und erhitzte Luft sich extrem dehnt, könne es dann plötzlich „buff“ machen. ­

Und was hat den Qualm orange gefärbt? Ulrike Jungmann antwortet lachend: „Rost! Oder vornehmer gesagt: Eisenoxid.“  Wobei im Rauch gar nicht so viel davon enthalten gewesen sei; die Morgensonne habe die Färbung intensiviert.

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