In ehemaliger Glashütte in Fenne „Liebes-Hotel“ soll am Montag öffnen

Fenne · Nach rund zweijähriger Umbauzeit wird es offenbar ernst in der ehemaligen Fenner Glashütte. Das „Red Motel“ wird nach Angaben des Betreibers am Montag eröffnen.

 Betreiber Leonid Furman gestern vor der Fassade des Red Motel in der ehemaligen Fenner Glashütte.

Betreiber Leonid Furman gestern vor der Fassade des Red Motel in der ehemaligen Fenner Glashütte.

Foto: BeckerBredel

Das „Red Motel“ in der ehemaligen Fenner Glashütte wird am Montag den Betrieb aufnehmen. Dies hat Betreiber Leonid Furman, Geschäftsführer der Firma Norik UG mit Sitz in Düsseldorf, am Mittwochnachmittag unserer Zeitung telefonisch mitgeteilt und dann bei einem Ortstermin am Donnerstagnachmittag bestätigt. Die Einrichtung umfasst 41 Räume, die über einen Zeitraum von einer Stunde bis zu einem Monat oder auch länger vermietet werden. „Wobei die Leute auch mit ihrer Frau kommen können“, wie Furman hinzufügt. Jetzt, in der Anlaufphase, gebe es schon rund 15 Anfragen für Belegungen über einen Monat. Furman will Interessenten auch die Möglichkeit geben, zunächst einmal unverbindlich ins Haus hereinzuschauen.

Rund zwei Jahre lang war die ehemalige Glashütte an der Hausener Straße entsprechend umgebaut worden. Innerhalb der denkmalgeschützten Hülle wurden die – jeweils separaten – Kabinen eingebaut. Das Vorhaben hatte zwischendurch immer wieder für Schlagzeilen und Bürger-Protest gesorgt. Norik war vor der nun geplanten Eröffnung bereits mit Werbung ins Internet gegangen. Diese ist mit Fotos von jungen Frauen illustriert, die sich in Dessous räkeln. „Sie erwarten zahlreiche Specials im größten Laufhaus des Saarlands. Über 50 heiße Girls!“, heißt es dazu. Wer im Netz nach „Red Motel“ in Völklingen sucht, wird allerdings auch auf Zeitungsartikel aus der bewegten Vergangenheit stoßen mit Überschriften wie „In Fenne sehen die Bürger jetzt Rot“.

Furman war, wie er sagt, darauf angesprochen worden und möchte nun aus seiner Sicht einige Dinge klarstellen. Beim „Red Motel“, so der Inhaber, handele es sich nicht um ein Bordell, sondern um ein so genanntes Love Hotel, ein Liebes-Hotel. Die Mieter handelten eigenständig. Er selbst vermiete nur die Zimmer, sorge für die Sicherheit und dafür, dass immer alles aufgeräumt sei. Und er gebe den Gästen auch die Möglichkeit, „an der Bar etwas zu trinken“. Furman: „Mir geht es darum, dass die Damen sich wohl fühlen und einen Platz für ihre Arbeit haben.“ Ansonsten werde er in etwa zwei Wochen zu einer Eröffnungsfeier einladen, „bei der sich jeder davon überzeugen kann, dass hier alles in Ordnung ist“.

Die Eröffnung des Red Motel war bereits mehrfach angekündigt und dann wieder verschoben worden. Furman begründete die lange Bauzeit damit, dass er sich darum bemüht habe, alle Vorschriften und Auflagen genau zu erfüllen. So dürften die Damen nun auch nicht auf dem Gelände schlafen. Diese Auflagen hatte vor allem die Völklinger Stadtverwaltung gemacht. So darf das Red Motel mit Blick auf die Nachtruhe der Anwohner nur als Tageseinrichtung, also von sechs Uhr morgens bis 22 Uhr abends, betrieben werden. Auf seiner Homepage ist nun 21 Uhr als „Einlassstopp“ vermerkt. Von vorne, also von der Hausenstraße aus, darf der Betrieb nicht sichtbar werden. Dort sieht man jetzt nur ein kleines, in Rot gehaltenes Schild, das mit Pfeil auf den „Eingang zum Red Motel“ hinweist. Die Zufahrt führt dann zu einem Parkplatz hinterm Haus.

Das Vorhaben war in der Völklinger Öffentlichkeit auf starken Widerstand gestoßen. Die Stadtverwaltung unter dem damaligen Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) sah sich aber außer Stande, die Genehmigung zu versagen. Das Projekt liege nämlich in einem Gewerbegebiet, und in solchen Gebieten seien Bordelle und bordell­ähnliche Betriebe zulässig. Bei einem grundsätzlichen Nein könne die Stadt schadenersatzpflichtig werden, warnte die damalige Rathaus-Rechtsexpertin Christina Hennrich. „Es ist hierzulande offenbar leichter, ein Bordell zu eröffnen als eine Frittenbude“, stöhnte Oberbürgermeister Lorig öffentlich dazu.

Und was sagt Nachfolgerin Christiane Blatt (SPD)? Sie unterstreicht, das Mögliche zum Schutz der Bevölkerung sei getan. Die Betriebszeiten und Nutzungszeiten seien auf die Zeiten von 6.30 bis 21.30 Uhr beschränkt, hieß es am Donnerstag in einer Stellungnahme aus dem Rathaus. Bedienstete und Personal sowie Kunden hätten das Gelände bis spätestens 22 Uhr zu verlassen. Eine Nutzung der Stellplätze sei nur von sechs bis 22 Uhr erlaubt. Demzufolge sei auch das Übernachten auf dem Gelände untersagt.

Der Betrieb unterliege der Erlaubnispflicht nach dem Prostituiertenschutzgesetz. Zuständig hierfür sei der Regionalverband Saarbrücken, genauer das Gesundheitsamt. Die Erlaubnis sei zwischenzeitlich erteilt. Die Gewerbeanmeldung sei auch bereits erfolgt. Im Rahmen der Gefahrenverhütungsschau werde die Einrichtung alle fünf Jahre überprüft.

 Das Red Motel in Fenne vermietet insgesamt 41 Zimmer an Prostituierte, hier ein Blick in den Flur der Anlage kurz vor der Eröffnung.

Das Red Motel in Fenne vermietet insgesamt 41 Zimmer an Prostituierte, hier ein Blick in den Flur der Anlage kurz vor der Eröffnung.

Foto: BeckerBredel

Blatt: „Die Stadtverwaltung hofft, dass die durchgesetzten Einschränkungen dazu führen, dass den Bedenken der Anwohner Rechnung getragen wird und dass der Betreiber dafür Sorge trägt, dass diese Einschränkungen auch konsequent realisiert werden.“

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