Bolzplatz soll verlegt werden

Fürstenhausen · Am 30. April läuft die Uhr ab für den umstrittenen Bolzplatz in Fürstenhausen. Er soll deshalb schnellstmöglich um rund 70 Meter verlegt werden. Nach dieser Übereinkunft im zuständigen Ausschuss hat nun der Stadtrat das letzte Wort.

 Fußball spielende Kinder in Fürstenhausen, hier am Rande der Demonstration pro Bolzplatz am 6. Oktober aufgenommen, sollen nun auf einen neuen Platz in rund 70 Metern Entfernung umziehen, wo sie voraussichtlich niemanden stören. Archivfoto: Jenal

Fußball spielende Kinder in Fürstenhausen, hier am Rande der Demonstration pro Bolzplatz am 6. Oktober aufgenommen, sollen nun auf einen neuen Platz in rund 70 Metern Entfernung umziehen, wo sie voraussichtlich niemanden stören. Archivfoto: Jenal

Der umstrittene Bolzplatz in Fürstenhausen soll verlegt werden. Er soll vom jetzigen Standort direkt bei dem Eckhaus Neuwaldstraße/Im Waldchen auf ein rund 70 Meter von der Bebauung entferntes Wiesengelände rücken. So hat der zuständige Stadtratsausschuss am Dientagabend einstimmig beschlossen, teilte Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) am Mittwoch als Ergebnis der Beratung im nicht öffentlichen Teil einer Sitzung mit. Der Stadtrat hat nun in einer Sitzung am 24. November das letzte Wort.

Lorig betonte, der neue Platz werde im Gegensatz zum bisherigen an einem "rechtssicheren" Standort entstehen. Ein Lärmschutzgutachten sei in Auftrag gegeben, und ein entsprechender Bebauungsplan werde erarbeitet. Der neue Platz, etwa so groß wie der bisherige, soll auf städtischem Gelände unterhalb der Grundschule entstehen. Der Hang in Richtung Schule muss teilweise abgetragen und durch eine Mauer abgestützt werden. Mit den Massen, die dabei anfallen, soll ein Lärmschutzwall geschaffen werden. Der Weg zum neuen Platz wird von der Neuwaldstraße aus über den früheren Bolzplatz führen.

Lorig hatte mit dem Anlieger, der Beschwerde führt, verhandelt und dabei eine Fristverlängerung bis zum 30. April für den Abbau der jetzigen Anlage erreicht. Sein Ziel sei es nun, dass bis zu diesem Zeitpunkt ("das ist sportlich") bereits die neue Anlage stehe. Sie werde 25 000 bis 30 000 Euro kosten. Dabei sei zu beachten, dass schon eine erforderliche Komplettumzäunung des jetzigen Platzes auf rund 15 000 Euro zu veranschlagen sei. Am jetzigen Standort, so Lorig, sei aber "keine Ruhe zu kriegen". Wenn jetzt noch ein politischer Anlauf unternommen werde, ihn doch zu halten, sei dies als "Realitätsverweigerung" zu betrachten. "Wir bauen auf jeden Fall ab", bekräftigte Lorig.

Die CDU-Politikerin Gisela Rink , in dieser Sache bisher scharfe Kritikerin von Oberbürgermeister Lorig, erklärte am Mittwoch: "Die Kinder können nichts dafür, dass ein Ehepaar trotz Hinweisen auf den vorhandenen Bolzplatz dort gebaut hat, der Oberbürgermeister ohne Rücksprache eine solche Vereinbarung abgeschlossen hat und die Stadtverwaltung erst im Nachhinein gemerkt hat, dass der Platz nicht formell genehmigt war. Ich hoffe nur, dass ich im nächsten Sommer auf dem neuen Platz wieder Kinder spielen sehen und hören kann."

Ende September hatte der Stadtrats-Ausschuss für Kinder, Jugend und Soziales einen einstimmigen Beschluss zum Bolzplatz gefasst: Die Stadt solle versuchen, den Rückbau zu verhindern, dies notfalls auch in einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Wie sieht es mit der Umsetzung aus? Die Frage stellte Ausschussmitglied Gisela Rink (CDU ) am Dienstagnachmittag in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt.

Es handele sich um einen wilden Bolzplatz, der nie legalisiert wurde, erklärte Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ). Eine gerichtliche Auseinandersetzung sei aussichtslos. "Wir schlagen Ihnen heute einen Alternativplatz vor", sagte der Rathauschef. Wo der Alternativplatz liegen soll, erfuhren die rund 20 Zuhörer nicht. Und auch eine Abstimmung über den Verwaltungsvorschlag war im öffentlichen Teil nicht vorgesehen. Oberbürgermeister Lorig informierte dann am gestern Morgen die SZ (siehe oben stehenden Bericht).

Lorig hatte sich Ende August in einer Vereinbarung mit einer Anwohnerfamilie verpflichtet, den Bolzplatz innerhalb von drei Monaten zurückzubauen. Zwischenzeitlich konnte er einen Fristaufschub bis Ende April 2017 erreichen.

Auf Antrag der Hauseigentümer hatte das Verwaltungsgericht ein Lärmgutachten erstellen lassen. Das Ergebnis: Zwischen acht und 20 Uhr sind auf dem Bolzplatz maximal 7,6 Stunden Spielbetrieb erlaubt, an Sonn- und Feiertagen nur 5,7 Stunden. Die Stadt müsse die Einhaltung der Zeiten sicherstellen und auch dafür sorgen, dass der Platz nur von Kindern bis 14 Jahre genutzt wird. Dazu sieht sich die Verwaltung nicht in der Lage.

Am heutigen Donnerstag beschäftigt sich der Völklinger Ortsrat mit dem Fürstenhausener Bolzplatz. Die Sitzung im Großen Saal des Neuen Rathauses beginnt um 17 Uhr.

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