Brass-Bands beherrschen die Straße
Ludweiler · Alles passte beim Oktoberfest in Ludweiler. Drei Tage lang ging es im Zelt auf dem Marktplatz rund, und am Sonntag paradierten acht Gruppen mit Schall und Klang auf der Straße. Auch Gäste aus Schwaben bescheinigten eine hervorragende Stimmung.
Die Ludweiler Brass-Panthers, wie sich die Nachwuchsband des Fanfarenzugs Brassband nennt, wollte die Völklinger Straße überhaupt nicht mehr verlassen. So war der Eindruck, als die Truppe um Stabführer Marco Pfortner in der festgelegten Formation zum Ausmarsch bei der Parade der acht Gruppen am Sonntagnachmittag ansetzte - darunter auch der erst dreijährige Nick Eichten mit den Klanghölzern. Er war der kleinste und jüngste Teilnehmer unter den über 300 beteiligten Musikern. Was die Panthers da zeigen und spielen, hat schon Qualität. Schließlich hat die Truppe als amtierender deutscher Meister einen hohen Anspruch zu erfüllen.
Der längste Musiker der Parade gehört zur Stadtkapelle Markgröningen , die auch die längste Anreise hatte - Michael Lang. "Wir sind bereits am Samstag angereist, haben ein kleines Konzert gespielt und uns dann einen kurzen Umtrunk mit unseren Gastgebern gegönnt." Am Abend wurde dann ausgiebig zur Musik mit Five4Fun gefeiert. Schlaks Lang, Leiter der Abteilung Spielmannszug in der Stadtkapelle Markgröningen : "Da war eine hervorragende Stimmung im Zelt. Ich glaube, wir haben die ganze Nacht auf den Bänken stehend verbracht."
Die Paradezeit war wohl die einzige Zeit, in der das Festzelt nicht proppenvoll gewesen war. Zum einen, weil sich das Spektakel draußen abspielte. Außerdem tat ein bisschen Bewegung an der frischen Luft nach dem Verzehr deftiger "Gefillder" richtig gut. Vor allem abends zeigte sich, dass das große Zelt zum Völklinger Oktoberfest genau richtig dimensioniert ist. Der Vorsitzende des Fanfarenzugs Eric Gaastra: "Die Sitzplätze waren jeweils bereits früh besetzt, so blieb vielen nur noch ein Stehplatz." Da aber auch die Sitzplatz-Inhaber, wie von Lang beschrieben, lange Zeit im Stehen feierten, machte das wohl nicht viel aus. So lautet Gaastras Fazit: "Es war gut voll, wir mussten aber niemanden abweisen - genau so, wie man sich es als Gastgeber wünscht."
Zurück zur Parade am Sonntagmittag: "Eine Klasse-Marschleistung", lobt draußen vor der Hugenottenkirche Paraden-Moderator Sven Erik Weber, der zweite Vorsitzende des Fanfarenzugs. Unterwegs waren da die direkten Nachbarn von der Marching-Band Völklingen in ihren blauen Uniformen und den weißen Helmen mit blauem Federschmuck. Zum Gaga-Hit "Oh Lala" vollführen die Reihen und Rotten auf das Zeichen des Anführers Andreas Bläsi die unglaublichsten Manöver, ehe sie wieder in Reih' und Glied weitermarschieren. Sogar der Dank für den Applaus ist ausgefeilt: Als die Zuschauer klatschen, schlägt Dirk Schuh auf seine dicke Trommel - die Musiker senken ihre Köpfe. Ein weiteres Trommel-Signal und die Köpfe gehen wieder hoch - eine einstudierte Verbeugung.
Kaum waren die Formationen von der Straße verschwunden, füllte sich das Zelt bereits wieder. Jetzt wollten die Paradenteilnehmer noch einmal ihr Können demonstrieren und am Abend griffen die Gastgeber selbst zu den Instrumenten. Sie starteten, angeleitet von Dirigent Eric Eichten, ein schwungvolles Konzert im Festzelt auf dem Friedrich-Ebert-Platz.