Peinlich genau achten die Karnevalisten der Aktionsgemeinschaft Heidstock bei ihrer Premierenkappensitzung am Freitagabend in der Mehrzweckhalle darauf, dass alle Zugänge zum abgedunkelten Saal geschlossen bleiben: Damit die Schwarzlicht-Show mit den zum Partykracher "Hey, was geht ab?" tanzenden Figuren zur Geltung kommt, ist absolute Lichtdisziplin notwendig. Nur so erscheinen die Gestalten als tanzende Neonfiguren.

Wenig später ist die Bühne voll beleuchtet und proppenvoll. Jetzt tanzen alle Garden bunt gemischt zum Motto "Die AGH über den Wolken." Tanzlastig sind die Beiträge des Abends dann zunächst. Kein Wunder: Hat doch die AGH zuletzt ihren Tanzbereich enorm verstärkt. Die Tanzmariechen Selina Buchheit und Annika Schwickert gehören dazu, sie zeigen akrobatische Darbietungen. Bunt und abwechslungsreich sind die Schautänze, welche die Garden der verschiedenen Altersklassen neben ihren Marschtänzen einstudiert haben. Bei den Kleinsten dreht sich alles um Pippi Langstrumpf , die Junioren sind begeistert von den Farben der Welt. Und den Aktiven hat es der Traum vom Fliegen angetan. Wie auch der Amerikanische Traum des neuen Männerballetts "Die Flatschnickel" haben die Schautänze vor Wochen bei der Saarlandmeisterschaft das Publikum begeistert. Mit dem Fidelius wurde es dann erstmals richtig heiter. So berichtet er singend und sprechend, wie sich Nena, Udo Lindenberg , Joe Cocker und allerhand andere Showgrößen an einer Sektbar treffen. 25 Pointen "mit ganz viel Gesicht" verspricht Jogi Moser als "De läädisch Archmatz". Was er damit meint: Er unterstreicht seinen Vortrag mit jeder Menge Mimik. Oberbürgermeister Klaus Lorig ist Ziel einer seiner Pointen: "Ich glaab, ich hann dein Rückspiegel am Auto beschädigt, nitt schlimm, gell?", fragt er. Was er dem Geschädigten verschweigt, aber dem Publikum steckt: "Blöd nur, dass das Auto noch drauf liegt."

Lorig nimmt sich dann auch selbst auf den Arm und verschont seinen Bühnenpartner Werner Brand nicht: "Du däädscht besser die Aawet mache, statt hier zu schwätze, kenn Wunner, wie die Stadt aussieht." Brand hat zuvor das Publikum auf seine Chor-Fähigkeit getestet. Mit dem Lied "Hallelujah". Schließlich stehe der Stadt dieses Jahr ein wichtiger Staatsbesuch bevor: "Der Papst hat angekündigt, dort zu sein, wo das Elend am größten ist."

Sehenswert dann die Revo-Boys, die auf einen besonderen Effekt setzen. Beide spielen gemeinsam einen kleinen Revo-Boy auf Tour. Eric Mees leiht der Figur Gesicht und Füße. Partner Dirk Gläser hat seinen Kopf in eine schwarze Maske verhüllt. Die dicke Jacke des kleinen Revo-Boys verbirgt, dass Gläser um seinen Partner herum greift und der Figur somit die Hände verpasst. Im ausgeklügelten Miteinander kommen so witzige Bewegungen zusammen. So gelingt es den Darstellern, ihren Revo-Boy zum Playback von "Kung Fu" in Kampfpose schweben zu lassen. Wenig später hebt der kleine Held zum Neue-Deutsche-Welle-Hit "Major Tom" ab. So vergeht der närrische Flug wie im Flug. "Ballermatz" Martin Fricker singt, umrahmt von den Akteuren, zum Finale: "An Tagen wie diesen."

Wer die Sitzung verpasst hat, hat nächsten Freitag noch einmal die Gelegenheit, eine AGH-Gala-Kappensitzung zu sehen.

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Auf einen Blick Die Akteure des Abends: Moderation: Thorsten Hayo; Tanzmariechen: Selina Buchheit, Annika Schwickert; Garden: Aktivengarde, Jugendgarde, Juniorengarde, Zwergengarde, Männerballett; Entertainer: "Fidelius" Christoph Lesch; Wortbeiträge: Joachim Moser, Thomas Woll, Klaus Lorig /Werner Brandt; Parodie: Revo Boys, Dirk Gläser/Eric Mees, Sven Andres, "Georg Wendehals" Pascal Isberner; Gesang: Spatzelruther Katzen, "Ballermatz" Martin Fricker; Prinzenpaar: Peter I., Jacqueline I., Kinderprinz Nico I.. al