Bürgermeister Bintz will bei Lauterbach-Sanierung Tempo machen

Völklingen. Der saarländische Europaabgeordnete Jo Leinen (Foto: hth) hat sich aus dem fernen Brüssel zu einem Völklinger Thema zu Wort gemeldet, nämlich zur Sanierung des Lauterbachs

Völklingen. Der saarländische Europaabgeordnete Jo Leinen (Foto: hth) hat sich aus dem fernen Brüssel zu einem Völklinger Thema zu Wort gemeldet, nämlich zur Sanierung des Lauterbachs. "Die Stadt Völklingen und die Gemeinde Carling sollten bis zum April 2010 einen gemeinsamen Antrag auf Fördermittel aus dem Interreg-Programm der Europäischen Union (EU) stellen, um die notwendigen Maßnahmen zur Wasserreinigung entlang des Lauterbachs durchzuführen", rät Leinen den Anlieger-Kommunen des Gewässers. Und fügt hinzu, "in den letzten Wochen" hätten sich "verstärkt" Bürger aus Lauterbach beschwert über "stinkende Brühe" im Bach, die bei Überschwemmungen Schmutz in ihre Gärten trage. Da der Lauterbach ein grenzüberschreitendes Gewässer ist, sollten EU-Gelder helfen, das Umweltschutzproblem zu lösen, meint Leinen. Dabei sei Eile geboten: "Im April läuft die Frist für Projektanträge für die nächste Förderperiode ab. Völklingen und Carling müssen gemeinsam handeln und das Vorhaben Lauterbach-Sanierung bei dem Vergabeausschuss anmelden." Leinen verweist dabei auf eine Studie zum Lauterbach.Diese Untersuchung - danach müssen für die Gewässersanierung rund 2,6 Millionen Euro aufgewendet werden, zwei Millionen Euro in Carling, 600 000 Euro auf deutscher Seite - ist allerdings nicht neu, sie wurde bereits Anfang Oktober im Völklinger Stadtrat vorgestellt. Schon da waren sich die Kommunalpolitiker - einschließlich des Carlinger Bürgermeisters Gaston Adier (Foto: Gemeinde Carling), der als Gast an der Ratssitzung teilnahm - einig, die Sanierung grenzüberschreitend anzugehen. Und dafür auch EU-Geld einzuwerben. Beantragt ist EU-Förderung aber noch nicht, antwortet der Völklinger Bürgermeister Wolfgang Bintz (Foto: Bintz) auf eine SZ-Nachfrage. Völklingen habe bereits 500 000 Euro für Arbeiten am Bett des Lauterbachs in den Haushalt eingestellt. Jedoch sei die Hauptursache der Lauterbach-Ärgernisse in Carling zu suchen. Also habe man sich darauf verständigt, dass zunächst Bürgermeister Adier sich umsehe nach französischen Geldquellen für die Sanierung der Carlinger Kanalisation. Ob die aktuellem Umweltrecht entspreche - auch in Frankreich sei ja die Wasserrichtlinie der Europäischen Union verbindlich -, überprüfe nun ein französisches Ingenieurbüro. Zeige sich dabei, dass das Carlinger Kanalsystem nach geltenden Regeln Mängel aufweise, bezahle die Region Moselle die nötigen Verbesserungen. Und auch auf deutscher Seite habe die Suche nach Zuschuss-Töpfen begonnen. Bintz rechnet damit, dass dieses Geld nicht ausreicht für das Gesamtvorhaben. Um Finanzlücken zu füllen, wolle man bei der EU anklopfen - im nächsten Schritt. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in eine Doppelförderung hineinkommen", begründet er diesen Zeitplan. Der aber nun wohl umgestoßen wird: Bintz, alarmiert durch Leinens Hinweis auf europäische Antragsfristen, will sich das Thema jetzt persönlich vornehmen. Und Tempo machen. "Eine Planung haben wir ja", sagt er, "wir haben nur noch kein Projekt."

HintergrundDie Lauterbach-Anlieger in Lauterbach haben mit dem Gewässer, das mitten durch ihre Grundstücke verläuft, große Probleme. Bei Starkregen tritt der Bach oft über die Ufer und überschwemmt die Gärten mit unappetitlichem Schmutz. Zur Abhilfe empfiehlt die im Oktober 2009 präsentierte grenzüberschreitende Studie Verbesserungen der Kanalisation im französischen Carling (Kosten: zwei Millionen Euro). Auf deutscher Seite, so die Experten, müsse man das Bachbett sanieren und vor allem den Wasserabfluss steigern (600 000 Euro), auch durch Abriss von privaten Brücken. dd

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