Böse Sprüche aus dem Netz

Geislautern. Mobbing mit Hilfe neuer Medien und Kommunikationsmittel ist weiter verbreitet als viele glauben. Internationale Studien belegen: Rund jeder fünfte Teenager wurde bereits über Internet oder Handy belästigt. Und jede vierte Betroffene hat niemandem davon erzählt

Geislautern. Mobbing mit Hilfe neuer Medien und Kommunikationsmittel ist weiter verbreitet als viele glauben. Internationale Studien belegen: Rund jeder fünfte Teenager wurde bereits über Internet oder Handy belästigt. Und jede vierte Betroffene hat niemandem davon erzählt.Innerhalb der Elternschule der Volkshochschule Völklingen informierte Medienpädagogin Susanne Willems-Kain am Dienstag über das so genannte Cyber-Mobbing. Die Angriffe und Drohungen unterscheiden sich von den üblichen kleinen Sticheleien auf dem Schulhof. Sie reichen vom Versenden beleidigender Nachrichten über die Veröffentlichung privater Geheimnisse bis hin zur Demütigung. Das Opfer wird verprügelt und dabei mit der Handy-Kamera gefilmt.

Da die Täter oft anonym und unerkannt agieren, sinkt die Hemmschwelle. Und im Internet verbreiten sich die Nachrichten rasend schnell. "Es wird häufig unterschätzt, wie sehr die Opfer darunter leiden", betonte Willems-Kain am Warndt-Gymnasium. Selbst der Rückzug in die eigenen vier Wände schützt nicht, rund um die Uhr droht der Eingriff ins Privatleben.

Was kann man also dagegen tun? "Es gibt keine Patentlösung", erklärte die Expertin den rund 25 Besuchern. Sie empfiehlt Vätern und Müttern, ihre Kinder zu sensibilisieren. Die Eltern sollten sich mit an den Computer setzen und sich erklären lassen, wie der Nachwuchs das Internet nutzt. Auch die Schule sollte ihren Beitrag leisten und das Thema in den Unterricht integrieren.

Den Opfern rät Willems-Kain: Nicht antworten! Eine Reaktion bestärkt den Angreifer. Stattdessen sollte man über ein Bildschirmfoto Beweise sichern und den Seitenbetreiber auffordern, Inhalte und Bilder zu löschen. Auch die Änderung der E-Mail-Adresse oder ein neuer Spitzname im Chat können helfen.

Betroffenen empfiehlt die Sozialpädagogin, schnell zu handeln. Grundsätzlich gilt: Drohung, Erpressung und Nötigung, egal durch welches Medium, egal ob öffentlich oder geschlossen, sind Straftaten! Bei massiven Eingriffen in die Persönlichkeitsrechte sollte deshalb Anzeige bei der Polizei erstattet werden.

Am 7. Dezember referiert Susanne Willems-Kain in der Elternschule über jugendgefährdende Inhalte im Web. Der Vortrag am Albert-Einstein-Gymnasium beginnt um 19.30 Uhr.

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